headerbild Wir sind Weltbürger.

Kapitän zur See Hans Langsdorff

Dezember 1939. Dicht gedrängt stehen die Schaulustigen auf den Molen von Montevideo, der Hauptstadt Uruguays, und verfolgen das Auslaufen des stark beschädigten Panzerschiffs „Admiral Graf Spee“. Vier Tage zuvor war es nach dreimonatigem Handelskrieg im Südatlantik in einem Gefecht mit britischen Einheiten schwer beschädigt worden und hatte anschließend den neutralen Hafen angelaufen. Doch die Zeit, die dem Schiff für die notwendigen Reparaturen zugestanden wurden, hatten nach Meinung seines Kommandanten Kapitän zur See Hans Langsdorff nicht ausgereicht, um es in einen Zustand zu versetzen, der Hoffen lassen konnte, nochmals ein Gefecht zu überstehen oder erfolgreich ins Deutsche Reich zurückzuverlegen.

Unbemerkt hatte Langsdorff daher einen Großteil seiner Besatzung von Bord evakuiert und lief an diesem 17. Dezember mit nur noch 42 Mann aus, die zuvor das Schiff für die Selbstversenkung vorbereitet hatten. Gut vier Meilen vor Montevideo lässt er die Anker fallen, die Zünder scharf machen und die verbleibende Crew in die Rettungsboote gehen. Um 19.56 Uhr detonieren die Sprengladungen und setzen das Schiff in Brand.

Zwei Tage später nimmt sich Hans Langsdorff das Leben.

Das Leben Hans Langsdorffs und das Wertesystem, auf das sich seine Entscheidungen gründeten, waren Gegenstand des letzten Abendvortrags im Deutschen Marinemuseum in diesem Jahr. Hans-Jürgen Kaack, ehemaliger Marineoffizier, Politologe und Historiker stellte den gut 100 erschienen Gästen auf Basis seiner neu erschienenen Biographie „Kapitän zur See Hans Langsdorff. Der letzte Kommandant des Panzerschiffs „Admiral Graf Spee“ fünf Thesen zu Leben und Motivation des Offiziers vor. Die anschließende Diskussion kreiste unter anderem um die bereits im Vorfeld der Veröffentlichung in einschlägigen Foren diskutierte Frage um die Traditionswürdigkeit Langsdorffs.

Zu dieser leistet der nun vorliegende Band mit seinen 700 Seiten einen gewichtigen Beitrag. Er begründet zugleich die neue Reihe „Schriften zur Marinegeschichte“, die gemeinsam von Dr. Jörg Hillmann und Dr. Stephan Huck im Auftrag des Fördervereins Wehrgeschichtliches Ausbildungszentrum Marineschule Mürwik e.V. und der Stiftung Deutsches Marinemuseum herausgegeben wird. Sie löst die bisherige „Kleine Schriftenreihe zur Militär- und Marinegeschichte“ ab. Eine kleine Hürde gilt es für Interessierte noch zu nehmen: Bereits mit Auslieferung der ersten Auflage des Bandes ist diese aufgrund der großen Nachfrage vergriffen. Dies berichtete der eigens aus Paderborn angereiste Lektor des Verlages Ferdinand Schöningh, Dr. Diethard Sawicki. Die zweite Auflage ist jedoch bereits beauftragt.

Text u. Foto: DMM

Zurück zur Übersicht