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Chorfahrt nach Wittenberg

Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des Shantychores der Marinekameradschaft Göttingen fand eine Konzertfahrt in die weitere Umgebung statt. Statt an die Küste, wo ja diverse Shanty-Chöre auftreten, hatte Chormanager Dieter Jäkel jedoch die Idee, in die Göttinger Partnerstadt Wittenberg zu reisen. Die Lutherstadt wurde 1988 noch zu DDR-Zeiten zur Partnerstadt Göttingens bestimmt und unverhofft hatten sich wenige Wochen nach Grenzöffnung 1989 über 900 Göttingerinnen und Göttinger mit einem Sonderzug in diese für sie vollkommen unbekannte Stadt aufgemacht – unter ihnen auch Jäkel.

Frühmorgens ging es also am Freitag mit einem Bus am ersten Maiwochenende von Südniedersachsen ins östliche Sachsen-Anhalt. Neben Sängern und Musikern und Musikerinnen des Shantychores waren auch einige weitere MK-Mitglieder sowie Gäste mit dabei. Wie sich herausstellte, waren zahlreiche Mitfahrerinnen und Mitfahrer vorher noch nie in Wittenberg.

Über die A38 führte die Fahrt ostwärts, wo auf einem Rasthof erst einmal das obligatorische MK-Frühstück mit allerlei Leckereien und frischen Brötchen für die notwendige Stärkung sorgte. Nächste Station war dann die Landesgartenschau Sachsen-Anhalt in Bad Dürrenberg. Hier standen für den Shanty-Chor zwei Auftritte auf der großen Bühne des LaGa-Geländes an.

Vor der Weiterfahrt gab es dann nochmals zur Stärkung ein „Reste“-Essen, denn das Abendessen war erst spät angesetzt, bevor die Fahrt nordöstlich nach Wittenberg fortgesetzt wurde, wo ein zentral, nahe des Marktplatzes, gelegenes Hotel bezogen wurde. Hier bestand noch Gelegenheit zu ersten eigenen Erkundigungen, bevor man sich zum gemeinsamen Abendessen in einem direkt am Marktplatz gelegenen Brauhaus traf.

Samstagmorgen wurde die Gruppe dann direkt vor dem Hotel vom Altstadtbähnchen zu einer gut einstündigen Stadtrundfahrt vorbei an zahlreichen Sehenswürdigkeiten der Innenstadt bis in die nördliche Vorstadt zum nach Hundertwasser-Entwürfen gestalteten Luther-Melanchthon-Gymnasium abgeholt. Nach der Rückkehr blieb noch etwas Zeit zum Bummeln, bis es mit dem Bus zur neuen Elbpromenade ging.

Zwischen Altstadt und Schiffsanleger der Flusskreuzfahrtschiffe hat hier die Neugestaltung für die nächste Landesgartenschau Sachsen-Anhalts begonnen, die 2027 in der Elbestadt stattfinden wird. Im Rahmen der Veranstaltung „Flanieren am Stadthafen“, die dort an diesem Tag Hunderte von Besuchern anlocken sollte, trat der Shantychor – zu Beginn durch den Wittenberger Oberbürgermeister Torsten Zugehör begrüßt – insgesamt drei Mal auf und sorgte für maritime Stimmung im Binnenland. Nahezu wolkenloser blauer Himmel sorgte am unschattierten Auftrittsort bei allen für intensive Gesichtsfärbung. Nach der Rückfahrt zum Hotel und noch etwas freien „Landgang“ war der größte Teil der Reisegruppe am Abend wieder zum Essen in dem Brauhaus. Von einigen dortigen Gästen der Nachmittagsveranstaltung wiedererkannt, gaben die Sänger dann ein paar Lieder zum Besten und es herrschte sehr gute Stimmung.

Sonntagmorgen führte die Fahrt ins ca. 20 Kilometer südwestlich gelegene Wörlitz mit seinen weltbekannten Gartenanlagen. Bei einer Gondelfahrt – eigentlich waren es eher Ruderboote – in Kleingruppen erfuhren die Göttinger allerlei Wissenswertes über die Entstehung der Parkanlagen und deren Gestaltung. Im Anschluss bestand danach noch ausreichend Gelegenheit, sich die Anlagen auf eigene Faust anzusehen oder andere Sehenswürdigkeiten in Wörlitz zu erkunden, u. a. die Synagoge und die Kirche mit ihrem Bibelturm, der einen weiten Blick in die Landschaft erlaubte.

Die Rückfahrt zum Hotel erfolgte mit einem Zwischenstopp in der Wittenberger Keksfabrik, so sich zahlreiche Mitreisende mit allerlei Gebäck eindeckten, u. a. dem „Kekskuchen“, vielen auch als „Kalter Hund“ bekannt – ein Gebäck aus Kindertagen!

Das Abendessen fand dann wieder im Brauhaus statt, aber dieser Abend ging nicht so lange, denn am Rückreisetag sollte es früh losgehen.

Bereits um 07.30 Uhr startete der Bus am Montagmorgen zur Rückfahrt Richtung Göttingen – so früh, weil um 10.30 Uhr in Quedlinburg ein Zug der Selketalbahn erreicht werden sollte und bis dahin waren es 120 Km, größtenteils auf Landstraßen. Pünktlich um 10.15 Uhr traf der Dampfzug am Quedlinburger Bahnhof ein, und nach Umsetzen der Lok an das andere Zugende, führte die Fahrt dann nostalgisch im Zuckeltempo nach Alexisbad – Blumenpflücken war während der Fahrt verboten.

Dort angekommen wartete bereits der Bus, denn letzter Programmpunkt war der Besuch des „Mausefallen- und Kuriositäten-Museums“ in Güntersberge im Ostharz. Bei einem launigen Vortrag der Museumsmitarbeiterin über Mausefallen, Nachttöpfe und vielerlei anderes kamen einige aus dem Lachen gar nicht mehr heraus. Und auf jeden Zwischenruf gab es von ihr eine schlagfertige Antwort! Zum Abschluss gab es noch ein Kaffeegedeck, bevor sich der Bus auf die letzte Etappe nach Göttingen machte, wo die Reise am Nachmittag endete.

Es war eine erlebnisreiche Reise mit einigen Shantychor-Auftritten, aber auch ausreichend Freizeit – und vor allem eine sehr gute Organisation.

Text: Holger Quentin, Fotos: Iris Quentin

Der Shantychor auf der Landesgartenschau Sachsen-Anhalt in Bad Dürrenberg

Gondelfahrt auf den Seen der Wörlitzer Gartenanlagen

Gemischte Reisegruppe, Sänger, Musiker und Musikerinnen des Shantychores, einige weitere MK-Mitglieder sowie Gäste

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