BlueHealthTech Projekt erfolgreich
Im Rahmen der Förderlinie WIR! (Wirtschaftlicher Wandel durch Innovation in der Region!) des Bundeministeriums für Bildung und Forschung plant ein transdisziplinärer Verbund mit Akteuren aus dem Gesundheitswesen, der Wirtschaft und der maritimen Wissenschaft, ungenutzte Potentiale für die Anwendung in der Medizin und „Life Sciences“ nutzbar zu machen. Das von Kieler Akteuren initiierte Projekt BlueHealthTech war in der ersten Antragsphase erfolgreich und wird für die weitere Konzepterstellung mit 250.000 Euro gefördert.
Dass eine Kooperation zwischen Meeresforschung und Medizin innovative Produkte hervorbringen kann, hat das gemeinsam vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Meeresforschung Kiel und dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) entwickelte Früherkennungsverfahren für Osteoporose jüngst bewiesen, was zur Ausgründung des Spin-off Osteolabs geführt hat. Nun wollen Akteure aus dem Gesundheitswesen, der Wirtschaft und der maritimen Wissenschaft neue Allianzen schmieden, um weitere innovative Produkte und Serviceleistungen für die Gesundheitsindustrie zu entwickeln. In dem Projekt BlueHealthTech engagieren sich deshalb neben dem GEOMAR und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) im Verbund mit dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (USKH) auch die Stryker Trauma GmbH. In einer ersten Antragsphase im Rahmen der Förderlinie WIR! (Wirtschaftlicher Wandel durch Innovation in der Region!) des Bundeministeriums für Bildung und Forschung war das Kieler Konsortium erfolgreich und wird durch Mittel in Höhe von 250.000 Euro für die weitere Konzepterstellung unterstützt und im Kooperationsmanagement durch die Kieler Firma DSN Connecting Knowledge kompetent beraten.
„Das Wissen der Meeresforschung birgt noch viele ungenutzte und verborgene Potenziale für Anwendungen in den Life Sciences Industrien und der Medizin“, sagt Prof. Dr. Anton Eisenhauer, Koordinator des Projektantrags BlueHealthTech und Leiter der Isotopengeochemie am GEOMAR. „Die Meeresforschung kann dazu beitragen, Antworten auf Fragen zu finden, die sich durch die Folgen einer steigenden Lebenserwartung für ein gesundes Leben ergeben“, so Prof. Eisenhauer weiter.
Erstmals sollen im Kieler Raum Akteure aus den Bereichen der Gesundheitsversorgung, der Gesundheitsindustrie und der Meeresforschung miteinander verknüpft werden, um ein regionales Innovationsbündnis zur Nutzung mariner Organismen und Technologien für innovative Prozesse und Produkte der Gesundheitsindustrie zu gründen. Zukünftig will man gemeinsam interdisziplinäre Forschungsprojekte entwickeln und umsetzen, um die große Vielfalt an Wissen aus dem Bereich der Meeresforschung systematisch für die Entwicklung neuer Gesundheitstechnologien in neuen Partnerschaften zu nutzen und so ein neues Innovationsökosystem durch die Verbindung zweier regionaler Stärkefelder (Gesundheitswirtschaft und Meeresforschung) zu initiieren. „Die Forschenden der Institute für Botanik, Zoologie, Allgemeine Mikrobiologie, Pharmazie, Informatik, Innovationsforschung und Materialwissenschaften an der CAU bringen ihre wertvollen Kenntnisse in dieses Projekt ein. Das UKSH Kiel trägt mit den Kernkompetenzen medizinisches Wissen, Diagnoseverfahren, medizinische Gesundheitsforschung sowie innovative Gesundheitsanwendungen Expertise bei.“, ergänzt Dr. Karsten Pankratz, Projektleiter und Innovationsscout an der CAU.
Wichtiger Wirtschaftspartner im Konsortium ist die Firma Stryker Trauma GmbH. „Als Marktführer der Knochenmarknägel für die Versorgung von Knochenbrüchen können wir viel von unseren Partnern lernen, und zusammen die Gesundheitsversorgung verbessern.“, sagt Dr. Nils Reimers, Direktor der globalen Forschung und Entwicklung bei Stryker. „Wir wollen gemeinsam Innovationsfelder identifizieren und durch unsere Produktinnovationen vorantreiben, es gilt jetzt auch unsere Kompetenzen zu bündeln und so nachhaltig das Wirtschaftswachstum in der Region zu sichern“, so Reimers weiter.
„Die jetzt erfolgte Förderung ist ein erster, aber wichtiger Schritt“, so Anton Eisenhauer. Jetzt geht es für die Projektpartner in die Konzeptionsphase. Bei einem Erfolg winken bis zu 15 Millionen Euro Fördergelder für einen Zeitraum von sieben Jahren. „Wir konnten mit dem Verfahren zur Osteoporosefrüherkennung bereits zeigen, dass eine Kooperation zwischen Meeresforschung und Medizin sehr erfolgreich ist und schon erste Früchte trägt. In der Region Kiel haben wir einen einzigartigen und sehr gut funktionierenden Verbund, auf den wir mit dem Projekt BlueHealthTech aufbauen“, so Prof. Eisenhauer. Deshalb ist der Kieler Geochemiker sehr zuversichtlich, auch in der zweiten Antragsphase erfolgreich zu sein. Im Herbst nächsten Jahres wollen die Akteure dann richtig durchstarten.
Text u. Foto: GEOMAR