Neues Trainingsboot der Seenotretter
Gut neun Meter lang, deutlich weniger als einen Meter Tiefgang, besonders schnell und wendig – dies sind einige markante Merkmale des neuen Trainingsbootes der Seenotretter. Die jüngste Einheit der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) trägt seit den Namen „CHRISTOPH LANGNER“. Der Neubau komplettiert die Trainingsflotte der DGzRS, die in Neustadt in Holstein ganz in der Nähe des Trainingszentrums der Seenotretter ihre Liegeplätze hat.
Das neue Trainingsboot ist der dritte eigens für die praktische Aus- und Fortbildung der Seenotretter in Auftrag gegebene Neubau. „Dank einer großzügigen Spende der Familie des Namengebers erhalten wir ein Boot auf dem neuesten Stand der Technik. Alle unsere Freiwilligen-Besatzungen können jetzt mit dem gleichen Material trainieren, das sie auch auf ihren Stationen vorfinden“, erläutert der Leiter der Trainingsflotte Ralf Jüttner.
Der Neubau gehört zur 8,9-Meter Klasse der Seenotretter. Er wird vor allem dem Fahr- und Navigationstraining der freiwilligen Mannschaften dieser schnellen Boote dienen. Die DGzRS hat diesen Typ speziell für weitläufige und von vielen Flachs geprägte Reviere entwickelt. Bereits fünf baugleiche Einheiten haben sich im harten Einsatzalltag hervorragend bewährt. Die „CHRISTOPH LANGNER“ ist im Gegensatz zu den anderen Booten dieser Klasse speziell für die Ausbildung ausgestattet. Sie besitzt beispielsweise kein geschlossenes Deckshaus, damit die Trainer die freiwilligen Seenotretter bei ihrer Aus- und Fortbildung besser begleiten und von einer anderen Einheit aus über Funk unterstützen können.
Namengeber Dr. Christoph Langner lebte bis zu seinem Tod in Nordrhein-Westfalen. Er war ein segelbegeisterter Förderer der Seenotretter, „auf die sich alle Seeleute und Wassersportler immer verlassen können“, wie er es zu Lebzeiten einmal selbst formuliert hat. Sein langjähriges Engagement führte seine Familie in seinem Sinne mit der Finanzierung des neuen Trainingsbootes fort. Gleichzeitig ist es für sie eine schöne Erinnerung an den Verstorbenen, dass nun eine Einheit der DGzRS seinen Namen trägt. „Damit ist auch die Familie ein Teil der großen Gemeinschaft der Seenotretter geworden. Spender und Crews sind gleichermaßen wichtig“, würdigte der stellvertretende DGzRS-Vorsitzer Lars Carstensen das besondere Engagement. Zur Taufe des Neubaus im Yachthafen in Neustadt in Holstein waren auch die freiwilligen Seenotretter der Station Neustadt in Holstein sowie die Rettungsleute der Nachbarstationen Grömitz, Timmendorf und Travemünde nach Neustadt gekommen.
Die „CHRISTOPH LANGNER“ entstand auf der finnischen Spezialwerft Arctic Airboats. Das aus sehr robustem Polyethylen bestehende Vollkunststoffboot ist äußerst wartungsarm und verfügt über zwei 200-PS-Außenbordmotoren, die es auf bis zu 38 Knoten (ca. 70 km/h) beschleunigen können. Die neue Einheit komplettiert die DGzRS-Trainingsflotte. Diese ist Teil der Seenotretter-Akademie, die alle Maßnahmen bündelt, um die Seenotretter umfassend auf ihre gefahrvollen Aufgaben vorzubereiten: (erste) Ausbildung, ständige Weiterbildung, regelmäßiges Training, an Bord, an Land und virtuell, für fest angestellte wie freiwillige Besatzungsmitglieder. Zur Akademie gehören außer der Trainingsflotte auch das Trainingszentrum Neustadt und externe Einrichtungen, das Simulatorzentrum in der DGzRS-Zentrale sowie eine elektronische Lernplattform.
Die Eckdaten des neuen Trainingsbootes:
- Länge über Alles: 8,90 Meter
- Breite über Alles: 3,10 Meter
- Tiefgang: 0,88 Meter Tiefgang (0,65 Meter bei geklappten Motoren im Flachwasserbereich)
- Verdrängung: 3,2 Tonnen
- Geschwindigkeit: 38 Knoten (ca. 70 km/h)
- Antrieb: Yamaha FL200G, Yamaha F200G, je 200 PS
Das sogenannte Rigid Buoyant Boat (RBB) erreicht seinen Auftrieb – wie der Name sagt – durch seinen starren leichten Rumpf selbst, ohne Schlauch. Die Manövrierfähigkeit, das Schleppverhalten und die Stabilität des Vollkunststoffbootes sind außerordentlich gut, Sog und Wellenschlag gering. Wie alle Einheiten der Seenotretter ist auch die „CHRISTOPH LANGNER“ als Selbstaufrichter konstruiert.
Text u. Foto: Die Seenotretter – DGzRS