Seepiraterie-Zahlen veröffentlicht
Das Internationale Schifffahrtsbüro (IMB) der Internationalen Handelskammer (ICC) verzeichnete in der ersten Jahreshälfte in 2022 die niedrigste Zahl an gemeldeten Vorfällen im Bereich der Piraterie seit 1994, wie aus dem aktuellen Bericht hervorgeht – ein Beweis für die zentrale Rolle des IMB bei der Sensibilisierung für mehr Sicherheit in den Gewässern.
Der jüngste globale Piraterie-Bericht des IMB nennt 58 Vorfälle von Piraterie und bewaffneten Raubüberfällen auf Schiffe – die niedrigste Gesamtzahl seit 1994, gegenüber 68 Vorfällen im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2022 meldete das IMB-Meldezentrum für Piraterie (Piracy Reporting Centre, PRC) 55 geenterte Schiffe, zwei versuchte Angriffe und ein gekapertes Schiff.
ICC Germany-Generalsekretär Oliver Wieck: „Auch wenn die Schifffahrtsbranche weiter wachsam sein sollte, sind dies gute Nachrichten – sowohl für die Seeleute und die Schifffahrtsindustrie als auch für den Handel selbst. Gerade in Zeiten, in denen internationale Lieferketten auch in puncto Sicherheit unter Druck stehen, bestätigt die sinkende Zahl an Überfällen die Wichtigkeit einer effektiven internationalen Zusammenarbeit.“
Trotz des Rückgangs warnt das IMB PRC davor, die Bemühungen zurückzufahren: In 96 % der gemeldeten Vorfälle wurden Schiffe geentert. Obwohl in diesem Zeitraum keine Entführungen von Besatzungsmitgliedern gemeldet wurden, geht die Gewalt gegen und die Bedrohung von Besatzungen weiter: 23 Besatzungsmitglieder wurden als Geiseln genommen und weitere fünf Besatzungsmitglieder bedroht.
Den ausführlichen Bericht des ICC International Maritime Bureau (IMB) finden Sie hier.
Hintergrund: IMB-Meldestelle für Piraterie
Das IMB PRC wurde zu einer Zeit gegründet, als Seeleute kaum die Möglichkeit hatten, Vorfälle zu melden, und ist nach wie vor eine zentrale Anlaufstelle, bei der rund um die Uhr alle Fälle von Piraterie und bewaffneten Raubüberfällen auf See gemeldet werden können. Seit 1991 tragen die prompte Weiterleitung von Meldungen und die Verbindung zu den Einsatzkräften, die Übermittlung von Meldungen an die Schifffahrt über die GMDSS Safety Net Services und die kostenlosen E-Mail-Warnungen an die CSO zur weltweiten Bekämpfung von Piraterie und bewaffneten Raubüberfällen bei. Wie die Einrichtung zahlreicher regionaler Kooperations-, Melde- und Reaktionsmechanismen beweist, haben die Berichte im Laufe der Zeit zu einer stärkeren Sensibilisierung geführt.
Text u. Logo: ICC