Einsatzgruppenversorger „Bonn“ kehrt zurück
Am Dienstag, den 21.12.2021 um 9 Uhr, wird der Einsatzgruppenversorger (EGV) „Bonn“ unter dem Kommando von Fregattenkapitän Eike Deußen (47) aus dem Auslandseinsatz European Union Naval Forces Mediterranean (EUNAVFOR MED) „Irini“ in seinen Heimathafen Wilhelmshaven zurückkehren.
Die Bundeswehr beteiligt sich seit dem 7. Mai 2020 an der europäischen Mission, um das VN-Waffenembargo gegen Libyen zu überwachen. Während des dreieinhalb monatigen Einsatzes der „Bonn“ hat die Besatzung rund 25.000 Seemeilen zurückgelegt. „Wir haben in einer verhältnismäßig kurzen Zeit 20 sogenannte Friendly Approaches (Gesprächsbesuche) und 662 Hailings (Abfragen von Handelsschiffen) durchgeführt. Somit standen wir mit über 680 Schiffen in Kontakt – deutlich mehr als jedes andere Schiff, welches derzeit im ‚Irini‘-Verband aktiv ist. Auf diese Weise haben wir einen wichtigen Beitrag zum Lagebild im Operationsgebiet leisten können und den Fußabdruck der Operation ‚Irini‘ im Mittelmeer deutlich vergrößert. Die Größe und Seeausdauer des EGV hat sich, gerade in den stürmischen Herbst- und Winterwetterlagen, bei denen alle anderen Einheiten in den schützenden Hafen mussten, ausgezahlt. Ich bin sehr stolz auf das Geleistete und ziehe vor der Leistung der Besatzung meinen Hut“, berichtet Fregattenkapitän Eike Deußen über die zurückliegende Zeit im Einsatz.
Der Einsatzgruppenversorger ist das größte Schiff der Marine (174 Meter) und verdrängt rund 20.000 Tonnen. Neben der Versorgung von anderen Schiffen in See mit allen notwendigen Ressourcen (Kraftstoff, Material, Verpflegung, Munition uvm.), um die Seeausdauer eines Schiffsverbandes zu verlängern, leistet der Einsatzgruppenversorger auch einen eigenen wichtigen operativen Beitrag in maritimen Missionen durch seine Kommunikationstechnik und die Einschiffung von Bordhubschraubern.
Nach der Rückkehr in den Heimathafen hat die knapp 200-köpfige Besatzung Zeit, Weihnachten im Kreise ihrer Familien und Liebsten zu verbringen, bevor im neuen Jahr die nächsten Seefahrten anstehen. Beispielsweise wird der EGV „Bonn“ und seine Besatzung bereits im Mai für weitere sechs Monate Teil eines NATO-Verbandes in der Ägäis sein.
Hintergrundinformationen
Nachdem die Außenminister der Europäischen Union am 17. Februar 2020 vereinbart hatten, das VN-Waffenembargo gegen Libyen zu überwachen, wurde einen Monat später durch den EU-Rat die Operation „Irini“ beschlossen.
Die Europäische Union verstärkt ihre Bemühungen zur Durchsetzung des Waffenembargos der Vereinten Nationen gegen Libyen und trägt damit durch die Einleitung einer neuen Militäroperation der Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (GSVP) im Mittelmeerraum zum Friedensprozess im Land bei. „Irini“ (neugriechisch für „die Friedfertige“) hat als Kernauftrag die Umsetzung des VN-Waffenembargos durch Luftfahrzeuge, Satelliten und Schiffe (VN-Sicherheitsrats-Resolution 2292 [2016]).
Weitere Aufgaben der Mission sind das Überwachen und Sammeln von Informationen über illegale Exporte von Erdöl, Rohöl und raffinierten Erdölprodukten aus Libyen. Die EUNAVFOR MED unterstützt beim Aufbau von Kapazitäten der libyschen Küstenwache/Marine und der Ausbildung von Strafverfolgungsaufgaben auf See. Weiterhin leistet die Operation „Irini“ einen Beitrag zur Störung des Geschäftsmodells des Menschenschmuggels und Menschenhandels durch das Sammeln von Informationen und deren Weitergabe an die zuständigen Strafverfolgungsbehörden der EU-Mitgliedsstaaten.
Das Einsatzgebiet von „Irini“ erstreckt sich auf die Hohe See außerhalb der Küstenmeere Libyens und Tunesiens, südlich Siziliens, innerhalb der Region des mittleren und südlichen Mittelmeers. Hinzu kommen der Luftraum über diesen Gebieten sowie angrenzende Seegebiete, die zur Umleitung und Übergabe von Schiffen in einen europäischen Hafen benutzt werden. Davon ausgenommen sind Malta und das umschließende Seegebiet innerhalb von 15 Seemeilen. Das Operationsgebiet entspricht ungefähr der Größe der Bundesrepublik Deutschland.
Das EU-Mandat für die Operation „Irini“ läuft bis zum 30. April 2022. Das Mandat des Deutschen Bundestages vom 21. April 2021 behält die Obergrenze von 300 Soldatinnen und Soldaten bei.
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Text u. Foto: PIZ Marine