Deichverstärkung in Friedrichskoog
Am 29. April erfolgte der erste Spatenstich für die umfangreiche Verstärkung des Deiches in Friedrichskoog-Spitze im Kreis Dithmarschen. Die Deichverstärkung erstreckt sich über rund 1,9 Kilometer Länge und soll bis Herbst 2025 abgeschlossen sein.
Der Deich schützt eine überflutungsgefährdete Fläche von etwa 2.300 Hektar, in der rund 1.500 Menschen leben und Sachwerte in Höhe von mehr als 323 Millionen Euro vorhanden sind. Im Bereich zwischen Edendorf und dem Trischendamm wird der Deich fast durchgehend auf 8,90 Meter über Normalhöhennull erhöht und anschließend den Anforderungen eines modernen Klimadeichs entsprechen. Die Kosten für die Deichverstärkung betragen insgesamt rund 9 Millionen Euro.
Küstenschutzminister Tobias Goldschmidt betonte in Friedrichskoog die Bedeutung der Deichverstärkung: „Die Klimakrise führt zu einem immer schnelleren Meeresspiegelanstieg, dazu kommen häufiger Stürme und Sturmfluten. Dabei das Leben an den Küsten zu schützen, ist eine enorme Herausforderung. Als Land zwischen den Meeren müssen wir uns diesen stellen und die Deiche konsequent klimafit machen. Höhere Deiche sind eine Maßnahme zur Anpassung an den Klimawandel, die allerdings viel Kraft und Steuergeld kostet. Schon deshalb ist es ganz ist entscheidend, dass wir es schnell schaffen den Klimawandel auf ein erträgliches Maß zu begrenzen.“
Zudem unterstrich Goldschmidt die Möglichkeiten des Klimadeichkonzepts, das eine Baureserve für spätere Nachverstärkungen beinhaltet. „Hier in Friedrichskoog bauen wir den Deich zu einem Klimadeich um. Der ist so gebaut, dass er auch nachträglich noch weiter erhöht werden kann. Damit kann er die Küste bis weit ins nächste Jahrhundert schützen“, sagte Goldschmidt. Das Land käme so seiner langfristigen Verantwortung für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger nach.
Die Gemeinde Friedrichskoog nutzt die Baumaßnahme, um den Deich parallel auch touristisch aufzuwerten. Der Deichkronenweg wird verbreitert, großzügige Terrassen angelegt sowie eine Deich- und Parktribüne mit Sitzstufen zum Verweilen gebaut. Zudem sollen barrierefreie Wattzugänge und weitläufige Stege den Badestrand zukünftig mit dem UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer verbinden.
„Es ist sehr sinnvoll, dass die Gemeinde ihre Pläne parallel zu unseren umsetzt“, sagt Lutz Pfitzner, Projektleiter des Landesbetriebs für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH), der für die Deichbaumaßnahme verantwortlich ist. „Aber die Koordination wird für uns alle, die Gemeinde, die Baufirma und uns, auch eine große Herausforderung darstellen.“
Für das Vorhaben „Promenade und Attraktivierung des Badestrandes in Friedrichskoog-Spitze“ werden Gesamtkosten von rund 19,5 Millionen Euro veranschlagt. Die Gemeinde erhält im Rahmen der Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) eine Förderung von 90 Prozent.
Bürgermeister Bernd Thaden: „Für die Gemeinde Friedrichskoog ist die Deichverstärkung eine absolute Notwendigkeit, um hier auch bei ansteigendem Meeresspiegel die Bewohner und Bewohnerinnen der Küste langfristig zu schützen. Die parallele Attraktivierung des Badestrandes ist eine großartige Chance, sich als Reiseziel an der Westküste zu etablieren.“
Birgit Matelski, Direktorin des LKN.SH, freut sich darüber, dass der Spatenstich nun den Startschuss für diese Küstenschutzmaßnahme gegeben hat. „Das ist nach jahrelanger Planung immer ein wichtiger Meilenstein für alle Beteiligten. Endlich wird das, was auf Papier und am Rechner erarbeitet wurde, umgesetzt.“
Weitere Informationen zu den geplanten Baumaßnahmen finden Sie auf www.friedrichskoog-auf-neuen-wegen.de und am Baustellen-Infopoint in der Deichpassage in Friedrichskoog-Spitze.
Text: MEKUN, Foto: LiMa74 auf Pixabay