ARGE Küstenschutz gewinnt Ausschreibungen
Große Freude bei der ARGE Küstenschutz, hinter der die Fairplay Towage Group steht, nachdem im März gleich drei Ausschreibungen der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) gewonnen wurden. Mit den unter deutscher Flagge fahrenden Notschleppern „Nordic“ für die Deutsche Bucht und „Baltic“ für die Ostsee kann die erfolgreiche Arbeit der Vergangenheit ab Juli 2022 nahtlos fortgesetzt werden. Ebenfalls gewonnen wurde die erstmalige Ausschreibung eines Präsenzschleppers für die Elbe.
Möglicherweise vor dem Hintergrund des vor fast genau einem Jahr bei starkem Wind auf Grund gelaufenen Containerriesen „Ever Given“ im Suez-Kanal sowie der immer größeren Containerschiffe der Megamax-Klasse auf der Bundeswasserstraße Elbe, erfolgte Ende 2021 durch das WSA Elbe-Nordsee erstmals die Ausschreibung für einen Präsenzschlepper. Gefordert wurde die Stationierung eines Präsenzschleppers im Bereich Stade-Bützfleth, der 24/7 binnen 15 Minuten zu einem Einsatz auslaufen können muss. „Aus unserer Flotte von mehr als 100 Schleppern war die FAIRPLAY-35 für das geforderte Anforderungsprofil perfekt“, berichtet Philip-Alexander Harmstorf, einer der Geschäftsführer der Fairplay Towage Group. „Wir sind sehr stolz, dass wir mit dem Zuschlag dieser dritten Ausschreibung der WSV jetzt ab 1. April 2022 mit der FAIRPLAY-35 den Präsenzschlepper auf der Elbe stellen werden.“ Einsatzbefehl und Weisungsrecht für die FAIRPLAY-35 nimmt für die WSV Elbe-Nordsee die Verkehrszentrale Brunsbüttel-Elbe wahr.
Hintergrund für die gecharterten Notschlepper „Nordic“ und „Baltic“ ist das 2001 vom Bund in Kraft gesetzte Notschleppkonzept. Entlang der deutschen Nord- und Ostseeküste sind an strategischen Positionen vom Bund selbst betriebene Mehrzweckschiffe (Mellum, Neuwerk, Scharhörn und Arkona) sowie die von der Arge Küstenschutz betriebenen und vom Bund gecharterten Notschlepper Nordic und Baltic so stationiert, dass innerhalb von maximal zwei Stunden ein Havarist erreicht werden kann. Für die deutsche Bucht gilt, dass die Nordic, wie auch die Baltic vor Kühlungsborn, ein zusätzliches landgestütztes vierköpfiges Towing Assistance Team vorhält, das im Notfall von einem Helikopter an Bord des Havaristen abgewinscht wird und eine sichere Schleppverbindung herstellt.
Der Zuschlag durch das Reedereizentrum bedeutet, dass die Nordic ab 1.1.2023 in der Nordsee und die Baltic ab 1.7.2022 in der Ostsee für mindestens weitere sechs Jahre zuzüglich einer Option für zusätzliche zwei Jahre ihren Dienst fortsetzen werden. Das ist auch eine gute Nachricht für die Ausbildung unter deutscher Flagge. Die Nordic hat in der Vergangenheit neben ihrer Stammbesatzung regelmäßig bis zu 10 Schiffsmechaniker-Auszubildende sowie einen Ausbildungsoffizier an Bord. Die Fairplay Towage Group ist der zweitgrößte Ausbildungsbetrieb in der deutschen Seeschifffahrt und ist schon für ihr exzellentes Ausbildungsprogramm durch die Berufsbildungsstelle Seeschifffahrt e.V. ausgezeichnet worden. „Das ist ein Erfolgskonzept“, so Holger Schwesig, ebenfalls Geschäftsführer der Fairplay Towage Group, „an das wir nahtlos anknüpfen, um mit dem Qualitätsniveau der Fairplay-Ausbildung auch zukünftig Branchenmaßstäbe zu setzen. In unserer Schlepperflotte sind daher auch Karrieren vom Schiffsmechaniker bis zum Kapitän keine Seltenheit.“ Für die Elbe hat die WSV den Präsenzschlepper zunächst für eine Vertragslaufzeit von einem Jahr mit einer sechsmonatigen Verlängerungsoption gezeichnet.
Text: ARGE Küstenschutz, Foto: Fairplay Towage