Drei Ziele an einem Tag
Die Marinekameradschaft Heide machte einen Tagesausflug zum Schifffahrtsarchiv nach Rendsburg. Am frühen Samstagmorgen ging es los. Gemeinsam fuhr man nach Rendsburg. Nach einem gemeinsamen Frühstück ging es ins Schifffahrtsarchiv/Schifffahrtsmuseum, wo Peter Carstensen von der Marinekameradschaft Rendsburg die Heider Marinekameraden begrüßte. Peter Carstensen leitet das Schifffahrtsarchiv in der Königstraße und führte die Besucher fach- und sachkundig durch die Ausstellung. Lebhaft und packend zeichnete er ein Zeitbild der Historie und Geschichte der Schifffahrt Rendsburgers, der Werften und der Reedereien.
Rendsburgs Lage auf einer Eiderinsel habe es mit sich gebracht, so Carstensen, dass sich zahlreiche Werften am Ufer ansiedelten. Im Archiv wird auf 550 Quadratmetern ein umfassendes Bild von Vergangenheit und Gegenwart der Rendsburger Schifffahrt, seiner Reeder und Werften aufgezeigt. Zu jedem Exponat gibt es eine interessante Geschichte. Sextanten, nautische Karten und über 120 Schiffsmodelle werden gezeigt. Die Palette reicht vom Segelfrachter und Eider-Bullen bis zu modernen Containerschiffen und Mega-Yachten der hiesigen Werften.
Im Erdgeschoss informierten sich die Heider Besucher über die Anfänge der Rendsburger Reedereien anhand von Dokumenten, Gemälden, Schiffsmodellen und anderen Exponaten.
Das erste Obergeschoss ist zu einem großen Teil der Entwicklung der Reederei Karl Schlüter gewidmet; besonders fallen Modelle moderner Containerschiffe ins Auge. Unter dem Dach erleben die Besucher die Atmosphäre einer alten Werft. Die Exponate stammen aus Nübbel. Dort gab es 1756, vermutlich sogar früher, mindestens fünf Werften an der Eider.
Für 95 Millionen D-Mark wurde von 1959 bis 1963 auf der Nobiskrug Werft das Schulschiff A 56 Deutschland der Deutschen Marine gebaut. 1990 wurde das Schulschiff ersatzlos außer Dienst gestellt und später zum Abwrackstrand von Alang geschleppt. Der Regelkompass wurde dem Deutschen Marinebund/MK Rendsburg übergeben und steht im Innenhof des Schifffahrtsarchivs.
Danach ging es zum letzten traditionellen Fischereibetrieb am Kanal. Er besteht seit 1854. Das Haus des Fischers musste zweimal der Kanalverbreiterung weichen. Dort wo die Eider und der Nord-Ostsee-Kanal die Rader Insel bilden, steht heute die Aalkate (Fischrestaurant und Café) und eine Aquakulturanlage. Räucherei und Betriebsgebäude der Familie Brauer ergänzen den Betrieb. Thomas Philipson leitet in 6. Generation den letzten Betrieb, der an der künstlichen Wasserstraße noch Fischfang betreibt. Seit Juli 2017 betreibt Fischermeister Philipson auch eine Fischzucht. Die Aquakulturanlage umfasst mehr als zehn Rundnetze in denen gesunde und vitale, rotfleischige Regenbogenforellen, Störe und Besatzfische gezüchtet werden. Durch die Schiffsschrauben (Schraubenwasser) vorbeifahrender Schiffe wird für reichlich Wasseraustausch sorgt.
Mit Blick auf vorbeifahrende Schiffe gab es für die Heider Kameraden dreierlei Fisch aus dem Nord-Ostsee-Kanal zum Mittagessen. Dem Nord-Ostsee-Kanal in Richtung Kiel folgen, erreicht man das „Gut Steinwehr“. Das Hofgarten-Café mit über 600 Sitzplätzen war das dritte Ziel. Selbstgemachte Kuchenspezialitäten und Eis, Kaffee, aber auch Herzhaftes wird angeboten. Am späten Nachmittag ging es zurück an die Westküste, nach Heide.
Text u. Foto: Kurt-Ewald Finke