Fünf Monate NATO-Führungsschiff – Tender Werra kommt nach Hause
Am Donnerstag, dem 13. Juni 2019 um 10 Uhr, wird der Tender „Werra“ im Heimathafen Kiel zurückerwartet.
Die knapp 70-köpfige Besatzung aus dem Unterstützungsgeschwader machte sich Ende Januar auf den Weg ins Mittelmeer. In den vergangenen fünf Monaten diente das Schiff unter dem Kommando von Kapitänleutnant Robert Lehmann (37) als Führungsplattform für den Ständigen NATO Minenabwehrverband SNMCMG 2 (Standing NATO Mine Countermeasures Group 2) im Mittelmeer.
Dabei war der Tender Flaggschiff und Kommandozentrale des multinationalen Stabes von Fregattenkapitän Martin Schwarz (47): „Die Deutsche Marine ist gerade mit Schiffen und Booten in allen vier ständigen maritimen Verbänden der Allianz vertreten und führt einen davon. Das ist ein wichtiges Zeichen in Sachen Landes- und Bündnisverteidigung. Hier im Mittelmeer hat die Besatzung der ‚Werra‘ gezeigt, wie wertvoll diese Schiffe als Versorgungsplattform für Kraftstoff, Munition und Lebensmittel und als schwimmende Zentrale für einen internationalen Stab sind.“ Der NATO-Verband nahm seit Februar an Marine-Manövern der Partner Griechenland, Italien, Spanien und Rumänien teil und hat außerdem Übungen mit der marokkanischen Marine absolviert. Der Tender hat dabei das Mittelmeer, den Atlantik und das Schwarze Meer befahren – als sichtbares Zeichen für letzteres Gewässer kehrt die Werra deshalb mit schwarz angemalter Bugspitze heim – und dabei eine Fahrtstrecke von 15.000 Seemeilen zurückgelegt.
„Wir haben uns bewährt“, bilanziert Kommandant Lehmann. „Als wir Kiel im Januar verlassen haben, hatten wir gerade die Einsatzausbildung hinter uns. Seitdem hat meine Besatzung Willen, Disziplin und natürlich die auch nötige Prise Marine-Humor bewiesen. Ob unsere Aufgaben eher taktisch waren oder bei repräsentativen Anlässen – meine Männer und Frauen haben sich mehr als gut geschlagen. Wir sind stolz, Deutschland und der Allianz auf See zu dienen und die Sicherheit der Seeverbindungswege zu erhalten.“
Hintergrundinformationen
Die NATO unterhält vier ständige maritime Einsatzverbände, die von den Mitgliedsstaaten mit Schiffen und Booten besetzt werden und gemeinsam mit Luft- und Landstreitkräften sowie Spezialeinheiten die 2002 aufgestellten NATO-Eingreifkräfte NATO RESPONSE FORCE bilden.
Die Einheiten in diesen Verbänden haben ein mehrmonatiges Ausbildungsprogramm absolviert und sind auf hohem Ausrüstungs- und Ausbildungsstand. Sie können nach entsprechenden NATO- und nationalen Beschlüssen schnell verlegt werden und stehen für Operationen im Rahmen des Krisenmanagements genauso zur Verfügung wie für Maßnahmen der kollektiven Verteidigung. Sie unterstehen dem Oberbefehl des NATO-Befehlshabers in Europa (Supreme Allied Commander Europe, SACEUR).
Die NATO RESPONSE FORCE wurde auf Beschluss der Mitgliedsstaaten 2014 um eine als „Speerspitze“ bekannte VERY HIGH READINESS JOINT TASK FORCE erweitert, zu der auch die maritimen Einsatzgruppen zählen. Die SNMCMG 2 operiert ganzjährig überwiegend im Mittelmeer und angrenzenden Seegebieten. Der Verband hat den Auftrag, in See in Einsatzbereitschaft zu stehen und dabei alle Aspekte der Minenkampfführung zu trainieren.
Text u. Foto: PIZ Marine