Besuch einer Abordnung der „HOMBURG“
Nach über vier Jahren organisatorisch- und Corona-bedingter Pause konnten Homburgs Bürgermeister Michael Forster und der erste Vorsitzende der Homburger Marinekameradschaft, Manfred Abel, endlich wieder eine Abordnung des Minenjagdbootes „HOMBURG“ und damit des Patenbootes der Stadt, zu einem Besuch begrüßen.
Zwölf Marinesoldaten waren unter dem Kommando des Kommandanten der „HOMBURG“, Korvettenkapitän Florian Holzhüter ,vom 30. Juni bis zum 3. Juli 2022 aus ihrem Heimathafen Kiel gekommen, um ihre Patenstadt kennenzulernen. Durch die permanenten Wechsel innerhalb der Besatzung war dies für alle 13 Kameraden der erste Besuch.
Daher hatten Homburgs Patenschaftsbeauftragter Achim Müller und Manfred Abel für das Kennenlernen ein zweitägiges Programm mit historischen und kulturellen Highlights zusammengestellt.
Der Abend des Anreisetags stand ganz im Zeichen des gegenseitigen Kennenlernens zwischen den angereisten Besatzungsmitgliedern und Mitgliedern der Marinekameradschaft.
Einführung in Homburgs Historie und Eröffnung des Jägersburger Strandfestes
Der erste Besuchstag startete mit einer sachkundigen Stadtführung, bei der die Besatzung Wissenswertes über ihre Patenstadt erfuhr. So zum Beispiel, dass der als Verwaltungsbeamte tätige Philipp Jakob Siebenpfeiffer zusammen mit dem Publizisten Johann Georg August Wirth in Homburg damit begann, für die französischen Ideen von Freiheit und Demokratie zu kämpfen, die später im Hambacher Fest mündeten, dem Grundstein der heutigen deutschen Demokratie.
Am Spätnachmittag hatte Bürgermeister Michael Forster die Marinesoldaten zur Eröffnung des 82. Jägersburger Strandfestes am Schlossweiher eingeladen, mit vier Tagen Musik und Unterhaltung einem der größten Stadtfeste in der Region. In seiner Eröffnungsrede begrüßte Forster die Ehrengäste aus Bundestag und Stadtrat und hieß die Besatzung der „HOMBURG“ ebenso herzlich willkommen. Forster dankte Abel und Müller mit den Worten: „Ich freue mich, dass ihr das alles mal wieder in die Hand genommen habt und dass die Kameraden von der HOMBURG heute da sind.“
Fregattenkapitän Holzhüter ergänzte: „Ich möchte in aller Kürze zwei Gründe nennen, warum wir heute hier sind. Homburg ist die Patenstadt von unserem Minenjagdboot und wir sind die Patenbesatzung der HOMBURG. Das dritte Minensuchgeschwader ist unsere Heimat und wir fahren von Kiel aus zur See. Jedes der Boote hat eine Patenstadt in Deutschland. Die Idee dahinter ist, den maritimen Gedanken und die Marine in ganz Deutschland und damit in jede Ecke Deutschlands zu bringen und nicht nur für uns zu werben, sondern auch Verständnis dafür zu schaffen, was machen wir und wofür sind wir da. Ich freue mich ganz besonders, dass wir es nach langer Abwesenheit endlich wieder geschafft haben, nach 2017 wieder in der Patenstadt zu sein. Das ist der Grund Nummer eins und der zweite Grund ist: Wir haben gehört, dass hier ein Strandfest ist und wer sollte sich da besser auskennen als die Marine. Vielen Dank, dass wir hier sein dürfen.“
Nachdem Bürgermeister Michael Forster mit nur zwei Schlägen den Fassbier-Anstich vollzogen hatte, konnten sich auch die Marinesoldaten von der hohen Qualität des Homburger Karlsberg-Biers überzeugen.
Marinesoldaten in den größten Buntsandsteinhöhlen Europas
Für den Vormittag ihres zweiten Besuchstags stand eine Führung durch die Homburger Schlossberghöhlen unterhalb der Ruinen der Festung Homburg auf dem Programm.
Die Besatzungsmitglieder waren von den Dimensionen der imposanten Kuppelhallen sichtlich beeindruckt. Wer, der von der Küste die von den Gezeiten erzeugten Sandmuster am Strand kennt, hat schon die Gelegenheit, sich rd. 250 Mio. Jahre alte Rippelmarken in gelb und rot gefärbtem Buntsandstein an einer Höhlendecke anzuschauen.
Im Anschluss an die Höhlenführung begrüßte Bürgermeister Michael Forster zur Pressekonferenz „heute in einem ungewöhnlichen Ort“ im Backsteingewölbe des seinerzeit geplanten saarländischen Regierungsbunkers. Er hieß die Besatzung der „HOMBURG“ nochmals herzlich Willkommen und betonte, er sei froh, den Austausch nach dem Wechsel der Mannschaft und nach Corona jetzt wieder intensivieren zu können.
Forster führte weiter aus: „Im August werden wir das Patenboot besuchen. Ein solcher Austausch und solche Begegnungen können nicht stattfinden, wenn wir in der Verwaltung und in der Marinekameradschaft nicht Leute hätten, die sich aktiv darum kümmern, die Patenschaft aufrecht zu erhalten. Dafür herzlichen Dank.“ Er betonte, sie seien als Stadt froh, eine solche Patenschaft mit dem Minenjagdboot „HOMBURG“ zu haben. Bürgermeister Forster hält solche Patenschaften für ganz wichtig, denn gerade in den jetzt unruhigen Zeiten sei es natürlich sehr wichtig, jenen, die unser Land und unsere Freiheit im Ernstfall verteidigen, den Rücken zu stärken. Man dürfte nicht vergessen, was die Kameraden dafür jeden Tag auf sich nehmen. Er schloss sein Statement: „Deshalb ist es mein Ziel, diese Patenschaft noch lange Jahre zu erhalten.“
Im Namen der Besatzung der „HOMBURG“ bedankte sich Korvettenkapitän Florian Holzhüter ganz herzlich dafür, dass sie an diesem Wochenende bei uns sein dürfen. Sie seien alle das erste Mal in Homburg. Korvettenkapitän Holzhüter weiter: „Wir haben heute gelernt, der Sandstein wurde durch Wind und Wasser hierher gebracht und Wind und Wasser sind immer unser Element. Vielen Dank.“
Zur Frage nach der Bedeutung des maritimen Gedankens für die Landbevölkerung gab Korvettenkapitän Holzhüter zu bedenken, dass die globalisierte Welt maßgeblich von Seetransport abhängt, für dessen Schutz die Marine verantwortlich ist. Es gehe für eine Minenjagdeinheit dabei darum, die Seewege von Minen frei zu halten, um Versorgungsgüter aller Art sicher von Hafen zu Hafen transportieren zu können.
Die heutige Besatzung des Minenjagdbootes „HOMBURG“ tat bis 2020 ihren Dienst auf dem Minenjagdboot „DILLINGEN“, das dann in die Werft ging. Sie nannte sich aber noch bis Oktober letzten Jahres „Besatzung „DILLINGEN“ auf der ‚HOMBURG‘“, da die Patenschaften für mehrere Jahre nicht an das Marineboot geknüpft waren, sondern an die Patenstädte, was zu erheblicher Verwirrung geführt hat. Nun sind die Patenschaften und Patenstädte mit den Marinebooten gleichen Städtenamens wieder zu einer festen Einheit verbunden.
Am Nachmittag hatte die Besatzungsdelegation Gelegenheit, einen Blick auf das Biotop im Homburger Ortsteil Beeden mit seinen Flutmulden, Nassbrachen und Weidenflächen zu werfen sowie auf die dort grasenden Heckrinder und Wasserbüffel. Zur Begleitung der Live-Musik des saarländischen Akustik-Trios CAR mit ihrer herausragenden Sängerin Carolina Mohr konnten die Marinesoldaten dabei einen herrlichen Sonnenuntergang genießen.
Zum Abschluss Gastgeschenke der Patenbootsbesatzung
Am Rückreisetag verabschiedete sich die Besatzungsabordnung mit dem Überreichen von selbst hergestellten Gastgeschenken für die Patenstadt und die Marinekameradschaft Homburg. Aus den Händen von Korvettenkapitän Holzhüter nahm Manfred Abel eine maritim gestaltete Tafel mit den Tätigkeitsabzeichen der an Bord fahrenden Kameraden für die Marinekameradschaft entgegen. Achim Müller erhielt für die Patenstadt eine Holztafel, die noch vom vorherigen Patenboot SPICA stammt. Auf ihr sind das Homburger Wappen und die Bootskennung M1069 eingebrannt sowie eine „Coin“ genannte „HOMBURG“-Gedenkmünze und das Besatzungswappen mit dem Maskottchen „Sammy“ und zwei Mützenbänder des 3. Minensuchgeschwaders angebracht. Korvettenkapitän Holzhüter verabschiedete sich mit den Worten: „Man merkt wirklich, dass ihr absolute Verbindung zum Patenboot habt und dass euch das interessiert.“
Text und Fotos: Dietrich Peter Kleine