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„Hannes“ wird aufgearbeitet

Ein ebenso ehrgeiziges, wie attraktives Projekt treibt derzeit die Mitglieder der Marinekameradschaft (MK) Bockum-Hövel um: Sie haben „Hannes“, einen längere Zeit ungenutzten Marinekutter, von der MK Heessen übernommen und wollen ihn nun gründlich aufarbeiten.

Mit viel Einsatz und Hilfe gelang ihnen nun der erste Schritt zur Sanierung. Bevor die Mitglieder der Marinekameradschaft das Projekt angingen, hatten sie sich erst einmal intensiv mit dem Gedanken auseinandergesetzt. „Nachdem den Kameraden in Heessen das Vereinsheim abgebrannt worden war, mussten sie den Kutter zunächst einlagern“, sagt der 1. Vorsitzende der Bockum-Höveler Marinekameradschaft, Jürgen Sommer.

Schließlich hätten sie jemanden gesucht, der den Kutter zum symbolischen Preis von einem Euro übernimmt. Die Voraussetzung war, das Boot zu sanieren und einem guten Zweck zuzuführen. An dem Zweck mangelt es nicht: Allein die Jugendabteilung bildet mit 15 Mitgliedern die Hälfte der Gesamtmitglieder der Kameradschaft. „Da können wir den Kutter zukünftig als schwimmende Bootsschule und zu Ausbildungsfahrten nutzen“, sagt Heinz Schmied, Bezirksleiter des Marinebundes und Leiter der Bockum-Höveler Jugendabteilung.

Zwar verfügt die Kameradschaft bereits über das Segelboot „Sedina“, das am Edersee liegt. Doch für die elementaren, amtlichen Sportbootführerscheine See und Binnen, deren Ausbildung für die Kameradschaftsmitglieder kostenlos angeboten wird, wird auch ein Motorboot benötigt. So schlugen die Mitglieder zu und übernahmen den „Kutter mit Auftrag“. „Da wir mit unserer Jugendabteilung ja nur in der Freizeit arbeiten können, haben wir zunächst einen Standplatz benötigt, der längere Zeit möglichst kostenlos zu Verfügung steht“, erklärt der Leiter der Jugendabteilung, Heinz Schmied. Dieser wurde durch ein Mitglied bei einem großen Industrieunternehmen gefunden.

Dann hieß es, dass 8,5 Meter lange und 2,5 Tonnen schwere Boot dorthin zu bringen. Erneut waren es Kontakte und Unterstützung von außen, die das unmögliche möglich machten: Die Spedition Watzlawek Logistik stellte einen Sattelschlepper samt Fahrer und der Kranservice Dirk Zeller einen großen, mobilen Kranwagen samt Führer zur Verfügung. Dann war es soweit: Am Yachtclub Nautico trafen am Samstagmorgen die Marinekameraden, Kran und LKW zusammen und hoben den Kutter vom Liegeplatz auf den LKW. Als sich das Boot doch schwerer als erwartet entpuppte, gingen einige Mitglieder der Jugendabteilung gleich ans Werk, und rissen den morschen Steuerstand ab. Dann passte alles, das Boot schwebte auf den LKW und die Fahrt zum Industriegelände begann.

Dort angekommen ging alles schnell, denn die Mitglieder hatten mit Paletten, die vom Dachdeckerbetrieb Frittgen zur Verfügung gestellt wurden, schon im Vorfeld ein geeignetes „Trockendock“ gebaut. Jetzt werden noch Spenden zusammengetragen, um die Farben, den Anti-Fouling-Anstrich und einige weitere Mittel zusammenzutragen. Sobald dann das Wetter mitspielt, legen die Wasserfreunde Hand an. „Bei uns muss ja niemand bei der Marine gewesen sein“, ergänzt Sommer noch. Die Liebe zur See genüge völlig zur Mitgliedschaft.

Text: Peter Körtling, Fotos: MK Bockum-Hövel

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