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Stabilisierung der Schiffbauindustrie

Vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden Unterstützung für die angeschlagene Meyer Werft begrüßt der Verband für Schiffbau und Meerestechnik (VSM) das staatliche Engagement zur Stabilisierung der Schiffbauindustrie. „Die Signale der öffentlichen Hand zeigen, dass die Politik die großen Herausforderungen für die Schiffbaubranche durch die Corona-Pandemie verstanden hat und sehr ernst nimmt“, sagte VSM-Hauptgeschäftsführer Reinhard Lüken im Gespräch mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Entscheidend seien zwei Elemente: „Erstens sollten Marktanreize für private Investoren geschaffen werden, Schiffe mit grüner Technologie in Europa zu kaufen. Es gibt Marktsegmente mit großem Bedarf, der sich wirtschaftlich aber zurzeit nicht darstellen lässt. Zeitlich begrenzte, auftragsbezogene Subventionen könnten hier Reeder befähigen, jetzt in Europa zu bestellen.“

Zweitens müssen nach Ansicht Lükens „die Kosten auf den Prüfstand. Alles was den Schiffbaustandort Deutschland teuer macht, müssen wir uns sehr genau angucken. Insbesondere bei Infrastrukturkosten kann die öffentliche Hand dafür sorgen, dass Standortkosten sinken und die Standorte so wettbewerbsfähig bleiben. Der Preisdruck auf den globalen Märkten nimmt zu. Deshalb werden die Werften in Deutschland und Europa nicht darum herumkommen, ihre Kapazitäten anzupassen. Das darf aber nicht zur Verteuerung der Produkte führen, im Gegenteil, die Kosten müssen sinken.“ „Wenn wir das zügig hinkriegen“, sagte Lüken, „können wir die Corona-Krise als Chance nutzen.“

Weiter sagte der VSM-Hauptgeschäftsführer: „Wenn es nicht gelingt, Auftragslücken hier in Europa zu füllen, werden die Asiaten in diese Lücke stoßen.“ Der Verband appelliert auch an die Verantwortlichen bei Bund und Ländern, öffentliche Bestellungen zu beschleunigen. „Wir wissen, dass sich hier schon sehr viel tut. Die Bemühungen um die beschleunigte Vergabe öffentlicher Aufträge muss mit Hochdruck weiterverfolgt werden. Öffentliche Aufträge allein werden aber leider nicht reichen.“

Text: Neue Osnabrücker Zeitung, Foto: Bild von wasi1370 auf Pixabay

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