Internationales Großmanöver in der Ostsee
Seit dem 10. September 2021 ist die Ostsee wieder Schauplatz einer der wichtigsten multinationalen Übungen zur Verbesserung der strategischen Planung und taktischen Kommunikation der teilnehmenden Nationen. Das Großmanöver „Northern Coasts“ ist ein essentieller Bestandteil bei der streitkräfteübergreifenden Kooperation im Ostseeraum. Der Schutz der Nordflanke ist ein elementarer Schwerpunkt der Deutschen Marine bei der Rückbesinnung zur Landes- und Bündnisverteidigung.
Unter der diesjährigen Leitung Schwedens kommen mehr als 2000 Soldatinnen und Soldaten aus 14 Nationen zusammen. Über 30 Schiffe, 10 Luftfahrzeuge und diverse Landeinheiten trainieren in einer fiktiven Lage an Land und im Seegebiet an Schwedens Küstenlinie das komplexe Zusammenspiel aller Akteure. Die Deutsche Marine entsendet hierfür die Fregatte „Hamburg“, die Minenjagdboote „Weilheim“ und „Sulzbach-Rosenberg“ sowie ein Boarding-Team vom Seebataillon aus Eckernförde in Richtung Norden.
Große internationale Übungen bieten einzigartige Gelegenheiten, sich mit fremden Küstengewässern vertraut zu machen. Gerade die Ostsee ist als Operationsgebiet schwierig. Meerengen, Belte und Sunde und geringe Wassertiefen stellen eine besondere Herausforderung dar. Hier den Überblick zu behalten, gemeinsam zu operieren und zu agieren ist der Grundgedanke dieses Manövers. Gleichwohl hat die maritime Übung zum Ziel, die Fähigkeiten zu stärken, nationale Mittel zu bündeln, um kombinierte Operationen wirksam durchzuführen und dadurch Stabilität und Sicherheit in der unmittelbaren Umgebung aufrechtzuerhalten.
Hintergrundinformationen zu „Northern Coasts“
Die Übungsserie „Northern Coasts“ wurde 2007 von der Deutschen Marine ins Leben gerufen und wird mit NoCo abgekürzt. Es ist die Schwerpunktübung des Inspekteurs der Deutschen Marine. Jährlich wechselnd sind Deutschland, Dänemark, Schweden und Finnland für die Durchführung verantwortlich; im laufenden Jahr hat Schweden diese Rolle inne. Teilnehmer in diesem Jahr sind: Belgien, Kanada, Dänemark, Estland, Finnland, Frankreich, Lettland, Litauen, Polen, die Niederlande, Norwegen, Schweden und die USA.
Von den teilnehmenden Nationen sind Schweden und Finnland die beiden Länder, die nicht dem Nordatlantik-Bündnis, aber der EU angehören. Für die Deutsche Marine ist die Einbindung der Ostseeanrainer in ein regionales maritimes Sicherheitskonzept wichtig. 2015 hat sie dafür die Baltic Commanders Conference gegründet, an der alle Marinebefehlshaber der NATO- und EU-Partner der Region teilnehmen.
Text u. Grafik: PIZ Marine