Glück muss man eben haben!
Tagelang anhaltender Dauerregen ließ die Organisatoren des Bundesjugendzeltlagers vom Deutschen Marinebund (DMB) besorgt in den Himmel blicken. So ein Wetter während einer Jugendfreizeit wäre eine mittlere Katastrophe. Doch pünktlich zu Beginn des diesjährigen DMB-Bundesjugendzeltlagers am Bodensee klarte der Himmel auf. Glück gehabt!
Also wurden Boote, Zelte und die sonstige Ausrüstung eingepackt, und die Karawane setzte sich aus verschiedenen Richtungen – dem Auszug aus Ägypten gleich – in Bewegung. Das Ziel hieß Konstanz-Litzelstetten. Dort angekommen, stellten die Reisenden fest, dass zwar die Sonne schien, der Boden jedoch durch den vorangegangenen Dauerregen sehr feucht war. Es herrschte entsprechend schwüle Luft, doch der Abkühlung verschaffende Bodensee war zum Glück nur ein paar Schritte entfernt. Zudem ließen sich die Zeltheringe, anders als sonst, sehr leicht in den Boden treiben. Glück gehabt!
Nachdem alles ausgepackt, eingekauft und aufgebaut war, wurden die mitgebrachten Kutter im benachbarten Wallhausen zu Wasser gelassen und am, dem Zeltplatz vorgelagerten Bojenfeld festgemacht. Anschließend kochte der Smutje Jörg Matzelt ein erstes leckeres Abendessen. Vor dem Essen begrüßte der DMB-Präsident Karl Heid die insgesamt 60 Teilnehmer aus neun Jugendgruppen. Damit brachte Heid zum wiederholten Male seine Verbundenheit zur Jugend und der Jugendarbeit im DMB zum Ausdruck.
Die nächsten Tage vergingen bei weitgehend schönem und warmem Wetter wie im Fluge – mit Segeln, Rudern, Schwimmen, Seesport-Training und Spielen. Die mittlerweile traditionellen Ausflüge mit den Kuttern zu den steinzeitlichen Pfahlbauten, zur neuzeitlichen Eisdiele nach Unteruhldingen sowie zur Insel Mainau wurden von den Teilnehmern als willkommene Abwechslung angenommen. Erfreulicherweise stellte die Zeltlagergruppe fest, dass es in diesem Jahr kein Problem mit den sonst recht zahlreichen Stechfliegen gab. Selbst in den Abendstunden wurden fast keine Schnaken und Stiche registriert. Glück gehabt!
In einer Nacht zog allerdings ein heftiges Gewitter über den Bodensee. Sturmböen und Hagel waren so heftig, dass auf dem Vereinsgelände der Marinekameradschaft Konstanz in der Innenstadt ein Baum entwurzelt wurde. In einem anderen Zeltlager in der Nähe wurde ein Jugendlicher durch einen umstürzenden Baum tödlich verletzt. Da dies sogar durch die bundesweiten Nachrichten ging, rief der inzwischen wieder abgereiste DMB-Präsident besorgt an und erkundigte sich, ob im DMB-Zeltlager alles in Ordnung sei. Zum Glück konnte die Jugendgruppe ihm mitteilen, dass niemand zu Schaden gekommen war. Das Zeltplatz-Gelände direkt am Seeufer ist durch seine Hanglage und viele hohe Bäume an drei Seiten gut geschützt.
Nachdem einige Teilnehmer schon am Freitag abgereist waren, brach der Rest schließlich am Samstag die Zelte ab und machte sich auf den Heimweg. Dank des Sonnenscheins konnten die Zelte trocken verpackt werden. Glück gehabt!
In der Woche nach dem DMB-Bundesjugendzeltlager kehrte der Dauerregen wieder zurück. Es war also genau die richtige Woche für diese Veranstaltung ausgewählt worden. Glück gehabt!
In der Woche nach dem Zeltlager stürzte zudem noch ein Flugzeug direkt vor dem Strand des Zeltplatzes in den Bodensee. Die beiden Insassen kamen dabei ums Leben, auf dem Zeltplatz ist niemandem etwas passiert. Allerdings musste der Zeltplatz wegen der umfangreichen Bergungsarbeiten geräumt und ein anderes Zeltlager abgebrochen werden. Wäre das Unglück eine Woche vorher passiert, wäre das DMB-Bundesjungendzeltlager betroffenen gewesen. Trümmerteile hätten sogar eines der Segelboote treffen können. Glück muss man eben haben!
Abschließend noch eine Information: Das DMB-Bundesjugendzeltlager 2018 findet wieder am Bodensee vom 28. Juli bis 04. August 2018 statt. Bitte vormerken und teilnehmen.
Text und Fotos: Uwe Töllner/Lagerleiter