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„Das ergibt Sinn!“

Eine Spenderin aus Norddeutschland hat am Dienstag, 19. November, in Rostock auf der Werft Tamsen Maritim das jüngste Seenotrettungsboot der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) auf Kiel gelegt. Mit einer sehr großzügigen Schenkung ermöglicht sie den 10,1-Meter-Neubau.

Der Spenderin ist es sehr wichtig, einen Teil ihres Vermögens bereits zu Lebzeiten für einen sinnvollen Zweck einzusetzen. Diesen hat sie bei den Seenotrettern gefunden: „Bei der DGzRS wird mein Geld gut verwendet. Es hilft mit, Menschenleben zu retten – das ergibt Sinn!“ Sie kann sehen und fühlen, was mit ihrer außerordentlich großen Schenkung passiert. Sie kann das neue Seenotrettungsboot anfassen und später über seine Einsätze auf See lesen. Die DGzRS hat sie über ihren verstorbenen Ehemann kennengelernt: „Er ist mit seinem Boot auf der Ostsee gefahren, es war sein Hobby.“ Und: Als Wassersportler war er Spender der Seenotretter.

Der Neubau wird einen Namen nach den Wünschen der Spenderin tragen – welchen genau, das verraten die Seenotretter traditionell erst bei der Taufe. „Wir sind der Spenderin sehr dankbar. Ihre sehr großzügige Schenkung versetzt uns in die Lage, den Neubau vollständig zu finanzieren“, sagt DGzRS-Geschäftsführer Nicolaus Stadeler.

Die Spenderin folgte einer Schiffbautradition und legte auf der Werft Tamsen Maritim an der Warnow eine glückbringende Münze in eine Sektion des neuen Seenotrettungsbootes mit der internen Bezeichnung SRB 80 ein. Die Zehn-Euro-Gedenkmünze „650 Jahre Städtehanse“ der Bundesrepublik Deutschland mit dem Motiv einer Hansekogge soll Schiffbauern und Seenotrettern Sicherheit, Glück und Gesundheit verheißen. Während früher ein Geldstück unter dem Kiel lag und in der Bauzeit durch das ansteigende Gewicht plattgedrückt wurde, findet es bei heutiger Bauweise „kieloben“ Platz in einer speziellen Öffnung an einem Bauteil.

Das neue 10,1-Meter-Seenotrettungsboot soll voraussichtlich im Herbst 2020 auf der Freiwilligen-Station Travemünde die HANS INGWERSEN ersetzen. Die 9,5 Meter lange Einheit wird zukünftig als Springer auf wechselnden Station an Nord- und Ostsee im Einsatz sein.

Turnusgemäße Modernisierung der Rettungsflotte

Das neue Seenotrettungsboot ist das vorerst letzte, von insgesamt 14 beauftragten Neubauten des gleichen Typs. Diese modernen Spezialschiffe ersetzen im Zuge der turnusgemäßen Modernisierung der Rettungsflotte ältere Einheiten. Es handelt sich um modifizierte Nachbauten der bewährten 9,5-/10,1-Meter-Klasse. Diese Klasse umfasst heute bereits 30 Einheiten, die auf verschiedenen Werften entstanden sind. Gefahren werden alle von Freiwilligen-Besatzungen. Mehr als 800 der rund 1.000 Seenotretter an Nord- und Ostseeküste sind freiwillige Seenotretter.

Die Eckdaten der neuen Seenotrettungsboote:
Länge über Alles: 10,1 Meter
Breite über Alles: 3,61 Meter
Tiefgang: 0,96 Meter
Verdrängung: 8 Tonnen
Geschwindigkeit: 18 Knoten (ca. 33 km/h)
Besatzung: Freiwillige
Antrieb: ein Propeller, 380 PS

Wie alle Einheiten der Seenotretter werden die neuen Seenotrettungsboote als Selbstaufrichter konstruiert und vollständig aus Aluminium im bewährten Netzspantensystem gebaut. Der Bootstyp zeichnet sich durch hohe Seetüchtigkeit aus. In Grundsee und Brandung besitzt er gute See-Eigenschaften, manövriert einwandfrei, übersteht heftige Grundstöße und ist in der Lage, dank des rundumlaufenden Fendersystems auch bei höheren Fahrtstufen und unter erschwerten Bedingungen bei Havaristen längsseits zu gehen.

Bei der Konstruktion wurden umfassende Sicherheitskriterien berücksichtigt. Die neuen Seenotrettungsboote werden mit modernster Navigationstechnik, leistungsstarken Schlepp- und Lenzgeschirren sowie einer umfangreichen Ausrüstung zur medizinischen Erstversorgung ausgestattet.

Im Werft-Tagebuch auf der Internetseite der Seenotretter ist der Bau der neuen Rettungseinheiten zu verfolgen. Regelmäßig gibt es aktuelle Fotos unter www.seenotretter.de/werfttagebuch

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