„Quietscher“ Harald Bläs zu Gast bei der MK Zerbst
Die Mitgliederversammlung der Marinekameradschaft Zerbst im Juli war ein voller Erfolg. Trotz Abstandsregeln und Mund-Nasen-Schutz waren 44 Mitglieder und Gäste der Einladung gefolgt. Auch aus Staßfurt, Merseburg, Köthen und Roßlau reisten Mitglieder der dortigen Marinekameradschaften an. Auch viele Zerbster nutzten die Möglichkeit, einen gebürtigen Zerbster Kapitän a.D. in Augenschein zu nehmen.
Er, der „Quietscher“, Harald Bläs folgte der Einladung des Vorstandes der MK Zerbst, um einen Vortrag über sein Seemannsleben, insbesondere bei der DDR-Fischfangflotte zu halten.
Zunächst klären wir mal über den „Quietscher“ auf. So nannten die Nordlichter alle, welche südlich von Mecklenburg-Vorpommern zu Hause waren, also auch den Sachsen-Anhalter Harald Bläs, der den Beruf des Hochseefischers erlernte. Als Vollmatrose heuerte er 1958 auf dem Fang- und Verarbeitungsschiff „Berthold Brecht“ an. Das war sein erster „Pott“.
Seinen gesamten Werdegang, vom Studium an der Seefahrtsschule, welches er als 3. Offizier abschloss, bis zum Kapitän 1970, erzählte der 79-jährige Harald Bläs den Anwesenden in lockerer und kurzweiliger Art.
Nach 1990 zeichnete er nicht mehr für Fischtransporte verantwortlich, sondern fuhr ab 1992 als Kapitän auf dem Containerschiff „Sigrid Wehr“ über die Ozeane dieser Welt. Während seine erste Tour nach New York (USA), Venezuela, Brasilien und Argentinien führte, fuhr er 2004 nach China und Japan seine letzte Seereise und ging dann in Rente.
Das alles, und noch viele weitere Erinnerungen gab er zum Besten. Und noch einen Grund gab es, das viele Teilnehmer die Möglichkeit nutzten, an der Veranstaltung teilzunehmen. Zum einen kamen ehemalige Hochseefischer und zum anderen ehemalige Schulkameraden. Im Anschluss an den Vortrag gab es da viel aus der gemeinsamen Vergangenheit zu erzählen. So ist das, wenn ein gebürtiger Zerbster mit zwei Kapitänspatenten wieder in seinen Heimathafen einläuft.
Text u. Foto: Hans-Joachim Heinemann