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Der SeeElefant kommt

Mit der Konzeption eines zum Recycling- und Energieschiff umgebauten Frachtschiffs namens SeeElefant konnte die Umweltorganisation One Earth – One Ocean e.V. (oeoo) bereits den Bundespreis ecodesign des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Nukleare Sicherheit gewinnen. Unter dem Titel „SeeElefant 2023“ wurde im Februar dieses Jahres mit einem Team aus Spezialisten für Anlagentechnik und Schiffbau nun das so genannte „Initial Design“ fertiggestellt.

Das Prozessschiff – ein Bulk-Carrier mit 4 Kränen – wird mit 180m geplant, die Kapazität ist auf 60.000 Tonnen/Jahr ausgelegt. Neben maritimem Plastikmüll wird auch in großem Umfang landseitiger Müll verarbeitet werden, der über ein Transfer-Terminal an Bord geholt wird. Der Plastikmüll wird über die im Laderaum integrierte LVP-Sortieranlage sortenrein getrennt, zu Kunststoffballen gepresst und den Wertstoffkreisläufen an Land zugeführt. Eine Waste-to-Energy-Anlage erzeugt aus den thermisch verwertbaren Sortierresten unter Einhaltung höchster Emissionsstandards elektrische Energie, die zum großen Teil verkauft und in das jeweilige Landstrom-Netz eingespeist werden kann. Eine große Forschungshalle an Deck bietet Platz und Möglichkeiten für weitergehende Plastik- und Müllanalysen sowie Verarbeitungsversuche wie z.B. die Waste-to-Fuel-Technologie.

Aktuell stellt ein oeoo-Team aus erfahrenen Spezialisten für Schiffbau, Müllverwertung und Finanzierung das nötige Netzwerk für Investition, Finanzierung, Bereederung und Betrieb zusammen. Gleichzeitig wird der Markt intensiv beobachtet, um ein geeignetes Schiff kurzfristig zu übernehmen. Ziel ist, bis zum Ende des Jahres 2023 eine deutsche Werft mit dem Umbau des Bulkers zu beauftragen, um ab Mitte 2025 in den Probebetrieb an Nord-oder Ostsee zu gehen und ab 2026 in einer Metropole in Südostasien zu ankern, um die lokale Entsorgungsinfrastruktur zu stärken und die Meeresvermüllung zu reduzieren. Bereits während des Probebetriebs in Deutschland sollen Kunststoffe auf dem SeeElefanten verarbeitet werden, die sonst ins Ausland gehen und dort zumindest teilweise wieder in Gewässern landen würden. Eine erste Quantifizierung der Umwelteffekte zeigt für den SeeElefanten mit einer Einsparung von über 80.000 CO2-eq eine sehr positive Treibhausgasbilanz.

Für oeoo leitet Harald Frank als Projektentwickler in Kiel die Entwicklung des weltweit einzigartigen Müllentsorgungssystems. Er kommentiert: „Mit dem SeeElefanten gelingt uns endlich die Zusammenführung modernster Technologien aus den Branchen Schiffbau und Abfallwirtschaft mit zertifizierbaren niedrigsten Emissionswerten. Schlüsselfertig und weltweit einsetzbar. Unser SeeElefant wird einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung und Entsorgung des Plastikmülls leisten.“

Text u. Foto: One Earth – One Ocean

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