MjB HOMBURG ganz im Zeichen von Grün-Weiß
Die Vorfreude auf ein Wiedersehen mit der Besatzung des Patenbootes unserer Stadt, des Minenjagdbootes HOMBURG, war sehr groß, als wir von der Marinekameradschaft Homburg und Delegierte der Kreisstadt Ende April Richtung Kieler Marinestützpunkt zu einem Besuch aufbrachen.
Mit dabei waren Achim Müller, langjähriger städtischer Patenschaftsbeauftragter, Manfred Abel, erster Vorsitzender der gemeinnützigen Marinekameradschaft Homburg e.V. und Rafael Kowollik, 3. Vorsitzender und Geschäftsführer des in der Regionalliga Südwest spielenden FC 08 Homburg.
Florian Holzhüter, Korvettenkapitän und Kommandant der HOMBURG, hatte ein tolles Besuchsprogramm für uns zusammengestellt. Nach dem traditionellen Einlaufbier und einem schönen Abendessen fuhren wir am Folgetag mit der Marinebarkasse V-Boot 4 vom Anleger Seegartenbrücke zu dem am Ostufer der Kieler Förde gelegenen Heikendorf.
Unser Ziel war das U-Boot-Ehrenmal Möltenort, über dem als sichtbares Wahrzeichen eine Bronzeplastik eines überlebensgroßen Seeadlers auf einen hohen Pfeiler thront. Ralf-Jürgen Rackwitz, Bildungsreferent beim Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, führte uns erklärungsreich durch die bogenförmige Anlage. Dort wird auf 115 Bronzetafeln der gefallenen deutschen U-Boot-Fahrer der Kaiserlichen Marine, der Kriegsmarine sowie der bei der Deutschen Marine im Dienst verunglückten Soldaten namentlich gedacht. Nach einem Fischbrötchen am Hafen fuhren wir mit V-Boot 4 zurück zum innerstädtischen Anleger Seegartenbrücke.
Am zwischen 1907 bis 1911 erbauten Rathaus erwarteten uns die Stadtführer Kpt. z.S. a.D. Hans Laubner und Uwe Trautsch zu einer Rathausführung. Sie erklärten uns, dass der 106 m hohe Rathausturm in Anlehnung an den Campanile „Markusturm“ von Venedig gestaltet wurde. Im großen Ratsaal konnten wir uns ein echtes Werk von Salvador Dali anschauen. Dali hatte ein Plakat für die Olympia-Ausstellung „Mensch und Meer“ 1972 geschaffen. Im kleineren Magistratssaal waren Malereien mit Motiven aus Kiel und Schleswig-Holstein zu sehen. Zum Abschluss konnten wir vom 67 m hoch gelegenen engen Umgang des Rathausturms die weite Aussicht auf Kiel und die Kieler Förde genießen.
Mit dem Bus ging es weiter zum Nord-Ostsee-Kanal „NOK“. Dort erwartete uns Stadtführer Kpt. z.S. a.D. Hans Laubner mit interessanten Details zum NOK und der Schleusenanlage Kiel-Holtenau.
Während der Wasserstand im Kanal in Holtenau und der Wasserstand der Kieler Förde keine großen Unterschiede aufweisen, müssen die Schiffe in Brunsbüttel je nach Tide bis 2 m angehoben oder abgesenkt werden, wobei man auch die Holtenauer Schleusen von Brunsbüttel aus steuert.
Die Personenfähre ADLER 1 brachte uns vom Stadtteil Kiel-Wik nach Kiel-Holtenau. Über den wegen des dort früher ansässigen Schiffsausrüsters Hermann Tiessen bekannten Tiessenkai mit den dort häufig liegenden Traditionsseglern gingen wir zum Holtenauer Leuchtturm. Im Fundament des Backsteinturms befindet sich der Grundstein für den früher „Kaiser-Wilhelm-Kanal“ genannten NOK.
Als kleines Dankeschön für die interessanten Ausführungen überreichte FCH-Geschäftsführer Kowollik Stadtführer Laubner einen FCH-Wimpel mit den Spieler-Unterschriften. Den Tagesabschluss bildete ein leckeres Abendessen im Kieler Ratskeller.
Am darauffolgenden Samstagvormittag begrüßten uns KKpt. Florian Holzhüter und seine Besatzung an Bord des MjB HOMBURG im Kieler Marinestützpunkt. Dort wurde vor allem FCH-Geschäftsführer Kowollik sehnsüchtig erwartet. Er übergab KKpt. Holzhüter einen neuen grün-weißen FC 08 Homburg-Trikotsatz samt Hosen und Stutzen des FCH-Ausstatters 11teamssports. Darüber hinaus gab es ein paar Gastgeschenke des Homburger FCH-Hauptsponsors Dr. Theiss Naturwaren. Der erste Satz FCH-Trikots kommt seit Jahren bei Freundschaftsspielen gegen Besatzungen anderer Boote europaweit zum Einsatz und bedurfte eines Ersatzes. Der FC 08 Homburg pflegt seit Jahren eine freundschaftliche Verbundenheit zur Besatzung des Minenjagdbootes und der Marinekameradschaft Homburg.
Nach der obligatorischen Sicherheitseinweisung gab KKpt. Holzhüter das Kommando „Leinen los!“ und die HOMBURG verließ den Marinestützpunkt zunächst für einen kurzen Schwenk Richtung Schwedenkai. Neben der Fahne der Kreisstadt Homburg wurden auch die Fahnen des FC 08 Homburg und von Karlsberg gesetzt.
Mit Kurs Kieler Bucht stoppte die HOMBURG in der Strander Bucht zu einem Rendezvous mit dem 28-Meter-Seenotrettungskreuzer BERLIN der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) aus Laboe. Die Besatzung der BERLIN und des Tochterbootes STEPPKE zeigte mit einem Mann-über-Bord-Manöver und der Feuerlöscheinrichtung die hohe Leistungsfähigkeit ihrer Seenotrettungsboote.
Ein Stück weiter draußen in der Kieler Bucht stand das Schießen mit dem auf dem Vorschiff befindlichen Marineleichtgeschütz MLG 27 Millimeter und dem auf Backbordseite montierten schweren Maschinengewehr 12,7 mm auf dem Programm. Aus Sicherheitsgründen ging es ausgestattet mit Gehörschutz in kleinen Gruppen auf die Brücke, um dieser Übung zuzuschauen.
Dieter Caster, MK-Mitglied, Mitglied der Alterswehr Löschbezirk Homburg-Mitte und Hobbytaucher, erklärte sich bereit, bei der Mann-über-Bord-Übung mitzumachen. Zusammen mit Minentaucher Obermaat Engelmann sprang er mutig ins Kielwasser der fahrenden HOMBURG. Die HOMBURG ging auf Gegenkurs und brachte auf Steuerbordseite das Rettungsnetz aus. Nacheinander wurden Caster und OMt Engelmann von der Besatzung mit dem Netz wieder an Bord geholt. Ein weiteres Manöver täuschte einen Ruderversager vor, woraufhin das Minenjagdboot über die beiden Handruder vom Notrudermaschinenraum im Heck gesteuert wurde. Der auf dem Achterdeck an der Reling hängende Grill bildete die Basis für das simulierte Feuer im Schiff. Mit drei unterschiedlich ausgestatteten Angriffstrupps wurde auch diese Feuerlöschübung erfolgreich gemeistert.
Nach Rückkehr in den Marinestützpunkt fand der Grill seine wirkliche Bestimmung. Während noch ein paar letzte Vorbereitungen für das Abendessen getroffen wurden, ließ KKpt. Holzhüter die Besatzung vor dem MjB HOMBURG antreten.
Er gab einen kurzen Ausblick auf die weiteren Einsatzpläne wie einer Manöverfahrt nach Riga sowie einer Gelegenheit, scharfe Munition aus dem ersten und zweiten Weltkrieg zu finden und zu beseitigen. Danach wird die HOMBURG bis voraussichtlich 2025 in die Werft gehen.
KKpt. Holzhüter bedankte sich bei FCH-Geschäftsführer Kowollik für die Trikots und Gastgeschenke. Die Besatzung zog sich die grün-weißen Trikots über und stellte sich auf dem Vorschiff für ein Foto auf.
Dann fand der Grill seine wahre Bestimmung wie auch das gesponserte 50-Liter-Fass Karlsberg-Bier.
Am Sonntagmorgen hieß es wieder Abschied nehmen. KKpt. Holzhüter und einige Besatzungsangehörige waren zum Hotel gekommen, um uns zu verabschieden. Aber nicht für lange, denn die Planung für den nächsten Besuch in ihrer Patenstadt Homburg hat schon begonnen.
Text u. Fotos: Dietrich Peter Kleine
Mit dem neuen FC 08 Homburg-Trikotsatz ist die Besatzung des Minenjagdbootes HOMBURG für kommende Freundschaftsspiele wieder gut gerüstet (2. Reihe lks. Rafael Kowollik, Geschäftsführer FC 08 Homburg, 2. Reihe re. Manfred Abel, 1. Vorsitzender MK Homburg e.V).