Baumaßnahmen am Nord-Ostsee-Kanal
Eine Übersicht über anstehende Bauprojekte am Nord-Ostsee-Kanal:
Schleusenanlage Brunsbüttel, Neubau fünfte Schleusenkammer
Zur Begrenzung der Auswirkungen der eingetretenen Verzögerungen wurde mit dem Auftragnehmer für den Schleusenneubau eine Zusatzvereinbarung verhandelt und abgeschlossen. Danach verpflichtet sich der Auftragnehmer die fünfte Schleusenkammer bis Ende 2026 für die Aufnahme des Schiffsverkehrs fertigzustellen. Die Gesamtprojektkosten betragen rund 1,2 Mrd. Euro.
NOK Oststrecke
Der Auftrag für die ersten beiden Lose der Kanalverbreiterung zwischen Großkönigsförde und Schinkel wurde Ende 2019 erteilt. Bis Ende Februar 2020 wurden Rodungsarbeiten durchgeführt. Auf ca. 2 km wurde die Böschung bis in die Nähe des Wasserspiegels abgetragen. Entwässerungseinrichtungen wurden eingebaut und die Böschung dem Ausbauzustand entsprechend profiliert. Anfang Dezember wurde eine temporäre Umschlagstelle in Betrieb genommen, die dazu dient die umliegenden Dörfer verkehrlich zu entlasten. Für die Gesamtmaßnahme wurden im Bundeshaushalt rund 500 Mio. € veranschlagt.
Kanaltunnel
In der Weströhre wurden 2020 die Arbeiten an der Betriebs- und Verkehrstechnik einschließlich der zentralen Steuerung und die Anpassung der Energieversorgung erfolgreich beendet. Nach Abschluss der Inbetriebnahmetests und -prüfungen durch die Baufirma und nach Prüfungen durch das WSA sowie beauftragter Fachleute und Gutachter stellten abschließende Brandversuche in der Weströhre die Funktionsfähigkeit der Sicherheitssysteme unter Beweis. Seit Januar 2021 wird der Verkehr im Gegenverkehr durch die Weströhre geführt. Bis zur Verkehrsfreigabe beider Röhren in diesem Jahr werden aktuell Restarbeiten in der Oströhre ausgeführt. Das Belüftungssystem in der Oströhre ist auf die Belüftungssteuerung in der Weströhre anzupassen und in die neue Zentrale Leittechnik zu integrieren.
Analog zur Weströhre sind auch in der Oströhre abschließende Inbetriebnahmetests und -prüfungen durch die Baufirma und daran anschließende Prüfungen durch das WSA und beauftragter Fachleute und Gutachter erforderlich. Nach weiteren Brandversuchen in der Oströhre und dem erfolgreichen Abschluss röhrenübergreifender Prüfungen kann der Tunnel für den Verkehr freigegeben werden. Baukosten Straßentunnel: ca. 90 Mio. EUR.
Levensauer Hochbrücke
Die Restnutzungsdauer der bestehenden fast 130 Jahre alten kombinierten Bahn- und Straßenbrücke läuft 2024 ab. Zur Gewährleistung einer funktionierenden Verkehrsinfrastruktur (Straße, Bahn, Wasserstraße) ist ein Ersatz der vorhandenen Brücke erforderlich. Der Ersatzneubau der Brücke ist auch Voraussetzung für die Beseitigung der Engstelle im Nord-Ostsee-Kanal. So werden Begegnungsverkehre im Brückenbereich ermöglicht.
Die vorbereitenden Arbeiten zum Ersatzneubau der Hochbrücke Levensau laufen nach Plan. Neben der Herrichtung der Baustraßen und der Vormontagefläche im Norden haben im Januar die Sicherungsarbeiten für das aus artenschutzrechtlichen Gründen (Fledermaushabitat) dauerhaft zu erhaltende Widerlager Süd begonnen. Die bestehende Brücke wird bis zum Bau der neuen Brücke in einem betriebssicheren Zustand gehalten. Insgesamt wurden 2020 in die Infrastruktur des Nord-Ostsee-Kanals rund 186 Mio. Euro investiert.
Text: wsv.de, Foto: oh