Tender „Werra“ läuft aus
Am Montag, den 29. Juli 2024 um 10 Uhr, wird der Tender „Werra“ seinen Heimathafen Kiel verlassen. Der zum Unterstützungsgeschwader gehörende Versorger stellt in den kommenden sechs Monaten den deutschen Beitrag in einem der ständigen Verbände der NATO, der Standing NATO Mine Countermeasures Group 1 (SNMCMG 1), für den Bereich Nord- und Ostsee. Die „Werra“ löst damit bis Ende des Jahres den Tender „Donau“ ab, der Anfang Juli wieder zuhause angekommen ist.
Für Korvettenkapitän Marina Diebelt (34) ist es die erste große Fahrt in ihrer Funktion als Kommandantin der „Werra“: „Es ist immer eine große Freude, in einem Verband fahren zu dürfen. Die internationale Zusammenarbeit ist in vielerlei Hinsicht ein Zugewinn für jeden Einzelnen. Zum einen kann man die Zusammenarbeit stärken und zum anderen geht es viel um den Erfahrungsaustausch untereinander. Wichtig ist es gemeinsam zu zeigen, dass die NATO geschlossen auftritt. Aus diesem Grund werden wir vor allem durch viele Präsenz-Operationen sichtbar sein und so unseren deutschen Beitrag einbringen. Ich freue mich auf die kommenden Monate, auch wenn ich dieser Zeit mit viel Respekt begegne“.
Hintergrundinformationen
Die NATO unterhält vier ständige maritime Einsatzverbände, die von den Mitgliedsstaaten mit Schiffen und Booten besetzt werden und gemeinsam mit Luft- und Landstreitkräften sowie Spezialeinheiten die 2002 aufgestellten NATO-Eingreifkräfte NATO Response Force (NRF) bilden.
Die Einheiten in diesen Verbänden haben ein mehrmonatiges Ausbildungsprogramm absolviert und sind auf hohem Ausrüstungs- und Ausbildungsstand. Sie können nach entsprechenden NATO- und nationalen Beschlüssen schnell verlegt werden und stehen für Operationen im Rahmen des Krisenmanagements genauso zur Verfügung, wie für Maßnahmen der kollektiven Verteidigung.
Die SNMCMG 1 operiert ganzjährig überwiegend in Nord- und Ostsee und angrenzenden Seegebieten. Der Verband hat den Auftrag, einsatzbereit in See zu stehen und dabei alle Aspekte der Minenkampfführung zu trainieren. Sie demonstrieren die Entschlossenheit und den Zusammenhalt der Allianz und vertiefen durch Hafenbesuche und Austauschprogramme die Kooperation mit Partnerstaaten.
Manöver und Ausbildung sind aber nur eine Aufgabe der NATO-Boote. Sie sichern die Seewege durch Präsenz und Minenabwehr und werden auch zu Historic Ordnance Disposal Operations (HOD) oder Altlastenbeseitigung in Nord- und Ostsee eingesetzt. Dabei identifizieren oder beseitigen sie Seeminen, Torpedos und Bomben aus den Weltkriegen oder dem Kalten Krieg, die bis heute eine Gefahr für die Seeschifffahrt darstellen.
Text: PIZ Marine, Foto: Bundeswehr / Marcel Kröncke, Fotograf: Tanja Wendt