Mecklenburger führt Tender „Donau“ in NATO-Einsatz
Am Samstag, den 11. Januar 2020, um 15 Uhr wird der Tender „Donau“ unter dem Kommando von Korvettenkapitän Bernd Abshagen (39) seinen Heimathafen Warnemünde verlassen, um sich für sechs Monate dem ständigen NATO-Minenabwehrverband SNMCMG 1 (Standing NATO Mine Countermeasures Group 1) anzuschließen.
Zunächst wird die „Donau“ nach Oslo in Norwegen verlegen, um dort den norwegischen Führungsstab an Bord aufzunehmen. Nachdem der Tender den Hafen von Oslo verlassen hat, beginnt der Transit in Richtung Nordsee. „Ich persönlich freue mich sehr mit der ,Donau‘ als Führungsplattform ein Teil des NATO Verbandes sein zu dürfen. Ich konnte mich in den zurückliegenden Monaten von der uneingeschränkten Leistungsfähigkeit und der sehr hohen Motivation meiner 66 Mann starken Besatzung überzeugen und bin überaus stolz, dieses ausgezeichnete Team in den Einsatz führen zu dürfen“, so Korvettenkapitän Bernd Abshagen.
„Unsere primäre Aufgabe während dieser einsatzgleichen Verpflichtung wird es sein, mit dem Fähigkeitsprofil eines Tenders einen Beitrag zur Sicherstellung der ständigen Einsatzbereitschaft des gesamten Minenabwehrverbandes zu leisten. Zum Erhalt der Einsatzbereitschaft werden innerhalb des Verbandes regelmäßig Übungen durchgeführt sowie an diversen internationalen Manövern teilgenommen. Darüber hinaus gehört die Altlastenbeseitigung in Nord- und Ostsee zu einem der wesentlichen Aufgabenfelder des NATO-Minenabwehrverbandes, da auch heutzutage noch zahlreiche Munitionsreste aus den Weltkriegen eine Gefahr für die Seeschifffahrt sowie für die Meeresumwelt darstellen“ so der Kommandant.
Bereits über 200 Angehörige haben sich angemeldet um dabei zu sein, wenn der Tender und seine Besatzung ihren Heimathafen verlassen. „Viele Besatzungsangehörige der ,Donau‘ stammen aus der Region, weshalb wir sehr viele Gäste erwarten, was mich natürlich besonders freut und die tiefe Verbundenheit der ‚Donau‘ zu Ihrer Heimatstadt Rostock widerspiegelt“, erklärt Korvettenkapitän Abshagen.
Geführt wird der NATO-Einsatz vom norwegischen Stabsoffizier Henning Knudsen-Hauge (42). Zu seinem Verband gehören neben dem deutschen Tender „Donau“ bis zu zehn Minenabwehreinheiten aus den Mitgliedstaaten der NATO.
Hintergrundinformationen
Die NATO unterhält vier ständige maritime Einsatzverbände, die von den Mitgliedsstaaten mit Schiffen und Booten besetzt werden und gemeinsam mit Luft- und Landstreitkräften sowie Spezialeinheiten die 2002 aufgestellten NATO-Eingreifkräfte NATO RESPONSE FORCE bilden. Die Einheiten in diesen Verbänden haben ein mehrmonatiges Ausbildungsprogramm absolviert und sind auf hohem Ausrüstungs- und Ausbildungsstand. Sie können nach entsprechenden NATO- und nationalen Beschlüssen schnell verlegt werden und stehen für Operationen im Rahmen des Krisenmanagements genauso zur Verfügung wie für Maßnahmen der kollektiven Verteidigung. Sie unterstehen dem Oberbefehl des NATO-Befehlshabers in Europa (Supreme Allied Commander Europe, SACEUR). Die NATO RESPONSE FORCE wurde auf Beschluss der Mitgliedsstaaten 2014 um eine als „Speerspitze“ bekannte VERY HIGH READINESS JOINT TASK FORCE erweitert, zu der auch die maritimen Einsatzgruppen zählen. Die Zusammenziehung zu einer NATO RESPONSE FORCE dient außerdem der gemeinsamen Ausbildung und Qualifizierung, weshalb die Verbände regelmäßig an Manövern unter NATO-Führung oder auf Einladung einzelner Mitgliedsstaaten teil-nehmen. Die SNMCMG 1 operiert ganzjährig überwiegend in Nord- und Ostsee und angrenzenden Seegebieten. Der Verband hat den Auftrag, in See die Einsatzbereitschaft sicherzustellen und dabei alle Aspekte der Minenkampfführung zu trainieren. Sie demonstrieren die Entschlossenheit und den Zusammenhalt der Allianz und vertiefen durch Hafenbesuche und Austauschprogramme die Kooperation mit Partnerstaaten.
Text u. Foto: PIZ Marine