CLIA gibt Ausblick für 2020
Die Kreuzfahrtindustrie hat im Jahr 2018 weltweit 1.177.000 Arbeitsplätze bereitgestellt, was 50,24 Milliarden US-Dollar (45,27 Milliarden Euro) an Löhnen und Gehältern entspricht. Insgesamt lag damit der gesamtwirtschaftliche Beitrag bei 150 Milliarden US-Dollar (135,1 Milliarden Euro), nach 134 Milliarden US-Dollar (117,1 Milliarden Euro) im Vorjahr. Das geht aus dem Jahresbericht „2020 State of the Cruise Industry Outlook“ hervor, den der weltweit größte Kreuzfahrtverband CLIA (Cruise Lines International Association) veröffentlicht hat.
Der Bericht hebt besonders das branchenweite Engagement für verantwortungsvollen Tourismus hervor. Hierbei liegt ein Schwerpunkt auf ökologischer Nachhaltigkeit und einem verantwortungsbewussten Destinationsmanagement. Laut dem Jahresbericht hat die Branche bereits 22 Milliarden US-Dollar (19,8 Milliarden Euro) in die Entwicklung neuer energieeffizienter Technologien investiert. Partnerschaften mit Kommunalverwaltungen von wichtigen Destinationen sowie die freiwillige Selbstverpflichtung der Branche, die Rate der CO?-Emissionen bis 2030 um 40 Prozent gegenüber 2008 zu senken, sind weitere Meilensteine.
„Vor dem Hintergrund einer weiter gestiegenen Nachfrage nach Kreuzfahrten, treiben wir unsere Bemühungen voran, eine Führungsrolle im Bereich des verantwortungsvollen Tourismus einzunehmen“, sagt Kelly Craighead, President und CEO von CLIA. „Unsere Mitglieder sind an vorderster Front, wenn es darum geht, die von uns besuchten Reiseziele zu schützen, die Erlebnisse von Reisenden zu verbessern und die Interessen von Anwohnern zu wahren.“
Neuesten Daten zufolge werden im Jahr 2020 weltweit 32 Millionen Passagiere erwartet. Um die anhaltende Nachfrage weltweit zu befriedigen, stellen die CLIA-Mitgliedsreedereien im kommenden Jahr 19 neue Hochsee-Kreuzfahrtschiffe in Dienst, so dass die CLIA-Mitgliedsreedereien bis Ende 2020 insgesamt 278 Hochsee-Kreuzfahrtschiffe in Betrieb haben werden.
Das Branchenwachstum führt zu einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung in Destinationen auf der ganzen Welt. Laut der kürzlich veröffentlichten „CLIA 2018 Global Economic Impact Analysis“ geben Passagiere im Einschiffungshafen durchschnittlich 339 Euro aus, in jedem angelaufenen Hafen sind es 91 Euro je Passagier.
„Die wirtschaftliche Bedeutung der Kreuzfahrtbranche darf nicht unterschätzt werden, insbesondere auch die Beiträge unserer Passagiere zur lokalen Wirtschaft und der vielfältigen Belegschaft an Bord unserer Schiffe“, sagt Craighead. „Uns ist bewusst, dass mit dem Wachstum auch die Verantwortung steigt. Das heißt, wir müssen die Messlatte in allen Bereichen unseres Handelns höher legen. So können wir sicherstellen, dass die Kreuzfahrt auch in Zukunft der beste Weg bleibt, um die Welt zu entdecken.“
Trends für die Kreuzfahrtbranche im Jahr 2020
- Umweltverträglichkeit: Die Entwicklung und Identifikation neuer Technologien und saubererer Kraftstoffe hat für die Kreuzfahrtindustrie hohe Priorität. Sie investiert weiterhin erheblich in die Reduzierung der Umweltbelastung. Der jüngste CLIA-Bericht „Environmental Technologies and Practices“ zu Umwelttechnologien und -praktiken zeigt signifikante Fortschritte bei der Einführung neuer und innovativer Verfahren. Gleichzeitig sucht die Branche beständig nach neuen Wegen zur Effizienzsteigerung.
- Verflüssigtes Erdgas (LNG) – 44 Prozent der Schiffsneubaukapazität setzt auf LNG-Kraftstoff für den Primärantrieb.
- Abgasreinigungssysteme (EGCS) – 68 Prozent der weltweiten Schiffskapazität nutzen derzeit Abgasreinigungssysteme, während 75 Prozent der Nicht-LNG-Neubauten über diese Systeme verfügen werden.
- Fortschrittliche Abwasserbehandlungssysteme (AWTS) – Alle Schiffsneubauten werden über diese Systeme verfügen.
- Landstrom – 88 Prozent der Schiffsneubaukapazität werden Landstrom nutzen können oder werden so konzipiert, dass die Technik nachrüstbar ist.
- Weitere Themen – batteriebetriebene Schiffe, fortschrittliche Recyclingverfahren, reduzierter Kunststoffverbrauch, energieeffiziente Beleuchtung, Solarenergie und Brennstoffzellen.
- Verantwortungsvolles Destinationsmanagement: Aus der gestiegenen Nachfrage und dem Wachstum der Kreuzfahrtindustrie folgt die Verantwortung für eine respektvolle Zusammenarbeit mit den Kreuzfahrtdestinationen. In Kooperation mit den lokalen Gemeinden erforscht die Kreuzfahrtindustrie neue und kreative Wege, um den Besucherstrom zu steuern und höchste Standards für einen verantwortungsvollen Tourismus umzusetzen. Dazu gehören:
- Partnerschaften mit Kommunalverwaltungen
- Gestaffelte An- und Abfahrten
- Diversifikation der Exkursionen
- Landstrom
- Passagierausgaben vor Ort
- Kreuzfahren und Bleiben: Wie der „State of the Cruise Industry Outlook“ ergab, verbringen mehr und mehr Reisende Zeit in und um Kreuzfahrthäfen. So verbringen
65 Prozent der Kreuzfahrtgäste einige zusätzliche Tage in den Ein- und Ausschiffungshäfen. - Einwegkunststoffe reduzieren: Reisende bringen Nachhaltigkeit aufs Meer. Die Studie ergab, dass mehr als acht von zehn Kreuzfahrtpassagieren auf Reisen recyceln (82%) und den Einsatz von Einweg-Kunststoffen (80%) reduzieren. Zudem verzichten sieben von zehn Kreuzfahrtpassagieren auf Plastikstrohhalme.
- Generation „Kreuzfahrt-positiv“: Die Einstellung zu Kreuzfahrten ändert sich, unabhängig von der Generation. Mehr als 66 Prozent der Generation X und 71 Prozent der Millennials haben eine positivere Einstellung zu Kreuzfahrten als vor zwei Jahren.
- Solo-Reisende: Weltweit werden immer weniger Ehen geschlossen und die Zahl der Alleinstehenden wächst. Infolgedessen reagieren die Kreuzfahrtgesellschaften auf den demographischen Wandel und bieten Studiokabinen und Single-freundliche Aktivitäten. Zugleich nehmen sie Abschied von Einzelzuschlägen.
- Kurztrips: Die Reisedauer ändert sich und viele Reisende suchen nach Kurzreisen. Kreuzfahrtgesellschaften bieten Schnupper-Kreuzfahrten über einen Zeitraum von drei bis fünf Tagen und kürzere Reiserouten zu einer Vielzahl von Zielen an.
Text: CLIA, Foto: Katharina Wieland Müller / pixelio.de