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Trauerspiel kaputter Schleusentore

Seit Jahren schon wird der Bau eines Torinstandsetzungsdocks am Nord-Ostsee-Kanal diskutiert. „Die Havarie am Wochenende* ist ein weiterer Akt im Trauerspiel der kaputten Schleusentore. Der erneute Unfallschaden und die Verzögerungen bei der Reparatur des bereits im August 2020 beschädigten Schleusentores zeigen, wie wichtig und wie dringlich das Projekt ist. Selbst, wenn morgen die Grundsteinlegung des Docks erfolgte, könnte das erste Tor erst in anderthalb Jahren repariert werden. Die Hilferufe aus der Wirtschaft dürfen nicht länger ignoriert, sondern müssen endlich in die Realität umgesetzt werden“, fordert Klaus-Hinrich Vater, Vizepräsident der IHK Schleswig-Holstein und Präsident der IHK zu Kiel.

Beim Maritimen Abend der IHK Schleswig-Holstein im September 2020 habe es in Bundes- und Landespolitik sowie in der Wirtschaft Geschlossenheit in der Bewertung gegeben. „Herr Brackmann hat uns als Maritimer Koordinator der Bundesregierung zugesagt, endlich Druck in die Sache zu bringen. Spätestens jetzt sollte allen klar sein, dass wir bei der Instandsetzung der Schleusentore mehr Tempo brauchen. Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt hängt bei den Bundesbehörden am Tropf und ist auf Unterstützung angewiesen“, so Vater. Durch den Bau eines neuen Torinstandsetzungsdocks könne es die Wartung und Reparatur von Schleusentoren künftig wieder selbst übernehmen. Dadurch entfielen aufwendige, langwierige Vergabeverfahren und Sperr- und Ausfallzeiten könnten deutlich verkürzt werden.

Der Nord-Ostsee-Kanal sei für die Wirtschaft in Schleswig-Holstein und Hamburg, aber auch für die internationale Schifffahrt von Bedeutung. Kürzere Fahrtzeiten durch die künstliche Wasserstraße könnten Zeit und Treibstoff sparen. Die Effekte, die durch die Aussetzung der Passagegebühren bis Ende des Jahres erzielt werden, seien durch die aktuellen Wartezeiten an der Schleuse in Gefahr. „Durch diese peinliche Pannenserie riskieren wir, dass die Reedereien den nicht nur teureren, sondern auch klimaschädlicheren Umweg über die Skagen-Route nehmen und letztlich steht der gute Ruf des gesamten Nord-Ostsee-Kanals auf dem Spiel“, mahnt Vater.

Text: IHK Schleswig-Holstein, Foto oh

*Anmerkung der Redaktion Deutscher Marinebund: In der Nord-Ostsee-Kanal-Schleuse Kiel-Holtenau war es am 13. März erneut zu einer Havarie gekommen. Ein Frachter ist in das Tor der Nordkammer gekracht.

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