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Der Törn geht

„Geht der Törn?“ Das war lange die Frage mit ungewisser Antwort der Marinekameradschaft Hildesheim und Umgebung von 1910. Drei Tage vor dem geplanten Starttermin lockerte die Schleswig-Holsteinische Landesregierung die Coronaverordnung so weit, das die Antwort endlich hieß: „Ja, wir können auslaufen“.

So machten sich Anfang Juni sechs Mitglieder der MK Hildesheim auf den Weg nach Flensburg, um dort die gecharterte 45er Segelyacht „Haithabu“ zu übernehmen. Am späten Nachmittag war der Proviant übernommen und gestaut, die Kojen waren gebaut und Skipper Helfried Huch mit seiner Crew war klar zum Auslaufen. Das wurde allerdings auf den nächsten Morgen gelegt.

Der erste Schlag für durch die Flensburger Förde zunächst nach Gelting. Der Himmel war bewölkt, Wind war ausreichend vorhanden, allerdings aus der falschen Richtung. So musste den ganzen Tag gekreuzt werden. Am nächsten Morgen hatte sich das Wetter geändert: Blauer Himmel, Sonne, aber nun fast kein Wind. Die Strecke nach Laboe musste die Crew also weitgehend unter Motor zurücklegen.

Kurz vor dem Einlaufen in Laboe wurde die „Haithabu“ von der Wasserschutzpolizei Kiel zwecks Kontrolle von Boot und Besatzung angelaufen. Sie begleitete den Segler zunächst in den in den Karten als „Museumshafen“ bezeichneten Hafen im Zentrum der Stadt. Der Begriff hat sich offensichtlich noch nicht durchgesetzt. Sowohl den Beamten, als auch der Segelcrew war er jedenfalls neu. Da dort alle Liegeplätze belegt waren, wurde das Boot – von der Wapo begleitet – schließlich der nebenliegenden Marina festgemacht. Die anschließende Kontrolle der sehr freundlichen Polizisten (ist ja bei der Wapo die Regel) ergab keinerlei Beanstandungen. So wünschte man sich gegenseitig „Gute Fahrt“. Die Segler machten sich klar zu ihrem ersten ausgedehnten Landgang. In Laboe trafen sie sich mit ihrem alten Freund und Kameraden Friedhelm Reker, der gerade seinen Dienst am Ehrenmal beendet hatte. Es wurden reichlich Informationen über die MK, den Deutschen Marinebund und „Ole Schippen Laboe“ – die MK Hildesheim ist dort Mitglied – ausgetauscht.

Der weitere Törn führte bei immer noch wenig Wind nach Eckernförde und tags darauf nach Kappeln. Dort hatte sich Bordfotograf Kai-Uwe Wulf-Sterr mit einem ehemaligen Kameraden verabredet. Die gemeinsamen Stunden reichten nicht aus, um alle Neuigkeiten und Geschichten aus alten Zeiten auszutauschen. So wurde die ganze Crew kurzerhand für den nächsten Abend zum Grillen nach Rabel eingeladen. Die hier folgenden Stunden an Land waren ein Highlight des Törns, welches sicher alle lange in Erinnerung behalten werden.

Der letzte Tag der Reise führte durch die Flensburger Förde – wieder bei Wolken und Wind aus der falschen Richtung – zurück in den Heimathafen der „Haithabu“. Schon vor dem Festmachen dort war sich die Besatzung einig, im kommenden Jahr den nächsten Törn anzugehen – wenn es Corona zulässt.

Text: Peter Schwitalla, Fotos: Kai-Uwe Wulf-Sterr

Die Crew der Haithabu: (v. l.n.r.) Berthold Wreczycki, Helfried Huch, Peter Schwitalla, Frank Malinowski, Michael Nolte, vorn: Kai-Uwe Wulf-Sterr

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