Renovierung der Vereinsfahne von 1890
Ein Bericht über die Restaurierung der Vereinsfahne der Marinekameradschaft München von 1890:
Seit vielen Jahren stellen wir fest, dass unsere Vereinsfahne, die 1890 gekauft und geweiht wurde, verblasst und der Stoff verfällt. Entsprechend war die die ganze Zeit hinter Glas aufgehängt, niemand hat sich getraut, diese auch nur anzufassen. Anfragen bei verschiedenen Fahnenstickereien, die Fahne restaurieren zu lassen, wurden von den Firmen immer abgelehnt. Sie haben sich in Anbetracht des beklagenswerten Zustandes nicht an diese Herausforderung gewagt.
Im November 2023 kam ein Prospekt der Firma Fahnen Kössinger in meine Hände, diese Firma bietet an, historische Fahnen zu restaurieren. Das klang gut, und zu denen habe ich Kontakt aufgenommen.
- Bestandsaufnahme:
Die Spezialisten der Firma untersuchen die Fahne eingehend und listen die jeweiligen Schäden an Stoff, Fransen, Stickerei und an der Halterung auf. - Kosten ermitteln:
Erfahrene Mitarbeiter können nach Auflistung der Schäden bereits die entstehenden Kosten für eine komplette Restaurierung der Fahne abschätzen und erstellen ein verbindliches Angebot. - Beginn der Restaurierung:
Nach der Beauftragung konnte es los gehen: Die Spezialisten kennen alle Stiche, sowohl der Hand- als auch der Maschinenstickerei aus jahrzehntelanger Erfahrung. Sie wissen, welche Grundmaterialien zur Wiederherstellung teilweise zerstörter und zerschlissener Fahnen verwendet werden müssen und können aus einem angesammelten Fundus an Stickmaterialien, alten Goldgespinsten oder Fransen die jeweils zu diesem Stück passenden auswählen. Bei unserer Fahne war der Grundstoff so stark zerschlissen, dass ein neuer, farblich passender Trägerstoff für die Renovierung eingezogen werden musste. - Weitere Restaurierung:
Die Fachleute besserten die Stickereien in zeitaufwendiger Arbeit sorgfältig mit alten Sticktechniken per Hand aus und übertrugen sie auf den neuen Stoff. Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt, vor allem wenn alte, wertvolle Goldpatinafäden angestickt oder Flächen mit Kurbel-, Kett- oder Plattstich verfestigt werden. Selbst scheinbar irreparable Schäden werden auf diese Weise behoben. - Zu guter Letzt:
Die großflächige Motivstickerei wurden mit Gold- oder Silberkordeln fixiert, einzelne Details und Verzierungen wurden genau gemäß der bestehenden Traditionsfahne nachgebildet, wobei auf einen unerschöpflichen Vorrat von Stickgarnen, Gespinsten, Metallfäden und unterschiedlichsten Stoffen zurückgegriffen werden konnte.
Die so renovierte Fahne bietet erneut ein harmonisches Gesamtbild. Sie ist für weitere Jahrzehnte haltbar und kann vom Verein wieder auf allen Veranstaltungen präsentiert werden. betrachten.
Text u. Fotos: Josef Motl