Begeisterung für Liebe, Ferne, Abenteuer
Die Organisation eines „Shanties live“-Konzerts ist stets eine Herausforderung und der Shanty-Chor MK Bielefeld hat diese hervorragend gelöst: Rund 350 Besucher strömten in die Aula der Realschule Brackwede und verfolgten die Musik der sechs teilnehmenden Chöre sorgten durchweg voller Begeisterung.
Als Gastgeber des Festivals sorgte der Shanty-Chor Marinekameradschaft Bielefeld, nach der Begrüßung durch seinen Vorsitzenden Manfred Wallwiener, gleich zum Auftakt für Stimmung. Spätestens als „Sieben weiße Segel“ erklang, war das ganze Publikum begeistert dabei. „Wir segeln dem Teufel die Hörner ab“, prahlten die 32 Bielefelder Seemänner dann auf der Bühne, und das Publikum machte gerne weiter mit. Unter der Leitung von Beate Nickel und mit Solisten wie Fabian Brendel war der Auftakt hervorragend gelungen.
Im Verlauf der rund vier Stunden des Konzerts war Vielfalt Trumpf: Alle Ensembles unterhielten das Publikum mit ihrer ganz eigenen Note: Der Shantychor MK Bünde überzeugte, etwa bei „Flaggen im Wind“ oder „Uns fehlt der Wind“, mit ganz starken Rhythmen. Der gemischte Dattelner Hafenchor brachte zuerst etwas Ruhe hinein, bevor die Sängerinnen und Sänger dann bei „Hummel Hummel“, sowie „Männer, Masten und Matrosen“ das ganze Publikum zum mitklatschen brachten.
Der Shantychor Dortmund begeisterte vor allem mit „Shenandoah“ und „Nichts für kleine Jungs“, bevor die Romantik Sailors ein ganz besonderes Kunststück vollbrachten: Wallwiener hatte das neue Ensemble gerade angekündigt, da erfuhren die Besucher, dass die Gruppe arg dezimiert antrat. Nicht nur mehrere Sänger, auch der gewohnte Dirigent fehlten krankheitsbedingt. Trotzdem begeisterten sie das Publikum mit dem flotten „Das gibt´s nur auf der Reeperbahn“ und einem besonderen Medley.
Lauter Applaus und anerkennende Worte Wallwieners waren der verdiente Lohn für die Iserlohner Sailor. Last but not least folgte der Auftritt des Seemannschores der MK Siegerland. Der gemischte Chor und seine Dirigentin hatte noch ein besonderes „Crewmitglied“ dabei: Der choreigene Bordhund fehlte nicht, sondern beobachtete das Publikum gespannt vom Bühnenrand. Die Siegerländer überzeugten mit „Volldampf voraus“ und „Kari Waits for me“.
Dann wurde es auf der Bühne richtig voll, denn alle Chöre stimmten gemeinsam das große Finale mit „Die Kneipe am Meer“, dem „Gorch-Fock-Lied“ und „Wir werden uns wiedersehen“. Das kam an und das Konzert zeigte einmal mehr, wie zeitlos begeisternd die Lieder von Ferne, Liebe und Abenteuer sind. Der Shanty-Chor MK Bielefeld hat ein besonderes Konzerterlebnis organisiert, dass geeignet ist die Shanty-Begeisterung, seit dem Chart-Hit „Wellermann“ von Nathan Evans oder durch die Erfolge der Band Santiano, fortzuführen.
Text: Peter Körtling, Fotos: Manfred Wallwiener