Meeresforschungsgipfel auf den Kapverden
Vor 20 Jahren gründeten die Leiter führender Meeresforschungs-einrichtungen die „Partnership for Observation of the Global Ocean“ (POGO), um insbesondere die Ozeanbeobachtungen weltweit besser zu koordinieren. In dieser Woche treffen sich mehr als 40 Führungskräfte von Meeresforschungseinrichtungen aus 20 Ländern im vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel betriebenen Ocean Science Centre Mindelo auf den Kapverdischen Inseln. Die Experten beraten über aktuelle Fragen der Meeresforschung sowie neue und innovative Beobachtungssysteme.
Ende der 1990er Jahre des letzten Jahrhunderts waren die Ozeanbeobachtungen im Umbruch. Bis dahin hatten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler meist über schiffsbasierte Messungen Informationen aus dem Ozean erhalten. Diese Messungen waren zeitlich aufwendig und teuer, zudem auch nur in begrenztem Maße wohl koordiniert. Während in der Atmosphäre immer stärker auf Satellitenbeobachtungen gesetzt wurde, war und ist der Einsatz solcher Technologien nur auf die Meeresoberfläche limitiert. Als Ende der 1990er Jahre sich mit automatisierten Messverfahren neue Möglichkeiten entwickelten, schlossen sich 1999 Leiter führenden Meeresforschungseinrichtungen in der Partnership for Observation of the Global Ocean (POGO) zusammen, um ihre Forschung künftig besser abzustimmen. In dieser Woche kommt die Gruppe, die mittlerweile fast 40 Mitglieder in 20 Ländern hat, zu ihrem 20. Treffen im Ocean Science Centre Mindelo auf den Kapverdischen Inseln zusammen. Die Forschungs- und Logistikbasis wird vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel betrieben und ist gemeinsam mit dem Instituto Nacional de Desenvolvimento das Pescas (INDP) Gastgeber des Treffens, an dem mehr als 40 Führungskräfte von Meeresforschungseinrichtungen aus 20 Ländern teilnehmen.
„POGO hat in den letzten Jahren wichtige Impulse auf dem Gebiet der Ozeanbeobachtungen gesetzt“, sagt Prof. Dr. Peter Herzig, Direktor des GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel und Gastgeber der Veranstaltung. „Hier ist beispielsweise das ARGO System zu nennen, das mittlerweile aus fast 4000 profilierenden Messrobotern besteht, die kontinuierlich Daten aus den oberen 2000 Metern der Ozeane liefern. Ohne internationale Kooperation und starke Unterstützung der in POGO organisierten Forschungseinrichtungen wäre dies kaum zu realisieren gewesen“, so Herzig weiter.
Die technologische Entwicklung ermöglicht es mittlerweile, multidisziplinäre Messplattformen einzusetzen, die eine Vielzahl von Sensoren tragen, die physikalische, chemische und biologische Informationen gleichzeitig ermitteln. Auch die zunehmende Automatisierung und der Einsatz robotischer Systeme hält zunehmend Einzug in die Meeresforschung. Diese Themen bilden auch einen Schwerpunkt bei den Beratungen der POGO-Gruppe.
Den Vorsitz der POGO Gruppe hat derzeit Prof. Dr. Karen Wiltshire, stellvertretende Direktorin vom Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung Bremerhaven, inne. Ab 2019 wird dann Prof. Dr. Nicholas Owens, Direktor der Scottish Association for Marine Science (SAMS), UK, den Vorsitz für die kommenden zwei Jahre übernehmen.
Text: GEOMAR, Foto: Edson Silva Delgado