Lebendige Patenschaft
Das Minenjagdboot „Homburg“, Patenboot der Kreis- und Universitätsstadt Homburg, durchläuft noch immer ihr werftgebundenes Refit-Programm, begleitet von einem Teil ihrer Besatzung. Die übrige Besatzung versieht ihren Dienst bis zur Wiederaufnahme des Fahrtbetriebs z.B. „leihweise“ auf anderen Minenabwehreinheiten des 3. Minensuchgeschwaders in Kiel oder auch auf Lehrgängen.
Gerne folgte eine 24-köpfige Delegation aus Vertretern der Kreis- und Universitätsstadt Homburg und der Marinekameradschaft Homburg der Einladung des „daheim“ gebliebenen Besatzungsteils in den Heimathafen der „Homburg“, nach Kiel. Schon am Anreisetag begrüßten Hauptbootsmann Christoph Herling, Patenschaftsbeauftragter der „Homburg“ und Obermaat Lucas Neuberg, Smut, die Homburger Delegation unter der Leitung des hauptamtlichen Beigeordneten Manfred Rippel und des MK-Vereinsvorsitzenden Manfred Abel am Hotel. Ebenfalls mit dabei war der städtische Patenschaftsbeauftragte Achim Müller.
Für den nachfolgenden Freitag war eine Führung durch die Marineschule Mürwik an der Flensburger Förde vorgesehen. In den historischen Mauern des „Roten Schlosses am Meer“ bildet die Deutsche Marine in traditioneller Atmosphäre, aber mit zeitgemäßen Lehrmethoden, ihre Offiziere und Offiziersanwärter aus. Der Rundgang führte u.a. zu den Ausbildungseinrichtungen Bootshafen und dem Ausbildungsmast für das Aufenter-/Klettertraining für den Segelschulschiff-Dienst auf der „Gorch Fock“ und schloss mit einem Besuch der Aula ab. Vor der Rückfahrt nach Kiel war noch Zeit für das Mittagessen und einen kurzen Rundgang durch die schöne Flensburger Altstadt mit ihren alten Kaufmannshäusern.
Ganz im Sinne des Ziels der Kieler Woche, durch vielfältige Events und Welten gemeinschaftliche Erlebnisse zu fördern, wurde nachmittags ein Rundgang über den Internationalen Markt auf dem Rathausplatz unternommen. Dort präsentierten 36 Länder ihre gastronomische und kulturelle Vielfalt.
Am Samstagmorgen wartete die Besatzung des Marine-Verkehrsbootes Nr. 8 (V-Boot, 11,55 m lang) im Marinestützpunkt Kiel-Wik auf uns, um die Windjammer-Segelparade zu begleiten. Bei schönem Wetter ging der Bootsführer zunächst auf Kurs Richtung Innenstadt, vorbei an den in Warteposition liegenden Traditions- und Begleitschiffen. Pünktlich zum Start der Windjammer-Segelparade um 11 Uhr gingen wir auf Gegenkurs und überholten auf der Ostseite langsam die Paradeformation, die mit etwa 4 Knoten (rd. 7 km/h) Richtung Leuchtturm Friedrichsort fuhr. Der schwache Wind drehte gerade rechtzeitig auf Süd, sodass auf den Traditionsschiffen Segel gesetzt werden konnten. Die knapp 60 Traditionsschiffe unter Segel boten einen imposanten Anblick und alle paar Minuten ergaben sich neue Sichten auf die Schiffe, angeführt vom Segelschulschiff „Gorch Fock“. Nach einer kurzen Pause im Hafen von Laboe traten wir den Rückweg an und verließen das V-Boot an der Brücke des Sportboothafens Reventlou an der Kiellinie.
Dort wollten wir die nahegelegene Marinekameradschaft Kiel von 1914 e.V. kennenlernen. Ein Besatzungsmitglied der „Homburg“ ist hier Mitglied. Wir wurden durch den ersten Vorsitzenden Ralph-Dietrich Sudau und den Festwart Heike Wessel herzlich begrüßt. Beide führten uns durch die großzügigen Räumlichkeiten des im maritim-skandinavischen Stil gestalteten Vereinsheims der MK, das direkt an der Kiellinie mit Blick auf die Kieler Förde liegt. Um die hohen Kosten des Vereinsheims zu decken, sind die Räumlichkeiten so erfolgreich verpachtet, dass der Restaurationsbetrieb laut Bewertungen zu den absoluten Top-Adressen in Kiel zählt. Beim „Einlaufbier“ kamen nicht nur die beiden Vereinsvorsitzenden Manfred Abel und Ralph-Dietrich Sudau schnell ins Gespräch. Auch unter den übrigen „Funktionsträgern“ entspannen sich interessante Gespräche. Sehr gefreut haben wir uns über das Wiedersehen mit Korvettenkapitän Florian Holzhüter, ehemaliger Kommandant der „Homburg“, der mit seiner Familie mit zu uns zur MK Kiel gekommen war.
Neben dem EM-Achtelfinalspiel der deutschen Nationalmannschaft hielt der Abend in der Forstbaumschule noch ein besonderes Highlight bereit. Fregattenkapitän Inka von Puttkamer, ehemalige Kommandantin der „Homburg“ und jetzige Kommandeurin des 3. Minensuchgeschwaders in Kiel, war zusammen mit ihrem Mann, Fregattenkapitän Bogislav-Jesko von Puttkamer, Kommandant der Fregatte „Baden-Württemberg“ auf der letzten Etappe des Indo-Pacific Deployment 24, und ihren Kindern zum gemeinsamen Abendessen gekommen. Auch Klaus Lieser, ehemaliger Motorenmeister der Indienststellungsbesatzung des MjB „Homburg“ war mit seiner Frau zu unserem Abendessen gekommen. Nach der sehr herzlichen Begrüßung wurden zahlreiche Erinnerungen ausgetauscht und viel zu schnell verging die Zeit.
Am Sonntagmorgen wurden wir von Hauptbootsmann Christoph Herling und Obermaat Lucas Neuberg mit dem Versprechen auf ein Wiedersehen in ihrer Patenstadt verabschiedet. Beide versorgten uns für die lange Busfahrt mit einem riesigen Verpflegungspaket.
Text u. Foto: Dietrich Peter Kleine