Warum Frauen Seefahrer lieben: Der Deutsche Marinebund auf der Messe „Boot & Fun
In der kalten Jahreszeit zieht es Wassersportler, mit maritimer Geschichte Verbundene und andere, die ihre Freizeit auf dem oder im Wasser verbringen möchten, nach Berlin zur Messe Boot & Fun. Wassersportmessen haben in Berlin eine lange Tradition. Sie fanden seit 1902 unregelmäßig, seit 1926 – 1939 und 1954 – bis jetzt jährlich an mehreren Tagen zwischen November und März statt. Zuletzt, im Dezember 2018, waren 715 Aussteller aus 14 Ländern mit ihren Angeboten vertreten. Der Deutsche Marinebund war gemeinsam mit befreundeten Verbänden dabei und hatte einen Messestand von 120 m² in der Halle 2.2. In den 16 Messehallen waren u. a. 580 Boote, darunter 60 Segelboote, ausgestellt. Wer auch immer ein Boot kaufen oder mieten, seinen nächsten Urlaub auf dem Wasser planen, sich über Neuigkeiten beim Wassersportzubehör informieren möchte, einen passenden Verein oder eine Schule für Sportbootführerscheine sucht oder einfach maritime „Luft“ schnuppern und in Seefahrtserinnerungen schwelgen will, kommt dort auf seine Kosten. 43.000 Besucher nutzten 2018 diese Angebote
Den Messestand bauten die Kameraden Jörg Jonscher (Marine-Regatta-Verein im DMB), Horst W. Janssen und Bernd-Rainer Teteberg (beide LV Berlin-Brandenburg) auf. Die Messe begann mit einer „Gala der Boote“ am Mittwoch, den 28.11.2018. Der Einladung zu diesem abendlichen Empfang waren viele Gäste gefolgt, unter ihnen prominente wie Fregattenkapitän Marco Thiele, Vorsitzender Marine des Bundeswehrverbandes, und Markus Grübel (MdB), Staatssekretär a. D. des BMVg. Auch der Vizepräsident, Ministerialdirigent a. D. und Kapitän zur See d. R. Karl-Friedrich Haase war zugegen und begrüßte die Gäste auf dem Stand.
Der DMB zeigte gemeinsam mit langjährig befreundeten und bewährten Verbänden eine recht große maritime Vielfalt und konnte so unterschiedlichste Interessen vom Seesport über Marinegeschichte bis zur aktuellen Marinepolitik bedienen. Vertreten waren die Deutsche Gesellschaft für Schifffahrt und Marinegeschichte (DGSM), der Förderverein „Segelschulschiff GREIF“ und der hoffentlich bald zu uns gehörende Deutsche Seesportverband (DSSV).
Die DGSM gibt eine eigene Zeitschrift heraus und bietet monatliche Vorträge zur Marinegeschichte. Die 1951 in Dienst gestellte Schonerbrigg trägt ihren Namen „Greif“ seit 1991. Ihre Seetüchtigkeit wurde gerade wieder erneut vom TÜV bestätigt. Seetörns mit diesem Rahsegler sind für Mitsegler ein unvergessliches Erlebnis. Ob als Backswache, als Rudergänger, als Backschafter, bei Segelmanövern an Deck oder aufgeentert im Mast, Mitsegler können und sollen sich einbringen, soweit sie können und sich zutrauen. Wo lässt sich seemännisches Handwerk und maritime Tradition besser pflegen? Die Törns sind zumeist auf ein Jahr voraus ausgebucht. Wer nicht auf einen Großsegler kann oder möchte, findet überall im Land Vereine des DSSV. Dieser betreibt den Seesport als maritimen Mehrkampf und unterhält u. a. über 200 Kutter ZK 10, mit denen auf vielen deutschen Gewässern gerudert oder gesegelt werden kann.
Der DMB selbst präsentierte sich vor allem mit der Marine-Jugend im DMB, dem Marine-Regatta-Verein im DMB und dem Landesverband Berlin-Brandenburg mit seinen Marinekameradschaften. Alle stellten sich in Reihe und Glied mit ihrem vielfältigen Standmaterial dar. Für die Marine-Jugend waren sogar extra Mitglieder aus dem Marineverein Rhein-Hünsrück nach Berlin angereist und verliehen damit dem Stand ein jugendlich-frisches Antlitz.
Besondere Anziehungspunkte waren ein aufgetakelter K10-Kutter und zwei große Schiffsmodelle. Den Kutter hatte die Segelkameradschaft Waren (Müritz) nach Berlin gebracht und auf der Messe präsentiert. Sie warb damit für ihren Seesport, insbesondere mit Blick auf die Marinekutterregatta in der Kieler Woche vom 22.-29. Juni. Die beiden Schiffsmodelle vor dem DMB-Zelt präsentierten Patenschiffe der Stadt Berlin, die beide deren Namen tragen: Dieses waren der „Einsatzgruppenversorger BERLIN“ der Deutschen Marine, dessen Modell freundlicherweise das PIZ Marine Mobile Mittel Berlin ausgeliehen hatte, und der neue „Seenotrettungskreuzer BERLIN“ der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS), dessen Modell Prof. Dr. Stollwerck vom Modellbauclub Sail & Road gefertigt und freundlicherweise zur Verfügung gestellt hatte. Mit der DGzRS, dem Modellbauclub und der DLRG, insbesondere deren Bezirksverband Schöneberg, verbindet den Landesverband Berlin-Brandenburg des DMB eine langjährige und bewährte Freundschaft. Gegenseitige Standbesuche und Verabredungen von Terminen und Projekten gehörten somit zu den selbstverständlich genutzten Gelegenheiten dieser Messe.
Im Laufe der Messetage vom 29. November bis 2. Dezember gab es viele interessante Gespräche mit Messebesuchern und Gästen am Stand in Bezug auf das maritime Ganze. Der Slogan „warum Frauen Seefahrer lieben“ an der Werbewand bot dabei vielfältige Anlässe, ein Gespräch zu beginnen; die Karten wurden gern mitgenommen. Auch der Leiter des Presse- und Informationszentrums der Deutsche Marine, Kapitän zur See Johannes Dumrese, besuchte den Stand in Begleitung von Barbara Würschmidt von der Messeleitung. Es wurden Anregungen für einen eventuellen gemeinsamen Auftritt auf der BOOT & FUN 2019 ausgetauscht, um sie für die Vorbereitung aufzuarbeiten. Ein gutes Omen für den künftigen Auftritt für den Seegedanken.
Am Abend des letzten Messetags ging es ans Aufräumen. Der DMB-Stand wurde von fleißigen Helfern und seemännisch geübten Händen wieder abgebaut und verfrachtet. Er wird als nächstes auf der Messe „Magdeboot“ in Magdeburg vom 15.-17. März zu sehen sein. Die Schiffsmodelle wurden in Sicherheit gebracht und der K10-Kutter in seine Heimatgefilde an der Müritz transportiert. „Allen genannten und nicht genannten Unterstützern, die zum Erfolg dieser Messepräsentation beitrugen, gilt unser herzlicher Dank! Und „Auf Wiedersehen auf dem Messegelände unterm Funkturm im November 2019! Wir sind als DMB gewiss wieder dabei!“
Text: Horst W. Janßen, Fotos: Roland Handke-Lucht | DMB
(v.l.n.r.) DMB-Vizepräsident Karl-Friedrich Haase mit Heinz Bartsch vom Förderverein „Greif“, MdB Markus Grübel und Fregattenkapitän Marco Thiel, Vorsitzender Marine des Bundeswehrverbands