Energiewende und Schifffahrt
Die Klassifikationsgesellschaft DNV GL hat in einer internationalen Studie („Maritime Forecast to 2050“) untersucht, welche Auswirkungen das Energiesystem der Zukunft auf die Schifffahrt haben wird.
Der Bericht betrachtet, wie die zu erwartenden Veränderungen bei der Energieerzeugung und -nachfrage, dem BIP-Wachstum, der industriellen Fertigung und der regionalen Produktion die maritime Industrie prägen werden und wie sich dies auf die einzelnen Schiffssegmente auswirkt.
„In der weltweiten Energienutzung und -erzeugung gibt es tiefgreifende und rasante Veränderungen“, sagt Remi Eriksen, Group President und CEO von DNV GL. „In unserem Ausblick zur Energiewende (Energy Transition Outlook, ETO) wird deutlich, dass der Energiemix bis zur Mitte des Jahrhunderts voraussichtlich gleichmäßig zwischen fossilen und erneuerbaren Energien verteilt sein wird. Fortschritte bei der Energieeffizienz werden außerdem dazu führen, dass die weltweite Energienachfrage ab 2030 abflacht. Diese Trends werden alle Akteure in der maritimen Branche beeinflussen.“
Laut der Prognose für die maritime Branche wird für den Gütertransport per Schiff bis 2030 ein kräftiges Wachstum erwartet, vergleichbar mit dem der letzten Jahrzehnte. Von 2030 bis 2050 wird die Nachfrage weiter steigen, allerdings weniger schnell. Wachstum wird dabei vor allem bei Rohstoffen, die keine Energieträger sind, und im Containerfrachtverkehr erwartet. Ferner prognostiziert der DNV GL-Report, dass der Brennstoffmix in der Schifffahrt wesentlich vielfältiger sein wird. Zwar wird Erdöl im Jahr 2050 weiterhin der wichtigste Treibstoff für Handelsschiffe sein, doch Erdgas holt auf und wird der am zweithäufigsten verwendete Energieträger werden. Auch die Verbrennung kohlestoffarmer alternativer Treibstoffe wird zunehmen.
„Unser Energieausblick für die maritime Branche zeigt, wie die Trends von heute die Paradigmen von morgen sein werden“, sagt Knut Ørbeck-Nilssen, CEO der maritimen Sparte von DNV GL. „Die Schifffahrtsindustrie wird ihre Bemühungen um größere Effizienz fortsetzen, indem sie Kosten reduziert, die Auslastung verbessert, den Kraftstoffverbrauch verringert, Schiffe vergrößert und neue Technologien einsetzt. Die aktuelle Digitalisierungswelle, welche die Branche verändert, wird ebenfalls tiefgreifende Auswirkungen haben – das Design und der Betrieb werden verbessert und es werden neue Geschäftsmodelle geschaffen.“
DNV GL hat auf der Website zum Energy Transition Outlook zahlreiche Berichte veröffentlicht, die kostenlos heruntergeladen werden können. Im ETO-Hauptbericht geht es um den Wandel des gesamten Energiemix bis 2050. Zusätzlich zur Prognose für die maritime Branche gibt es zwei weitere branchenspezifische Berichte, die auf der umfassenden Fachkompetenz von DNV GL in den Bereichen Öl & Gas sowie erneuerbare Energien aufbauen.
Text u. Foto: DNV GL – Maritime