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Gemeinsam auf See

Im Hafen Wismar, am Liegeplatz der Amphitrite sind viele junge Segelbegeisterte. Eben sind zwei Mitglieder der Marinejugend aus Schwerin angereist, da kommen auch schon zwei Braunschweiger DMJ-Mitglieder und die fünf  vom MRV aus Hamburg. Die Greifswalder Jugendlichen und weitere Mitglieder des Fördervereins Rahsegler Greif sind auch an Bord. Aus Spendenmitteln der S.T.A.G. für die Jugendarbeit unterstützt der Förderverein Rahsegler Greif den Reisepreis für die Jugendlichen. Das Segelschulschiff Greif liegt für eine Generalsanierung in der Werft Stralsund. Mit freundlicher Unterstützung des Vereins „Clipper-DJS“ konnte der Jugendsegeltörn durchgeführt werden.

Jakob lehnt an der Ankerwinde, die sechseckigen Gläser seiner Sonnenbrille spiegeln die tiefstehende Sonne am Horizont hinter uns. Er ist eine der drei Wachführer, die uns auf unserem vierägigen Segeltörn von Wismar über Travemünde und wieder zurück nach Wismar anleiten. 20 Personen, drei Wachen und ein Schiff, das wir für vier Tage und drei Nächte zu segeln lernen werden.

So beginnt der Reisebericht von Felina zu unserem Jugendsegeltörn auf der Amphitrite des Vereins Clipper-DJS. Der Förderverein Rahsegler Greif hat mit dem Schiff der Clipper-DJS Flotte einen Segeltörn am ersten Augustwochenende für junge Segelbegeisterte im Alter von 14 bis 28 Jahren organisiert. An Bord waren sieben Mitglieder des Fördervereins Rahsegler Greif, neun junge Mitglieder des DMB und in vier Greifswalder Sportvereinen organisierte junge Frauen und Männer (elf weibliche und neun männliche Segelbegeisterte). Geführt wurde das Schiff durch eine erfahrene Stammbesatzung unter Leitung des Kapitäns Ansgar H. Felina setzt den Bericht fort:

Durch die Wach-Einteilung sind unsere Tage in Vierstunden-Rhythmen gegliedert. Eine Wache hat sechs bis sieben Personen und wird von einem Steuermann der Stammbesatzung angeleitet. Sie halten das Schiff auf Kurs, setzen die Segel und stellen sie dem Wind entsprechend ein. Pro Tag wird aus jeder Wache ein Backschafter gestellt, der von den Wachpflichten befreit ist und unsere Köchin Elke bei ihrer Arbeit unterstützt.+

„Die aufziehende Wache wünscht der abziehenden Wache eine gute Ruhe.“ beendet den Wachwechsel von der C-Wache zur A-Wache. Meine Wache beginnt wieder um 04:00 Uhr und bringt neben einem frühen Morgen auch den Sonnenaufgang mit sich. Um 08:45 Uhr laufen wir in Travemünde ein und machen am Ostpreußenkai fest. Die Innenstadt vor der Nase, die Passat und der Strand einen Steinwurf entfernt. Nach dem Badevergnügen am Strand von Travemünde und der Übernahme des reparierten Schlauchbootes verlassen wir Travemünde um 17:00 Uhr.

Der Wunsch nach Segelmanövern und der NO-Wind ließen uns viele Wenden fahren, um die Ansteuerungstonne Wismar zu erreichen. Nach der zweiten durchkreuzten Nacht auf See und der Arbeit mit den Segeln hatten alle das Gefühl, auf der bisherigen Reise viel gelernt zu haben. Wir waren recht müde. Der ungewohnte Schlafrhythmus und die Tätigkeiten an Bord forderten ihren Tribut.

Am nächsten Vormittag machen wir in Wismar fest. Nach dem Segelpacken, dem Aufklaren der Leinen und Legen des Landanschlusses blieb Zeit für einen Landgang, um die Welterbestadt Wismar zu erkunden. Vor dem Abendessen trafen wir uns auf dem Achterdeck und gedachten mit einem zünftigen „Besanschot an!“(mit Sherry und Cola) an den 73. Jahrestag der Indienststellung des Segelschulschiffes Wilhelm Pieck, der heutigen Greif. Nach der Reiseauswertung durch den Kapitän und dem letzten ausgezeichneten Essen von Elke finden wir uns alle zu einer gemütlichen Abendrunde zusammen. Spiele, Lieder und Geschichten füllten den Abend bis in die späte Nacht. Der nächste Morgen, der Tag der Abreise, ist ausgefüllt mit Sachenpacken und Großreinschiff, damit wir der nachfolgenden Besatzung ein sauberes Schiff übergeben können.

Obwohl unser Törn auf der Amphitrite nur vier Tage lang war und viele der Anwesenden sich vorher nicht kannten, sind wir zu einer Mannschaft geworden. Sie bestand aus einer erfahrenen ehrenamtlichen Stammbesatzung, Mitgliedern des Fördervereins Rahsegler Greif, des DMB, Greifswalder Jugendlichen, Seglern und Nicht-Seglern, jungen Menschen aus Hamburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und anderen Bundesländern.

Die Amphitrite hat uns zusammengebracht. Auch wenn mit der Abfahrt am letzten Tag ein Abschied kam, so brachte er doch kein Zerbrechen dieser Gemeinschaft mit sich. Wir haben uns darauf verständigt, einen für alle offenen „Freundeskreis Rahsegler Greif“ im Deutschen Marinebund zu gründen. Kontakt über heinz.bartsch@sssgreif.de

Text: Felina Hürkamp/Heinz Bartsch, Fotos: Marlene Mechold

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