Krise als Chance
Das Bundeskabinett hat im März den „Siebten Bericht über die Entwicklung und Zukunftsperspektiven der maritimen Wirtschaft in Deutschland“ verabschiedet.
Die Herausforderungen für die maritime Wirtschaft sind aktuell hoch. Das gilt für die aktuelle Corona-Krise, die die Branche stark betrifft. Daneben befindet sich die Branche in einem Transformationsprozess aufgrund wachsender Umwelt- und Klimaanforderungen. Die Internationale Seeschifffahrts-Organisation IMO strebt mindestens die Halbierung des CO2-Ausstoßes bis 2050 im Vergleich zu 2008 an. Auch die EU hat sich auf ein Reduktionsziel von mindestens 55 Prozent für das Jahr 2030 im Vergleich zum Jahr 1990 verständigt.
Der Maritime Koordinator der Bundesregierung Norbert Brackmann: „Aktuell ist die Branche durch Corona stark betroffen, aber wir müssen die Krise auch als Chance begreifen. Die maritime Wirtschaft ist eine Zukunfts- und Wachstumsbranche. Das verdeutlicht der heutige Bericht. Die Branche gestaltet die maritime Energiewende aktiv mit und investiert in Forschung und Entwicklung.“
Die Bundesregierung hat sich das Ziel gesetzt, die Schifffahrt – bezogen auf ihre Transportleistung – als vergleichsweise klima- und umweltverträgliches Verkehrsmittel, zu modernisieren und zu digitalisieren. Dafür werden 1 Milliarde Euro zur Verfügung gestellt. Damit fördert die Bundesregierung unter anderem, maritime Forschung und Entwicklung, die Flottenerneuerung von Behördenschiffen, die Umrüstung auf umweltfreundliche Antriebe sowie Betankungsschiffe für alternative Kraftstoffe.
Der Bund unterstützt die Länder außerdem mit der Gewährung von Finanzhilfen für Investitionen in Landstromanlagen beim Aufbau einer nachhaltigen landseitigen Stromversorgungsinfrastruktur in den Häfen und Anlegestellen. Mit der Nationalen Wasserstoffstrategie will die Bundesregierung außerdem die Zukunftspotenziale für Investitionen in marktreife Wasserstofftechnologien heben.
Die Wertschöpfung eines in Deutschland gebauten Schiffs wird zu 70 bis 80 Prozent von der national ansässigen mittelständischen Zulieferindustrie erbracht. Die Standorte der maritimen Schiffbau- und Zulieferindustrie reichen von der Küste bis zu den Alpen. Ein Drittel der Containerschiffe weltweit gehört deutschen Reedern.
Diese Stärken haben sich auch unter der COVID-19-Pandemie bewährt. Die deutsche Schiffbauindustrie – hier insbesondere der Kreuzfahrt- und Spezialschiffbau – ist eine Hochtechnologiebranche mit erheblichem Innovationspotenzial, die jedoch durch die Pandemie deutlich geschwächt wurde.
Nähere Informationen zum Bericht:
Der „Bericht über die Entwicklung und Zukunftsperspektiven der maritimen Wirtschaft in Deutschland“ wird alle zwei Jahre im Vorfeld der Nationalen Maritimen Konferenz vom Maritimen Koordinator vorgelegt. Die 12. Nationale Maritime Konferenz wird am 10. und 11. Mai 2021 in der Hanse- und Universitätsstadt Rostock aufgrund der anhaltenden Pandemielage digital ausgetragen.
Auf der regelmäßig stattfindenden Nationalen Maritimen Konferenz werden mit allen Akteuren Maßnahmen zur Stärkung des maritimen Standortes Deutschland diskutiert. Der vorliegende Bericht gibt im Vorfeld der Konferenz einen Überblick über aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen der Branche sowie wichtige Maßnahmen der Bundesregierung.
Text: BMWi, Foto: © BMWi/Susanne Eriksson