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Jahresbilanz Nord-Ostsee-Kanal 2020

Im Jahr 2020 wurden insgesamt 73.820.856 Tonnen Ladung auf dem Nord-Ostsee-Kanal transportiert – das sind 11,6 Prozent weniger als im Vorjahr (2019: 83.476.501 t).

Insgesamt haben den Nord-Ostsee-Kanal 2020 25.247 Schiffe befahren. Das sind 12,3 Prozent weniger als 2019 (28.797 Schiffe).

Im Transitverkehr blieb die Schiffsanzahl mit 18.203 Schiffen um 9,3 % unter dem Vorjahreswert (20.069 Schiffe). Es wurden 68.011.315 Tonnen Ladung (2019: 76.810.252) transportiert. Das sind im Vergleich zum Vorjahr 1.866 Schiffe und 8.798.937 Tonnen Ladung weniger.

Im Teilstreckenverkehr, dem Schiffsverkehr zu den Häfen innerhalb des Nord-Ostsee-Kanals, waren 7.044 Schiffe unterwegs (2019: 8.728), die 5.809.541 Tonnen Ladung beförderten (2019: 6.666.249).
Die Anzahl der Schiffe ging um 19,3 % zurück und die transportierten Ladungsmengen um 12,3 % auf 5,8 Mio. t.

Die Bruttoraumzahl im Gesamtverkehr lag 2020 bei 115.535.763 (2019: 127.615.103). Das sog. Mittelschiff fiel mit 4.576 BRZ t etwas größer als im Vorjahr aus (4.432 BRZ).

Der Nord-Ostsee-Kanal war 2020 durch verschiedene Entwicklungen und Rahmenbedingungen geprägt. So litt z.B. seit März die konjunkturelle Entwicklung in Westeuropa und im Ostseeraum insbesondere bis zum Spätsommer unter pandemiebedingten Umsatz- und Produktionseinschränkungen, die sich auch auf die Seetransportnachfrage in Europa auswirkten.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Deutschland fiel nach vorläufigen Berechnungen 2020 um rd. 5 Prozent. Das BIP in Dänemark, Schweden und Finn-land fiel zwischen 4 und 5 Prozent. Ähnliche Entwicklungen sind auch in den baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen sowie in Russland zu verzeichnen.

Prof. Dr.-Ing. Hans-Heinrich Witte, Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt: „Pandemiebedingt kam es 2020, vor allem in den ersten beiden Quartalen, in den deutschen Seehäfen zu Rückgängen bei den Umschlagsmengen von ca. 10 Prozent. Die Anläufe zu den Seehäfen gingen in diesem Zeitraum um bis zu 35 Prozent zurück. Hinzu kamen die sehr niedrigen Bunkerpreise. Diese Entwicklungen wirken sich auch auf den Nord-Ostsee-Kanal aus. Die positive Verkehrsentwicklung zum Jahresende hin zeigt, dass der NOK im Transportnetz des europäischen Seeverkehrs weiterhin eine entscheidende Rolle spielt. In Verbindung mit unseren Ausbaumaßnahmen erweist sich der Kanal als absolut zukunftsfähige Wasserstraße.“

Mit der Entscheidung des Bundesverkehrsministeriums, die Fahrt durch den NOK für die ohnehin belastete Schifffahrt durch einen vorübergehenden Verzicht auf die Befahrungsabgaben attraktiver zu gestalten, erholte sich das Verkehrsgeschehen. Im Ergebnis blieb es bis zum Jahresende mit Rückgängen von ca. 12 Prozent hinter den prognostizierten Erwartungen zurück.

Für den NOK und seine Attraktivität für die Schifffahrt spielt die Höhe der Treibstoffpreise eine entscheidende Rolle. Die Bunkerkosten fielen im ersten Halbjahr 2020 um rund 70 Prozent und erreichten im Sommer einen sehr niedrigen Stand. In Verbindung mit der reduzierten Transportnachfrage wichen deshalb zahlreiche Schiffe im Nord-Ostsee-Verkehr auf die Skagenroute aus.

Der NOK ist auch für die Freizeitschifffahrt eine wichtige Verbindung zwischen Nord- und Ostsee. Dazu Jörg Heinrich, Leiter der Unterabteilung Seeschifffahrt: „Wegen der Pandemie kam es zu einem verspäteten Saisonstart und zu einem stärkeren Verweilen der Wassersportler in heimischen Revieren. Die Anzahl der Sportboote lag deshalb 2020 mit rund 8.900 Fahrzeugen um 25 Prozent unterhalb der des Vorjahreswertes.“

Text u. Foto: wsv.de

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