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Von Patenschaften und Challenge Coin

Die Annahme, dass in Küstennähe ansässige Menschen eine größere Affinität zur Marine und zu maritimen Dingen ganz allgemein zeigen als solche aus der Mitte oder dem Süden der Republik, bedarf keiner wissenschaftlichen Herleitung. Doch lassen sich auch fernab der Küste immer wieder Menschen mühelos für die Marine begeistern, dies umso leichter, je mehr „Reaktionsbeschleuniger“ in deren Umgebung vorhanden sind, die das begünstigen, von den Bürger*innen auch erkannt und schließlich genutzt werden.

Für die in der saarländischen Bezirksgemeinde Dudweiler beheimatete Marinekameradschaft war die über drei Jahrzehnte andauernde Patenschaft des Saarlands zum damaligen Zerstörer D185 „Lütjens“ solch ein Reaktionsbeschleuniger. Als das kleine Bundesland im Südwesten Deutschlands 1971 eine Patenschaft mit dem Kieler Zerstörer beschloss, hatte die MK Dudweiler der Staatskanzlei schon Monate vor Unterzeichnung der Urkunden ihre Bereitschaft signalisiert, diese Patenbeziehung mit Rat und Tat unterstützen zu wollen. Wann immer Abordnungen der „Lütjens“ ihr Patenland bereisten, den jeweils amtierenden Vorsitzenden der MK war es jedes Mal ein Herzensanliegen, die ‚Kieler Matrosen‘ bürgernah in Privatquartieren unterzubringen – eine Win-win-Situation für alle Beteiligten. Und mit fortschreitender Zeit waren es nicht nur die Marinekameraden, die die Seeleute beherbergten, sondern immer mehr auch Freunde und Gönner der MK, die ganz nach dem Motto „Rent a Sailor“ Seeleute bei sich zu Hause einquartierten. Keine Frage, dass diese Art von Symbiose bestens dazu geeignet ist, maritimen Gedankenaustausch bis in den letzten Winkel stattfinden zu lassen und zudem dafür sorgt, dass sich vermehrt Menschen für die Marine begeistern können und letztendlich auch bereit sind, sich einer MK anzuschließen. Dieses partnerschaftliche Engagement führte schließlich auch dazu, dass sich der eine oder andere Saarländer für einen Wehrdienst bei der Marine entschied. Einige von ihnen kamen sogar auf dem Patenschiff „Lütjens“ zum Einsatz.

Mit Außerdienststellung der „Lütjens“ Ende 2003 ist die langjährige Patenschaft formal zwar zu Ende gegangen, doch hat die MK Dudweiler hinreichend Vorsorge getroffen, den maritimen Gedanken zu erhalten und darüber hinaus noch zu fördern. Schon ein Jahr zuvor ergänzte sie ihre Vereinsbezeichnung mit dem Zusatz ‚Zerstörer Lütjens‘, seit 2007 finden rund um den tonnenschweren Buganker des Zerstörers, der auf Initiative der MK nach Dudweiler verfrachtet wurde, alljährlich Ankerfeste statt, Events, die aus dem Veranstaltungskalender der Region nicht mehr wegzudenken sind.

Was eine mögliche Anschlusspatenschaft mit einem Marineschiff angeht, hat die MK Dudweiler mit entsprechenden Bittschreiben an die Staatskanzlei und an das Bundesministerium der Verteidigung erste Nägel eingehauen. Sollte schon bald eine der nächsten Fregattenneubauten auf den Namen Saarland getauft werden, wird (auch) die MK Dudweiler dies als „Auftrag“ verstehen und sich mit frischem Elan und neuen Ideen in diese Patenschaft einbringen.

Die Marinekameradschaft Zerstörer Lütjens Dudweiler e. V. zählt heute mit knapp 100 Mitgliedern zu den größten Marinekameradschaften des Deutschen Marinebunds. Für eine MK fernab der Küste ist das mehr als beachtlich. Ihr Altersdurchschnitt liegt bei 60 Jahren, der Frauenanteil bei knapp 30%. Die Marinekamerad*innen führen das spürbare Interesse an ihrem Verein auf engagierte Öffentlichkeitsarbeit zurück, die sich nicht zuletzt auf attraktive und publikumswirksame Präsenzveranstaltungen beschränkt, sondern auch durch sichtbar gelebte Kameradschaft und in der Nutzung moderner, digitaler Medien zum Ausdruck kommt. Mit einem Challenge Coin, den sich die MK Dudweiler vor wenigen Wochen hat anfertigen lassen, unterstreicht sie gelebte Kameradschaft und Zusammenhalt.

Im Internet: www.mk-dudweiler.de

Text u. Foto: Michael Meding, MK Dudweiler

 

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