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Untersuchung von digitalen Seefrachtdokumenten

Jeden Tag werden Autos, Maschinen und andere teure Güter verschifft. Damit der Importeur seine Ware und der Exporteur sein Geld risikofrei erhält, werden Wertpapiere in Form von Dokumenten, die sogenannten Seefrachtkonnossemente, als Sicherheit transferiert. Ein Dokument wird aufgrund des Zeitdrucks und des Wertes von mehr als einer Million Euro per Kurier, beispielsweise vom Hafen in Bremerhaven zur Bank nach Bremen und weiter mit dem Flugzeug nach Shanghai gebracht, wo es mit dem Auto zur chinesischen Bank und dann wieder zum Container in den Hafen befördert wird. An einer ökologisch nachhaltigeren Alternative forscht derzeit die Projektgruppe eCONBiL des Instituts für Logistikrecht & Riskmanagement (ILRM) der Hochschule Bremerhaven.

Unter der Leitung von Prof. Dr. Thomas Wieske werden elektronische Wege ermittelt und in Zusammenarbeit mit der Firma abat AG, dem Pilotanwender Kühne & Nagel (AG& Co), der DZ Bank und der R+V Versicherung an der Umsetzung gearbeitet. „Die CO2 Emission für den Dokumentenversand von Seefrachtkonnossemente ist vergleichbar mit dem der Stadt Bremerhaven“, so der Wissenschaftliche Mitarbeiter des Forschungsprojekts Julian Neugebauer. Allerdings sei dies nicht einfach durch Digitalisierung zu ändern. Im Zuge des Forschungsprojekts konnte bereits festgestellt werden, dass die elektronische Ersetzung von Seefrachtkonnossementen mittels Blockchain-Technologie, eine über viele Computer verteilte Datenbank, ebenfalls einen CO2-Fußabdruck hinterlässt. „Das kommt vor allem daher, dass auch besonders die Berechnungsverfahren, die zur Durchführung von Transaktionen erforderlich sind, viel Rechenleistung benötigen und die Technologien CO2 verursachen“, so Neugebauer. Zudem bestehen hohe Anforderungen an die Fälschungssicherheit. Allerdings wiesen die Forscher auch nach, dass eine elektronische Ersetzung von Seefrachtkonnossementen mittels Blockchain durchaus sinnvoll sein kann. Damit ist der erste Meilenstein des Forschungsprojekts erreicht.

In den kommenden Monaten bilanzieren die Projektpartner weiter, wie eine ökologisch sinnvolle Technologie aussehen soll und unter welchen Bedingungen eine nachhaltige elektronische Umsetzung sichergestellt werden kann. Neben den Berechnungsverfahren und Empfehlungen soll, nach dem ersten Meilenstein, die Technologie in Zusammenarbeit mit den Projektpartnern aufgebaut und getestet werden. „Mit dem Projekt soll die richtige Technik gefunden werden, damit der CO2-Fußabdruck der elektronischen Umsetzung deutlich kleiner wird als bei der analogen Abwicklung per Kurier“, so Prof. Wieske.

Das Gesamtprojekt hat ein Finanzvolumen von ca. 250.000 Euro. Die BIS Wirtschaftsförderung Bremerhaven unterstützt das Vorhaben aus dem Förderprogramm „Angewandte Umweltforschung“ des bremischen Senators für Umwelt, Bau und Verkehr und mit Mitteln der Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE). Vorgesehen ist eine Laufzeit von 24 Monaten bis Mai 2021.

Text u. Foto: Hochschule Bremerhaven

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