Fregatte „Hessen“ kehrt zurück
Am Sonntag, den 5. Mai 2024 um 10 Uhr, wird die Fregatte „Hessen“ aus ihrem Einsatz im Roten Meer im Heimathafen Wilhelmshaven zurückerwartet. Das Schiff hat an der Operation EUNAVFOR ASPIDES zur Sicherung der Handelsschifffahrt teilgenommen.
Die Fregatte war circa zwei Monate im Einsatzgebiet eingesetzt und hat insgesamt fast 25.000 Seemeilen zurückgelegt. Das sind etwas mehr als 46.000 Kilometer. Das Einsatzgebiet, das sich vom südlichen Ende des Suez-Kanals bis in den Persischen Golf und den Indischen Ozean erstreckt, hat eine Größe von rund 5.140.000 Quadratkilometern. Während dieser Zeit konnte die „Hessen“ 27 Handelsschiffen Geleit geben, sodass diese sicher das Rote Meer und die Meerenge Bab-al-Mandab passieren konnten. Vier Angriffe konnten effektiv abgewehrt und die Ziele zerstört werden. Als Unterstützung waren zwei Bordhubschrauber des Typs „Sea Lynx“ an Bord eingeschifft. Als „verlängerter Arm“ des Schiffes erweitern diese den Einsatzradius. So waren die Hubschrauber fast 140 Stunden in der Luft.
Zum Einsatz sagt der Kommandant Fregattenkapitän Volker Kübsch: „Das ist letztendlich das, wofür wir ständig trainieren. Dass es nun wirklich zum scharfen Waffeneinsatz, zum allerersten Mal für die Deutsche Marine, gekommen ist, stellt die Besonderheit dieses Einsatzes dar. Es ist dann einfach alles auf einmal real!“
„Und nun geht es nach Hause, mit dem Wissen, dass wir nicht nur unseren Auftrag erfüllt haben, sondern dass wir auch noch ein Stück Marinegeschichte geschrieben haben. Wir haben dazu beigetragen, das Krisengebiet sicherer zu machen, haben Leben und wichtige Güter geschützt – Werte, Normen und Prinzipien verteidigt“, führt der Kommandant fort.
Die „Hessen“ läuft mit einer Besatzungsstärke von etwa 240 Soldatinnen und Soldaten im Heimatstützpunkt ein. Dies schließt neben der eigentlichen Stammbesatzung sowohl das Flugbetriebsteam und weiteres Einsatzpersonal wie ein Ärzteteam, sowie Soldaten des Seebataillons und einen Militärpfarrer mit ein.
Hintergrundinformationen Fregatte Typ F124
Die „Hessen“ gehört zur insgesamt drei Fregatten umfassenden „Sachsen“-Klasse der Marine. Sie sind als Mehrzweckschiffe für Geleitschutz und Seeraumkontrolle konzipiert. Ihr Schwerpunkt ist die Luftverteidigung: Mit ihrem Radar SMART-L (Signal Multibeam Acquisition Radar for Tracking, L-Band) kann eine einzige Einheit der „Sachsen“-Klasse zum Beispiel den Luftraum über der gesamten Nordsee überwachen. Das Radar Klasse ist in der Lage, mehr als 1.000 Ziele gleichzeitig zu erfassen. Wenn es darauf ankommt, können diese Schiffe mit Flugabwehrraketen vom Typ SM2 aus dem Senkrecht-Startsystem Mk41 VLS (Vertical Launching System) Ziele bis zu 160 Kilometer entfernt bekämpfen. Alle Sensoren und Waffen an Bord sind für diese Hauptaufgabe Verbandsflugabwehr optimiert. Das Computer-Herzstück der Sachsen-Klasse dafür ist das Führungs- und Waffeneinsatzsystem (FüWES) mit einer starken Rechenleistung: Es verarbeitet alle Daten von den Radaren und übrigen Sensoren sowie die Informationen, die verbündete Schiffen liefern. Das System ist redundant auf mehr als einem Dutzend Rechner an Bord verteilt.
Mit diesen Fähigkeiten waren die Fregatten der Klasse 124 schon mehrmals im Nordatlantik in Flugzeugträger-Kampfgruppen der United States Navy integriert.
Die „Sachsen“-Klasse ist dank ihrer guten Kommunikationsanlage mit Funk- und Satellitenverbindungen auch in der Lage, andere Kriegsschiffe gleichzeitig zu führen. Die Bordhubschrauber der Sachsen-Klasse dienen unter anderem der weitreichenden Jagd auf U-Boote.
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Text u. Foto: PIZ Marine