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Geballte Power für die Lübecker Bucht

Der fünfte Seenotrettungskreuzer der neuen 28-Meter-Klasse hat sein kraftvolles Doppelherz erhalten. Schiffbauer der Fr. Fassmer-Werft in Berne-Motzen setzten die beiden Hauptmaschinen in den Neubau ein, der die Baunummer SK 41 trägt. Die beiden Maschinen wiegen zusammen 7,6 Tonnen und sind mit ihren insgesamt 32 Zylindern fast 4.000 PS stark. Das Spezialschiff der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) ist für die Station Grömitz bestimmt. Nach seiner Ablieferung zum Ende des Jahres 2020 soll der Neubau die Lübecker Bucht und Teile der Ostsee sichern. Er löst die 1996 gebaute HANS HACKMACK ab, die künftig ohne feste Station immer dort zum Einsatz kommen, wo andere Seenotrettungskreuzer vertreten werden müssen, zum Beispiel während turnusgemäßer Generalüberholungen.

Ganz langsam, nahezu sanft schwebt der riesige Motorblock durch die mehrere Stockwerke hohe Halle der Fassmer-Werft. Was so leicht aussieht, ist es nicht: Fast vier Tonnen Gewicht hängen am Haken unter der Decke. Kranführer Frank Ahrens weiß mit seinem Gerät umzugehen. Die Backbordmaschine wird exakt über der offenen Wartungsluke des Seenotrettungskreuzers positioniert. Sachte, Zentimeter für Zentimeter, senkt Ahrens die schwere Last mit dem Kran ab. Der Motor wiegt so viel wie ein Kleintransporter. Zusammen mit seinem Gegenstück auf der Steuerbordseite bringt er es auf fast 4.000 PS Leistung. So können die beiden Maschinen das Schiff auf bis zu 24 Knoten (ca. 45 km/h) beschleunigen.

Nach etwa zehn Minuten passiert der Backbord-Motor den Rand der Luke. Ohne Aggregate wirkt der Maschinenraum sehr geräumig. Doch der Platz ist knapp bemessen. Kranführer Frank Ahrens leistet Millimeterarbeit: Weder die Haltegurte des Hallenkrans noch die Maschine selbst dürfen irgendwo anecken. Gute zwanzig Minuten dauert es, bis der Motor endgültig an seiner Position angelangt ist. Ein spürbarer Ruck geht durch das Schiff, als die Maschine auf ihr Fundament abgesetzt wird.

Der Neubau ist der fünfte Seenotrettungskreuzer der 28-Meter-Klasse. Er wird wie alle Rettungseinheiten der DGzRS im bewährten Netzspantensystem vollständig aus Aluminium gebaut, ist als Selbstaufrichter konstruiert und wird ausschließlich durch freiwillige Zuwendungen finanziert.

Kurze Zeit kann Frank Ahrens durchatmen. Dann geht es auch schon weiter. Die Steuerbord-Maschine folgt in gleicher Weise wie zuvor ihr Zwilling. Während Ahrens die schwebende Last steuert, warten seine Kollegen im Bauch des Schiffes. Sie nehmen den Motor an und drehen ihn, noch am Hallenkran hängend, von Hand in die richtige Position. Langsam lassen sie ihn auf das Fundament herunter. Dabei passen sie seine Lage immer wieder leicht an.

Nach etwas mehr als einer Stunde ist die Operation geglückt – vorerst. Denn in den nächsten Tagen folgt die Feinarbeit. Die Maschinenbauer richten die beide Motoren exakt auf dem Getriebe und die folgende 6,5 Meter lange Welle bis zum Propeller aus. Erst danach verbinden sie beide Maschinen fest mit dem Fundament.

Die Stationierung von SK 41 ist für den Jahreswechsel 2020/2021 geplant.

Wie der Bau von SK 41 weitergeht und was bereits zuvor geschah, ist im Werft-Tagebuch der Seenotretter zu sehen: www.seenotretter.de/werfttagebuch.

Spende für den Neubau

Eine Spende für den neuen Seenotrettungskreuzer ist am einfachsten online möglich auf der Website www.spendemanöver.de. Darüber hinaus bieten die Seenotretter die Aktion „Name an Bord“ an: Ab 5.000 Euro Spende fährt der eigene Name, der eines Unternehmens oder eines Menschen, der besonders geehrt werden soll, auf einer Danktafel an Bord von SK 41 bei jedem Einsatz mit.

Die Eckdaten der neuen Klasse:

  • Länge über Alles: 27,90 Meter
  • Breite über Alles: 6,2 Meter
  • Tiefgang: 2,00 Meter
  • Geschwindigkeit: 24 Knoten (ca. 45 km/h)
  • Besatzung: 9/4 Pers. (Stamm/Einsatz)
  • Antrieb: zwei Propeller, je 1.440 kW/1.958 PS = 2.880 kW/3.916 PS
  • Verdrängung: 120 Tonnen

Text: Die Seenotretter – DGzRS, Fotos: Die Seenotretter – DGzRS/Martin Stöver

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