Gedenken an Seeleute der „NIOBE“
Am 26. Juli 1932 ereignete sich eine der tragischsten Katastrophen in der Geschichte der deutschen Marine: Der Untergang der „NIOBE“, eines Segelschulschiffes der damaligen Marine. Von den 109 Besatzungsmitgliedern verloren 69 ihr Leben, als ein plötzlich auftretender Wetterumschwung das Schiff zum Kentern brachte. Dieses tragische Unglück hat tiefe Spuren in der Marinegeschichte hinterlassen und dient als Mahnmal für die Gefahren auf See.
Jedes Jahr, am 26. Juli, wird der Seeleutene in Form einer Gedenkfeier gedacht, die von dem Marineverein Fehmarn organisiert wird. Diese Veranstaltung bringt Gäste aus verschiedenen Bereichen zusammen, darunter Vertreter aus Land und Politik, dem Marineforeningen Nakskov in Dänemark sowie von Vereinen und Verbänden aus der Nachbarschaft und dem Festland.
Die Marinekameradschaft Oldenburg nimmt stets mit einer Fahnenabordnung an der Gedenkfeier teil, um den verstorbenen Seeleuten die letzte Ehre zu erweisen und an die Tragödie zu erinnern, die sich vor 92 Jahren ereignete.
Die „NIOBE“, benannt nach der mythologischen Figur Niobe, war ein Segelschulschiff, das ursprünglich 1913 in Kiel gebaut wurde. Es diente zunächst als Handelsschiff, bevor es nach dem Ersten Weltkrieg von der Reichsmarine übernommen und zum Ausbildungsschiff umfunktioniert wurde. Die Hauptaufgabe der „NIOBE“ bestand darin, junge Matrosen in den Disziplinen der Seefahrt auszubilden und ihnen die notwendigen Fähigkeiten und Kenntnisse für ihren Dienst auf See zu vermitteln.
Der 26. Juli 1932 begann wie jeder andere Tag auf See, doch ein unerwarteter Wetterumschwung verwandelte die Routineübung in eine Katastrophe.
Ein starker Windstoß ließ das Schiff kentern und innerhalb weniger Minuten versank die „NIOBE“ in der Ostsee. Trotz sofortiger Rettungsmaßnahmen konnten nur 40 Besatzungsmitglieder gerettet werden. Das Unglück erschütterte die gesamte Nation und führte zu umfassenden Untersuchungen und Reformen in der maritimen Ausbildung und Sicherheit.
Heute dient die jährliche Gedenkfeier nicht nur dazu, die Opfer zu ehren, sondern auch als Erinnerung daran, wie wichtig Sicherheitsvorkehrungen und Respekt vor der Macht der Natur sind. Die Veranstaltung stärkt die Gemeinschaft und das Bewusstsein für die Risiken, die mit der Seefahrt verbunden sind.
Der Marineverein Fehmarn trägt dazu bei, dass das Andenken an die Seeleute der „NIOBE“ lebendig bleibt und die Lehren aus dem Unglück nicht in Vergessenheit geraten. Seit Jahrzehnten pflegt der Marineverein Fehmarn das Denkmal am Gammendorfer Strand an der Nordküste der Insel Fehmarn und ist auf Spenden angewiesen.
Text: Michael Rochel, Foto: Archivbild (2023): MK Oldenburg