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Das Marine-Ehrenmal braucht Spenden in Höhe von 1,2 Millionen Euro

Die Sonnenstrahlen glitzern auf dem Wasser. Leichte Wellen schlagen an den Strand und eine angenehme Brise streicht durch die Bäume. Im Schatten des Marine-Ehrenmals in Laboe entwickelt sich ein wunderschöner Frühlingstag.

Heinz Maurus hat für die Schönheit des Tages jedoch kaum einen Blick übrig. Den Präsidenten des Deutschen Marinebundes treiben Sorgen um. Sorgen um das 85 Meter über der Förde aufragende Denkmal. Denn der Turm ist sanierungsbedürftig.

Bereits 100.000 Euro investiert

5000 Steine und 100 Kilometer Fugen müssen erneuert werden. Da der Turm zu den Denkmälern des Landes gehört, muss dies alles nach historischen Vorbildern geschehen. Das treibt den Preis in die Höhe. 4,6 Millionen Euro braucht der Deutsche Marinebund für die Arbeiten.

100.000 Euro wurden bereits investiert. Ein großer Teil, nämlich 2,25 Millionen Euro, will der Marinebund als Fördermittel beim Bund beantragen. 800.000 Euro investiert er aus eigenen Mitteln. Das Land gibt weitere 460.000 Euro für das Wahrzeichen an der Förde.

Bleibt eine Differenz von etwa 1,2 Millionen Euro. „Wir hoffen dabei auf viele Spenden. Knapp 50000 Euro haben wir schon bekommen“, sagt Maurus. Doch was passiert, sollten die Spenden nicht kommen? „Dann werden wir ein Gespräch mit unserer Hausbank über ein Darlehen führen“, erklärt Maurus. Das Marine-Ehrenmal nicht zu sanieren, kommt für ihn nicht in Frage.

Zwei Jahre Bauzeit

Man sei dabei, die Fördermittel zu beantragen. Sobald diese bewilligt sind, will der Marinebund die Arbeiten ausschreiben. „Wenn alles klappt, kann das noch in diesem Jahr erfolgen“, sagt der Präsident. Der zuständige Architekt Robert Heinicke rechnet mit einer reinen Bauzeit von zwei Jahren. „Wir überlegen, die Sanierung in zwei Bauabschnitten vorzunehmen. So bliebe immer ein Teil der Fassade frei sichtbar“, erklärt er.

Der Besuch der Aussichtsplattform an der Spitze des Turms soll auch während der Arbeiten möglich bleiben, versichert der Architekt. Bereits vor zwei Jahren sei aufgefallen, dass Steine von dem Turm abplatzen. Als Grund wurden Wassereinbrüche festgestellt, die es zu beseitigen gilt.

Letzte Sanierung in den 90ern

Bereits zwischen 1995 und 1998 gab es eine umfangreiche Sanierung. Damals wurden vier Millionen Mark investiert. „Auch damals gab es viele Spenden“, erinnert sich Maurus. In den 90er-Jahren war es Stand der Technik, die Steine mit einer Paste gegen Wasseraufnahme zu schützen. Das wird heute jedoch kritisch gesehen, erklärt der Architekt. Man wolle deshalb bei der nun anstehenden Sanierung auf diesen Vorgang verzichten.

Für den Marinebund hat das Ehrenmal eine herausragende Bedeutung. „Hier wurde der Geist der Rache nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg im Laufe der Zeit durch den Geist der Versöhnung ersetzt“, erklärt der Marinehistoriker Dr. Jann M. Witt. Heute stehe es für alle Menschen, die ihr Leben auf See verloren haben: seien es Soldaten oder Flüchtlinge. „Es ist ein Mahnmal für eine friedliche Seefahrt“, so Witt.

Quelle: Michael Kierstein, Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag, SHZ

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