Engpässe im Außenhandel
Der Osten Deutschlands ist geprägt von einer heterogenen Wirtschaft. Neben Waren aus den Bereichen Chemie, Montan, Maschinen- und Anlagenbau und Automotive werden auch land- und forstwirtschaftliche Güter exportiert. Großunternehmen sind hier ebenso aktiv wie viele erfolgreiche mittelständische Firmen, die einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der Wirtschaftskraft leisten.
Stefan Kunze ist Leiter der Hafen Hamburg Repräsentanz in Dresden und beobachtet die aktuelle Lage im Warengüterverkehr seiner Marktregion: „Bisher liegen noch keine verlässlichen Schätzungen eines wirtschaftlichen Rückgangs vor“, sagt er. „Allerdings wird über eine zweistellige Zahl spekuliert.“
Zurzeit ist ein starker Mangel an Leercontainern spürbar und im Hinterlandverkehr ein Rückgang von etwa 10 Prozent zu verzeichnen. Bisher wird weitestgehend wie bisher weiterproduziert und auch exportiert. In der Automotive-Industrie wird ein Rückgang durch fehlende Zulieferung aus Übersee erwartet, insbesondere von Unternehmen mit geringer Fertigungstiefe. Da eine reibungslose Produktion nicht gewährleistet ist, wird das Opel-Werk Eisenach ab der zweiten Schicht am 17. März geschlossen.
Die Luftfracht ist massiv eingebrochen, konkrete Zahlen für das Drehkreuz Leipzig liegen aber noch nicht vor. „Die Home-Office-Arbeit bei Spediteuren, Reedern und Verladern hat zugenommen, wobei es durchaus zu einer Entschleunigung der Arbeiten kommt, insbesondere durch technische Probleme wie langsames Internet“, so Kunze. Dies könnte sichauch auf Buchungsrückgänge auswirken.
Buchungen aus Fernost haben laut Reedereivertreter aktuell wieder das Ausmaß wie vor der Coronakrise angenommen.
Allerdings scheint es noch Probleme mit der Zufuhr per Lkw in China zu geben, sodass noch nicht sicher ist, ob alle gebuchten Container die Seehäfen erreichen. Das Aussetzen von Abfahrten wirkt sich dahingehend aus, dass es Kapazitätsprobleme im Export gibt.
Text:HHM, Foto: © HHM / Achim Multhaupt