Ostsee-Anrainer üben den Ernstfall
Vom 26. bis 28. August 2025 hat das Havariekommando gemeinsam mit fast 400 Einsatzkräften aus sieben Ostsee-Anrainerstaaten an der diesjährigen internationalen Großübung „BALEX Delta“ teilgenommen. Austragungsort war die polnische Hafenstadt Swinemünde. Grundlage der jährlichen Übung ist das von allen Ostsee-Anrainern unterzeichnete Helsinki-Abkommen zum Schutz der Ostsee. Das Havariekommando hatte zuletzt 2022 für Deutschland die Ausrichtung übernommen.
Das diesjährige Übungsszenario simulierte die Kollision zweier Schiffe in der Ostsee. Infolge des Zusammenstoßes kam es zu einem größeren Ölaustritt und einer Verschmutzung von Küstenabschnitten zwischen Swinemünde und Misdroy. Betroffen war nicht nur die Küstenlinie, sondern auch dort nistende Vogelpopulationen.
Die Großübung bestand aus einem Seeübungsanteil und einem Landübungsanteil, die parallel durchgeführt wurden.
Auf See beteiligten sich insgesamt 16 Schiffe der Ostsee-Anrainerstaaten, unterteilt in drei internationale „Strike-Teams“. Deutschland brachte mit dem Mehrzweckschiff ARKONA der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes sowie dem Ölbekämpfungsschiff VILM zwei Einheiten ein. Ein Mitarbeiter des Havariekommandos übernahm dabei die Funktion des On-Scene Coordinators für ein Strike-Team, das neben den deutschen Schiffen auch dänische, schwedische und polnische Einheiten umfasste. Ziel war es, das gemeinsame Vorgehen bei einer maritimen Umweltlage abzustimmen und die spezifischen Stärken und Einsatzmöglichkeiten der Schiffe zu vergleichen.
An Land gliederte sich die Übung in drei Bereiche: Eine Strandübung, bei der Ortsverbände des Technischen Hilfswerks (Wolgast, Stralsund, Hamburg, Berlin) vom Havariekommando bereitgestelltes Ölwehrgerät einsetzten, um die Strandreinigung zu üben. Der zweite Bereich umfasste den fachgerechten Umgang mit ölverschmutzten Vögeln, der anhand von Attrappen trainiert wurde. In einem dritten Szenario ging es um die Bergung und sichere Handhabung von Munition aus dem Zweiten Weltkrieg.
Die BALEX Delta ist für das Havariekommando jedes Jahr eine wichtige Gelegenheit, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Ostsee zu stärken. Die realitätsnahen Szenarien zeigen, wie entscheidend die gemeinsame Planung und die Abstimmung der verschiedenen Fähigkeiten der Ostsee-Anrainerstaaten im Ernstfall sind.
Das Helsinki-Abkommen von 1974 bildet die Grundlage von HELCOM und wurde von allen Ostsee-Anrainerstaaten unterzeichnet. Es zielt darauf ab, die Ostsee vor Verschmutzung aus allen Quellen zu schützen, die biologische Vielfalt zu bewahren und eine nachhaltige Nutzung der Meeresressourcen zu fördern. Die jährliche internationale Übung BALEX zur Bekämpfung von Meeresverschmutzung in der Ostsee wird seit 1989 im Rahmen des Helsinki-Abkommens durchgeführt. Ziel ist es, die Zusammenarbeit der Ostsee-Anrainerstaaten bei großen Unfällen zu stärken und sicherzustellen, dass jedes Vertragsland eine umfangreiche Einsatzleitung übernehmen kann. Die Ausrichtung erfolgt reihum nach einem von der HELCOM-Arbeitsgruppe festgelegten Plan.
Text u. Foto: Havariekommando
