30 Jahre Patenschaft
Mitte September stand Homburg ganz im Zeichen der Deutschen Marine. Anlässlich der Feier des 30-jährigen Patenschaftsjubiläums zwischen der Kreisstadt Homburg und dem gleichnamigen Minenjagdboot waren 19 Besatzungsmitglieder unter der Führung der Kommandantin, Kapitänleutnant Cornelia Just, in ihre Patenstadt gekommen.
Ein ganz besonders herzliches Willkommen galt der Kommandeurin des 3. Minensuchgeschwaders, Fregattenkapitän Inka von Puttkamer, die als Schirmherrin fungierte. Neben ihr sind mit den Fregattenkapitänen Hauke Börm und Florian Holzhüter noch zwei frühere Homburg-Kommandanten der Einladung gefolgt, ebenso zwei Angehörige der Erstbesatzung und einige andere Ehemalige. Begrüßt wurden auch DMB-Präsident Heinz Maurus und Edgar Selzer, LVL Saar-Obermosel.
Zum Auftakt des Jubiläums eröffneten Homburgs Bürgermeister Manfred Rippel und Inka von Puttkamer die Ausstellung „Meer Know-how. Marine erleben“ im Kulturzentrum Saalbau, die die anspruchsvolle Arbeit des 3. Minensuchgeschwaders zeigte und für die Marine warb. Rippel dankte dabei der MK Homburg für die gelebte Patenschaft.
Von Puttkamer passte ihre Eröffnung dem 19. September, dem Tag der Zivilcourage, an. Sie hob hervor, dass sowohl das Zeigen von Zivilcourage als auch die Verteidigung der Werte der freiheitlich-demokratischen Grundordnung persönlichen Mut erfordern. Ihnen sei auf See ständig bewusst, was der Ukrainekrieg bedeute: „Mit unseren Minenjagdbooten in der Ostsee ist die erhöhte russische Präsenz auf See, durch Pipeline-Sabotagen, durch geändertes, aggressiveres Verhalten, durch gezielte technische Störungen, fast jedes Mal, live zu spüren.“ Nachmittags erzählte MK-Mitglied Michael Germann, Oberst d.R., der Marinedelegation bei einer kleinen Stadtführung Wissenswertes über die Stadt.
Da die Besatzung des Minenjagdbootes dem Fußballverein FC 08 Homburg sehr verbunden ist, durfte ein Besuch in der Geschäftsstelle nicht fehlen. Der 1. Vorsitzende Hans Gassert und Geschäftsführer Rafael Kowollik überreichten von Puttkamer und Just sowie Börm und Holzhüter personalisierte Trikots.
Abends begrüßte Manfred Abel, erster Vorsitzender der MK Homburg, Besatzung und Ehrengäste im Vereinsheim in Homburg-Beeden zum Grillabend. Nach einer Diashow über die 30-jährige Patenschaft überreichte die Besatzung Manfred Abel das große Wappenschild mit „Sam“, das die Homburg jahrelang an der „Eiger-Nordwand“ unterhalb der Brücke gefahren hat. Für ihre zehnjährige Mitgliedschaft erhielten Christine Becker, Volker Kern, Otwin Neumann und Peter Becker von Heinz Maurus ihre Ehrenurkunde und von Cornelia Just ihre Ehrennadel. Manfred Rippel bekam als Neumitglied den DMB-Seesack.
Der Samstag begann auf dem Christian-Weber-Platz mit der von der Homburger MK organisierten vierten Ausgabe der Veranstaltung „Meer erleben“ mit dem Auftritt des Shanty-Chors der MK Landsweiler-Reden. Oberbürgermeister Michael Forster begrüßte die Besucher. Christian Weber, Homburgs Karlsberg-Chef und Präsident des deutschen und europäischen Brauerbundes übernahm den Fassbieranstich. Für Kinder gab es neben den Malangeboten bei der DLRG und dem Ballonflugwettbewerb beim ACV Automobil-Club Verkehr die Hüpfburg „U-Hüpf“ in Form eines U-Bootes. Das Infomobil „Deutsche Marine on Tour“ präsentierte die Deutsche Marine, ein Infopavillon den DMB. Am Pavillon des FC 08 Homburg konnte man sich am Glücksrad versuchen. Für die Homburg-Besatzung hatte Rafael Kowollik extra Fußbälle und ein Mini-Tor mitgebracht. Gewonnen hat die Kommandantin mit den meisten Toren. Live-Musik trug das Trio MEP-Live bei, bevor der Shanty-Chor der MK Teddy Suhren Zweibrücken nochmals Seefahrtmelodien zu Gehör brachte.
Beim offiziellen Festakt im Saalbau betonte OB Forster, dass die 30-jährige Patenschaft mit der Homburg eine Auszeichnung für die Stadt sei, und ergänzte: „Denn angesichts der politischen und militärischen Entwicklungen ist es nach meiner Einschätzung wichtiger denn je, der Bundeswehr mit ihren inzwischen vier Teilstreitkräften Marine, Heer und Luftwaffe sowie neuerdings auch den Angehörigen des Cyber-Informationsraumes auch öffentlich den Rücken zu stärken und für den gefährlichen Einsatz der Soldatinnen und Soldaten einzustehen.“
Inka von Puttkamer dankte in ihrer Festrede für die viele Energie, die die Stadt selbst und ganz besonders die MK in die Werbung für die Marine gesteckt hat: „Die Besatzung setzt darauf, dass ein ihr an sich völlig unbekannter Teil der Bevölkerung plötzlich durch diese Verbindung des Namens hinter ihr steht, sich um sie kümmert, sich für sie und ihren Dienst interessiert und sie wertschätzt. Und das haben wir dieses Wochenende genauso wie die letzten immer wieder gesehen. Die entstandenen und sicherlich auch wieder dieses Wochenende entstehenden Verbindungen sollen Verständnis wecken für unseren sicherheits- und verteidigungspolitischen Auftrag, der hier, so weit im Landesinneren, nicht zwingend bekannt, geschweige denn nachvollziehbar ist.“
Cornelia Just beschrieb die kommenden Aufgaben: „Bereits seit ein paar Wochen befinden wir uns in der Vorbereitung der Einsatzausbildung und werden diese auch nahtlos an dieses Wochenende, direkt am Montag weiterführen. Noch in diesem Jahr steht eine hohe Anzahl an Seetagen vor uns, viele Überprüfungen, aber auch Zertifizierungen, welche sich auch in die erste Hälfte des nächsten Jahres erstrecken werden, sodass wir dann im Juli nächsten Jahres Teil der SNMCMG 1 […] werden … .“
Heinz Maurus sprach über den DMB und seine Aufgaben und betonte die Unterstützung der aktiven Soldaten: „… ich danke auch den Soldaten für ihren Dienst, den sie täglich für uns erbringen und das unter Einsatz des eigenen Lebens.“
Manfred Abel ließ die 30 Jahre der Patenschaft Revue passieren, bevor er den städtischen Vertretern dankte. Nach den Festreden zeichnete Heinz Maurus Inka von Puttkamer, Cornelia Just, OB Forster und Abel mit einer Ehrenurkunde des DMB aus. Oberstabsbootsmann Klaus Lieser erhielt Ehrenurkunde und Ehrennadel für seine 25-jährige Mitgliedschaft in der MK Homburg/DMB.
Oberstleutnant d. R. Karsten Wurzer, Vorsitzender der Reservisten-Landesgruppe Saarland, zeichnete die Stadt Homburg mit der Solidaritätsschleife des Verbands der Reservisten der Deutschen Bundeswehr, Landesgruppe Saarland, aus und erklärte: „Die gelbe Schleife der Bundeswehr ist ein Symbol der Verbundenheit und Solidarität mit Soldatinnen und Soldaten, hat ihren Ursprung in den USA, wo schon im 19. Jahrhundert gelbe Bänder als Zeichen der Hoffnung und des Wiedersehens verwendet wurden.“
Das Benefizkonzert präsentierte zugunsten des Erhalts des Marine-Ehrenmals in Laboe unter Dirigentin Claudia Wälder-Jene, Flieger d. R., ein abwechslungsreiches Programm sinfonischer Blasmusik, vorgetragen vom Reservistenmusikzug des Saarlandes.
Am Sonntagvormittag versammelte man sich zur Kranzniederlegung auf dem Ehrenfriedhof am Grab von Karl-Otto Lemberg. Zum Gedenken an Karl-Otto Lemberg trug Felix v. W., Schüler des Homburger Christian von Mannlich-Gymnasiums, die Biografie des im Zweiten Weltkrieg gefallenen Marinehauptgefreiten vor. Lemberg war bei der 27. Minensuchflottille bei einem Einsatz in der Nordsee vor der niederländischen Küste ertrunken.
Text u. Fotos: Dietrich Peter Kleine
Cornelia Just, (l.) und Inka von Puttkamer, (r.) erläutern Manfred Rippel (M.) den Ablauf einer Minensuche
Über diese Gastgeschenke hat sich die MK Homburg sehr gefreut: Obermaat Leon S., Oberbootsmann Chris S., Obermaat Patrick F. und Kapitänleutnant Cornelia Just, (v.l.)

Heinz Maurus übergab Ehrenurkunden an Manfred Abel, Inka von Puttkamer, Cornelia Just und Michael Forster (vorne, v.l.)
Die Musikerinnen und Musiker des Reservistenmusikzugs Saarland unter der Leitung des Orchesterchefs Michael Schmidt und der Dirigentin Claudia Wälder-Jene