18. Fletcher-Fahrer-Treffen in Laboe
Vom 23. Mai bis 26. Mai 2019 trafen sich 81 ehemalige Angehörige der Zerstörer der Fletcher-Klasse mit ihren Frauen im Hotel Admiral Scheer in Laboe.
Der 23. Mai stand unter dem Motto: „Weißt du noch?“ und nach einer Begrüßungsansprache des Präsidenten des Deutschen Marinebundes, Heinz Maurus, tauschten sich die Teilnehmer bei einem regen Klönschnack aus. Am folgenden Tag ging es nach Schleswig; auf dem Programm standen eine Stadtführung, ein Essen im Hochhaus auf der 28 Etage mit tollem Fernblick und eine Schleirundfahrt mit der „Wappen von Schleswig“.
Samstag, der 25. Mai begann mit einer gemeinsamen Kranzniederlegung im Ehrenmal. Der Kranz wurde in Gedenken an alle Fletcher-Fahrer aller Nationen sowie an alle in Ausübung ihrer Pflicht verstorbenen Seeleute niedergelegt. Im Anschluss folgte eine Führung durch das Ehrenmal unter sachkundiger Leitung von Rudolf Harder. Auf der Sitzung am Nachmittag wurde der Termin für das nächste Treffen festgelegt: Das 19. Treffen wird 2021 in Wilhelmshaven durchgeführt.
Am Abend trafen sich die Fletcher-Fahrer zu ihrem Gala-Abend im Hotel. Begrüßt wurde der Ehrenpräsident des Deutschen Marinebundes, Karl Heid, mit seiner Gattin. Nach der Begrüßung verlas Hans-Günter Portmann ein ausführliches Grußwort des Inspekteurs der Marine, Admiral Andreas Krause, das von den Anwesenden mit großer Freunde aufgenommen wurde.
Nach dem gemeinsamen Frühstück am 26. Mai verabschiedeten sich die Teilnehmer und traten ihre Heimreise in alle Richtungen der Republik an.
Wie kam es eigentlich zu dieser Gemeinschaft? Ein historischer Überblick:
Vor 35 Jahren, auf einem Abgeordnetentag des Deutschen Marinebundes in Kiel, standen am Abend einige ehemalige Kameraden von Zerstörer 5 zusammen. Alle waren unzufrieden, dass sich zwar die Ehemaligen der Kriegsmarine trafen, aber die der heutigen Marine nicht. Gesagt, getan, alle waren sich einig: „Portmann muss es organisieren.“
Es wurden Adressen gesammelt und 1985 fand in Dortmund das erste Treffen statt. Weitere folgten in Kiel, München, Berlin, Düsseldorf, Flensburg, Hamburg, Wilhelmshaven, Bremerhaven, Kassel, Bad Griesbach, Emden, Timmendorf, Duisburg, Rostock und Laboe. Neben den Begegnungen, die in einem Abstand von zwei Jahren durchgeführt wurden, haben die Mitglieder mit einer kleinen Gruppe ihre Sehnsucht gestillt und eine kleine Gruppe ist in die weite Welt gefahren, um die Sehnsucht nach den Schiffen zu stillen.
Mit den Frauen haben sie wieder Fletcher-Planken betreten. Auf „USS CASSIN YONG“ in Boston auf „USS Salivan“ in Buffalo und auf „USS KIDD“ in Baton Rouge wurden die alten Erinnerungen wach. Jeder suchte möglichst schnell seine alten Plätze auf, die auf seinem Fletcher für einen gewissen Abschnitt seines Lebens sein Zuhause waren. Weitere Fahrten folgten nach Kanada, Südafrika und eine Tour durch Deutschland mit allen Hafenstädten waren dabei.
Viele der Anwesenden, die nicht auf diesen Schiffen fuhren, fragen sich sicher: „Was ist denn ein Fletcher?“, „Was ist besonders an den Fletcher-Fahrern?“ Eine Antwort könnte lauten: „Nur wer selbst einmal auf diesen Schiffen gefahren ist, weiß, was der Geist der Fletcher bedeutet.“
Einige Anmerkungen über die Fletcher:
In der Zeit ab 1940 baute die amerikanische Marine 179 Zerstörer dieser „Fletcher-Klasse“, die dann die sogenannten „Arbeitspferde“ für weitere Einsätze der US-Hochseeflotte wurden.
Im Jahre 1959 erhielt die wiedergeborene Bundesmarine als Leihgabe sechs dieser Zerstörer; damit verfügte die Deutsche Marine über sechs Schiffe dieser Klasse, nämlich Z 1 bis Z 6.
Es waren die „USS Anthony“ Z 1, die „USS Ringgold“ Z 2, die „USS Wadworth“ Z 3, die „USS Claxton“ Z 4, die „USS Dyson“ Z 5, die „USS Charles Ausburne“ Z 6. Keines dieser Schiffe befindet sich mehr im Einsatz.
Die Schiffe hatten eine Verdrängung von 2050 Tonnen, eine Besatzung von 280 Mann und eine Maschinenleistung von 60.000 PS, die es ermöglichte, über 35 Knoten zu erreichen. Die Länge wird mit 111 m, die Breite mit 12 m und der Tiefgang mit 5,2 m angegeben.
Die Schiffe, wenn auch nicht mehr die Jüngsten, wurden als Kern des deutschen Erstaufgebotes an Überwasserschiffen eingesetzt. Ihre Operationszentrale galt damals, gemessen an heimischen Nachkriegserfahrungen, als supermodern. Aus schiffbaulicher Sicht war vieles anders als auf deutschen Kriegsschiffen, die trotz ihrer konstruktiven Enge stets als „Wohnung“ für die Besatzung genutzt wurden. Bei der US Marine legten die Einheiten stets nach Erfüllung ihrer Aufträge an komfortable Tender an, der dann alles das bieten konnte, was an Bord fehlte, so beispielsweise von der Kegelbahn bis zur klimatisierten Kammer. Die Fahrensleute der Marine kannten diesen Luxus nicht.
Text und Fotos: Hans-Günter Portmann