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Liegezeit an Land hat Spuren hinterlassen

Seit die „Neptun“ der Marinekameradschaft Hildesheim und Umgebung von 1910 im Oktober 2019 in ihr Winterlager gebracht worden war, lag sie dort kaum beachtet auf ihrem Trailer. Natürlich wurden im Frühjahr des vergangenen Jahres nötige Wartungs- und Renovierungsarbeiten vorgenommen. Aber dann kam Corona!

Auf Grund der Pandemieverordnungen verzichtete die Marinekameradschaft auf das traditionelle gemeinsame Wasserlassen. Die Sommermonate vergingen und die einzigen Wellen, die Boot und Besatzungen erlebten, waren die Coronawellen. So kamen und gingen Herbst und Winter. Im Frühjahr keimte die Hoffnung auf fallende Inzidenzen. Anfang Juni fiel dann die Entscheidung des Vorstands: „Egal, was kommt. Das Boot muss ins Wasser!“

Nachdem einige Restarbeiten erledigt waren, wurde das Kranen für Ende Juni geplant. Christoph Klein rückte mit seinem Kran auf der Pier an. Mit einem Radlader wurde der Trailer mit der „Neptun“ vom THW bis fast an die Wasserlinie geschleppt. Leider war der Boden um den Winterlagerplatz so aufgeweicht, dass es einige Manöver brauchte, den Anhänger frei zu bekommen.

Die mit Holz beladenen Waggons der Hafenbahn machten dagegen kein Problem. Kranführer Klein, der das Kranen seit vielen Jahren aus alter Verbundenheit zur Marinekameradschaft kostenlos ausführt, hob das Boot einfach ein paar Meter höher.

Ein paar Minuten später war klar, dass die „Neptun“ noch schwimmt. Allerdings machte der äußere Kühlkreislauf Probleme. Es stellte sich schnell heraus, dass der Impeller (zur Förderung des Kühlwassers) die lange Zeit an Land nicht überlebt hatte. Der Austausch dieses Teils – es ist unterhalb der ziemlich großen Maschine montiert – nahm reichlich Zeit und Geschick der Kameraden Clasen und Sauer in Anspruch.

Als der Motor endlich problemlos lief und die „Neptun“ an ihren Liegeplatz verholt werden konnte, war es bereits früher Abend. Das Seeklarmachen in den nächsten Tagen lief routinemäßig. Die Ausrüstung von Geschirr über Feuerlöscher bis Schwimmwesten wurde an Bord gebracht. Einige Mitglieder der MK hatten bereits ihre ersten Törns angemeldet.

Doch bald wurde die Vorfreude getrübt. Die gesamte Kühlanlage hatte in den Monaten des Trockenliegens stärker gelitten, als zunächst vermutet. Bootsmann Ralf Günther musste das Boot wieder „unklar“ melden. Der erste geplante Törn wurde verschoben. Nun warten die Mitglieder auf die benötigten Ersatzteile. Bleibt die Hoffnung, wenigstens ein paar Touren im Spätsommer fahren zu können.

Text: Peter Schwitalla, Foto: Gerd Heringslake

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