Fregatte „Schleswig-Holstein“ läuft aus
Am Montag, den 16. August 2021 um 10 Uhr, heißt es für die Fregatte „Schleswig-Holstein“ und deren Besatzung „Leinen los“. Sie verlässt ihren Heimathafen Wilhelmshaven, um sich der Standing NATO Maritime Group 2 (SNMG 2) anzuschließen. Im Einsatzgebiet in der Ägäis angekommen, wird sie die Fregatte „Lübeck“ ablösen, die dann die Heimreise nach Deutschland antritt.
Der Kommandant des Schiffes, Fregattenkapitän Andreas Mückusch (44), freut sich darauf, mit seiner Besatzung einen Beitrag als Teil des NATO-Verbandes zu leisten: „Ich bin stolz, als Kommandant der Fregatte ‚Schleswig-Holstein‘ unser Schiff mitsamt seiner durch und durch motivierten Besatzung nach langer Zeit wieder in eine operative Mission zu führen. Weitgehender Verzicht auf Landgang sowie der Wegfall der üblichen Familienzusammenführung bedeuten sicherlich zusätzliche Härten für die Besatzung. Wir freuen uns jedoch, die deutschen Farben innerhalb des NATO-Verbandes in der Ägäis als Flaggschiff vertreten zu dürfen.“
In der Ägäis erwartet das Schiff der Klasse F123 und die Besatzung eine enge Zusammenarbeit mit der türkischen und griechischen Küstenwache sowie der europäischen Agentur für Küstenwache und Grenzschutz (FRONTEX). Hierbei wird die Hauptaufgabe der Fregatte die Seeraumüberwachung sein.
Die „Schleswig-Holstein“ wird über Weihnachten und Silvester im Einsatzgebiet verbleiben. Die Rückkehr in den Heimathafen Wilhelmshaven ist für Anfang Februar 2022 geplant.
Hintergrundinformationen zur Unterstützungsmission in der Ägäis
Die NATO-Verteidigungsministerinnen und Verteidigungsminister haben auf Initiative Griechenlands, der Türkei und Deutschlands am 10. Februar 2016 beschlossen, in der Ägäis einen Beitrag zu den europäischen Maßnahmen gegen die Schleuserkriminalität zu leisten. Hierfür wurde die Einsatzgruppe der Standing NATO-Maritime Group 2 (SNMG 2) in das Seegebiet der Ägäis entsandt. Die Einsatzgruppe wird im Ägäischen Meer zwischen dem türkischen und griechischen Festland eingesetzt. Derzeit besteht sie aus vier bis sieben Schiffen. Die Schiffe operieren sowohl auf hoher See als auch seit März 2016 in den Hoheitsgewässern beider Anrainerstaaten.
Die NATO ist im Seegebiet der Ägäis unterstützend tätig – die Schiffe haben keine hoheitlichen Befugnisse. Es ist nicht ihre Aufgabe, Fahrzeuge anzuhalten oder gegen Schleuser vorzugehen – weder in fremden Hoheitsgewässern noch auf Hoher See. Entsprechende Befugnisse liegen bei den nationalen Küstenwachen und weiteren zuständigen Behörden.
Zudem trägt die NATO zum verbesserten Informationsaustausch zwischen der griechischen und der türkischen Küstenwache sowie der Europäische Union-Grenzschutzagentur Frontex für die Grenz- und Küstenwache in der Ägäis bei. Die Schiffe liefern Informationen für ein vollständiges Lagebild in der Ägäis und über die Schleuseraktivitäten im Seegebiet an griechische und türkische Stellen. Das ist notwendig, um das Vorgehen der nationalen Behörden gegen Schlepper und ihre Netzwerke zu optimieren.
Verbindungsoffiziere türkischer und griechischer Behörden sowie eine Beamtin oder ein Beamter von der Europäische Agentur für die Grenz- und Küstenwache Frontex befinden sich an Bord des deutschen Führungsschiffes. Sie sind die Schnittstelle zu ihren Organisationen und beschleunigen den Informationsfluss. Die NATO dient in dieser Hinsicht als Kooperationsplattform der Anrainerstaaten.
Mit dem Höhepunkt der Querungen über die Ägäis von rund 853.000 Menschen im Jahr 2015 sank die Zahl in den Folgejahren zunächst sehr stark ab. Im Jahr 2019 wurden 83.300 Migrantinnen und Migranten in der Ägäis registriert. Hierbei sind die Grenzübertritte auf dem Landweg einbezogen. Von Januar bis Ende Mai 2020 wurden rund 7.800 Grenzübertritte registriert.
Die Bundeswehr beteiligt sich mit einem Kriegsschiff und der Verband wird von einem Kapitän zur See geführt.
Text: PIZ Marine, Foto: Bundeswehr/Steve Back, Fotograf: Tanja Wendt