Büsums Hafen auf dem Weg in die Zukunft
Fischerei, Wirtschaft, Handel, Handwerk, Tourismus und Naturschutz – in diesem Spannungsfeld soll ein neues Hafenentwicklungskonzept für den Büsumer Hafen entstehen. Damit der Weg zum Konzept und dessen geplanter Umsetzung ab Mitte 2020 nicht zu steinig wird, haben die egeb: Wirtschaftsförderung und die Gemeinde einen Hafenmoderator eingesetzt. Jens Korte wird die Entwicklung aktiv begleiten und die Gespräche der Beteiligten moderieren.
„Es geht darum, die Interessen aller Akteure gemeinsam in Gesprächen und Workshops aufzunehmen. Daraus soll ein zukunftsweisendes Entwicklungskonzept erarbeitet und im Idealfall vieles davon auch umgesetzt werden – keine einfache Aufgabe, aber mit Offenheit, Vertrauen und dem gemeinsamen Wunsch nach neuen und innovativen Ideen durchaus realistisch.“, erklärte egeb-Geschäftsführerin Martina Hummel-Manzau am Rande der Auftaktveranstaltung im Freizeit- und Informationszentrum „Watt’n Hus“.
In seinen einleitenden Worten erinnerte Bürgermeister Hans-Jürgen Lütje daran, dass es bereits 1720 das erste Hafenbecken in der Gemeinde gegeben habe und 1902 die erste Werft gegründet worden sei. Darüber hinaus erläuterte er die große Bedeutung des Hafens für Fischerei, Tourismus und für die Entwässerung des Hinterlandes. Als Vertreter des Wirtschaftsministeriums beschrieb Dr. Steffen Lüsse, Leiter des Referats Häfen und Schifffahrt, die vielfältige Nutzung des landeseigenen Hafens und kündigte eine Studie zur Entwicklung der Hafeninfrastruktur in Büsum an.
Hafenmeister Jan Lembser stellte den Hafen in seiner jetzigen Form vor. An einer Wasserfläche von 250.000 Quadratmetern gibt es 2500 Meter an Spundwänden, die als Liegeplätze zur Verfügung stehen. Genutzt wird das Angebot unter anderem von 25 heimischen Fischkuttern und etwa 30 auswärtigen Fischereifahrzeugen. Auch die Personenschifffahrt spielt eine Rolle: Allein 2018 wurden 156.000 Passagiere nach Helgoland oder auf Rundfahrten befördert. Interessant ist zudem die Entwicklung der Frachtschiffe, die in Büsum anlegen. Bei leicht steigenden Frachtmengen sind es zwar weniger Schiffe geworden, jedoch ist deren Größe deutlich gestiegen.
Hafenmoderator Jens Korte zeigte anschließend einige Schwerpunkte seiner künftigen Arbeit auf. „In erster Linie geht es darum, Büsum als Fischerei-Standort zu erhalten. Jedoch wollen wir auch die Infrastruktur verbessern und die Anzahl der Nutzer erweitern“, sagte der Wirtschaftsförderer. Eine der wichtigsten Themen, die jetzt anstehen, ist nach Meinung Kortes der Bau einer neuen Slipanlage, um die Reparatur der Wasserfahrzeuge vor Ort ermöglichen beziehungsweise verbessern zu können. Im Anschluss an die Vorstellung des Standortmanagements Hafen/Maritime Wirtschaft zeigte Dr. Peter Breckling, Generalsekretär des Deutschen Fischerei-Verbandes, die Herausforderungen auf, die es heute für die deutsche Fischerei gibt oder die in naher Zukunft zu erwarten sind. Wie ein Hafenentwicklungskonzept aufgebaut und zum Funktionieren gebracht werden kann, demonstrierte Manfred Wohnrade, Geschäftsführer der Heiligenhafener Verkehrsbetriebe, am Beispiel der Ostsee-Gemeinde.
In der anschließenden Diskussion meldeten sich bereits einige Akteure, darunter auch Vertreter der regional ansässigen Fischer, zu Wort, um einige ihrer Vorstellungen zu beschreiben. Der Dialog soll in den kommenden Monaten fortgesetzt werden und schließlich bis Mitte nächsten Jahres in einem entsprechenden Konzept münden.
Die Stelle des Hafenmoderators, die von der egeb und der Gemeinde Büsum initiiert wurde, wird vor allem aus Mitteln des Landesprogramms Fischerei und Aquakultur sowie aus dem Europäischen Meeres- und Fischereifonds (EMFF) gefördert.
Text: egeb: Wirtschaftsförderung, Foto: Djscho ( Joachim Frewert ) / pixelio.de