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Unter dem Kiel der „Wapen von Hamburg III“

Am Freitag, dem 21. Februar 2020 hat der Shantychor der Marinekameradschaft „Tsingtau“ die Feier zur Einrichtung eines Tsingtau-Archivs im Internationalen Maritimen Museum in Hamburg (IMMH ) musikalisch umrahmt (Einen Bericht hierzu lesen Sie auch in der Leinen los!, Heft 4/2020 Seite 51 ).

Es war zunächst einer unter vielen gelungenen Auftritten, die der Shantychor so im Laufe des Jahres hinlegt. Doch dieser Auftritt war tiefergehend.

In einer Hafenstadt wie Hamburg wird der Besucher an allen Ecken und Kanten an Zeiten erinnert, als nur der Wind die Schiffe über die Meere pustete. Überall gibt es Andenken daran in Form von Segelschiffsmodellen und an den Landungsbrücken ist sogar mit der „Rickmer Rickmers“ ein echter Tiefwassersegler vertäut. Darüber hinaus soll dieses Jahr mit der „Peking“ noch ein echter „Hamborger Veermaster“ hinzukommen.

Auch im IMMH erinnern tausende von Schiffsmodellen an die Windjammerzeiten. Das mit 4,2 m größte Modellschiff, die 1722 erbaute “Wapen von Hamburg III“, hängt dort von der Decke. Angesichts dieser Vielfalt an Segelschiffsmodellen fragt sich der Seemann allerdings: „Wer setzt den Menschen, die auf diesen Schiffen gefahren sind, die auf den Schiffen gelebt, gelitten, ihr Leben verloren, aber auch die Schönheit der Weltmeere und die funkelnden Sternenhimmel genossen sowie die Welt entdeckt haben, ein Denkmal?“

Eine Antwort auf diese Frage lieferte abends der Auftritt des Shantychores. Denn durch die glückliche Konstellation trafen die Segelschiffe des Museums mit dem Gesang der Shantys, ihren Rhythmen und historischen Texten zusammen und ließen so auch die ehemaligen Seeleute an Bord dieser Schiffe wieder aufleben.

Mit jedem gesungenen Shanty tragen wir nicht nur zum Erhalt der historisch und kulturell bedeutungsvollen internationalen Folklore bei, sondern gedenken auch der Seeleute, ohne die es den frühen wirtschaftlichen Aufschwung im Welthandel nicht gegeben hätte.

Text u. Foto: Dieter Benze

Die Enkel der „Tsingtau“-Veteranen erfreuen sich am historischen Seemannsgesang, (3.v.l.) ihr Sprecher Dr. Georg Müller
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