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Küstenschutz auf Sylt

Seit mehr als 50 Jahren wird an der Westküste Sylts jährlich rund eine Million Kubikmeter Sand aufgespült. Am 18. März 2024 reiste Küstenschutzminister Tobias Goldschmidt auf die Nordseeinsel, um vor Ort die diesjährigen Aufspülbereiche und Sandmengen zu entscheiden. Gemeinsam mit den Inselgemeinden, dem Landschaftszweckverband Sylt und den Mitarbeitern des Landesbetriebs für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH) wurden die ausgewählten Strände inspiziert und Ort sowie Menge der jeweiligen Sandaufspülung festgelegt.

„Vor Sylt treffen die Wellen mit besonders großer Energie auf die Küste. Aufgrund ihrer exponierten Lage sichert die Insel daher auch das dahinterliegende Festland vor Sturmflutschäden“, erklärte Goldschmidt. „Die Sturmflutsaison ist zwar noch nicht ganz vorbei. Wir können aber dennoch die Strände, wo am dringendsten aufgespült werden muss, heute schon festlegen.“

Der Sand für die Aufspülung wird rund acht Kilometer vor Westerland aus bis zu 30 Metern Tiefe von Spezialschiffen, sogenannten Saugbaggern, entnommen. Sie fahren das Sand-Wasser-Gemisch in die Nähe der Küste und spülen das Material durch eine Rohrleitung an den Strand, auf dem es profilgerecht mit Raupen verteilt wird.

„Wir werden auf einer Länge von rund 8,5 Kilometern Sandaufspülungen vornehmen“, kündigte Birgit Matelski, Direktorin des LKN.SH, an. „Insgesamt werden wir in voraussichtlich sieben Bereichen rund 1,2 Millionen Kubikmeter Sand einbringen. Hinzu kommt die Verstärkung eines Vorstrandabschnittes vor Westerland mit 200.000 Kubikmetern.“ Bei den Bereichen handelt es sich um List (300.000 Kubikmeter), Klappholtal (200.000), Kampen Nord (100.000), Kampen Süd (100.000), Puan Klent (140.000), Hörnum „Fünf-Städte-Heim“ (200.000) und Hörnum Haupttreppe (180.000).

Für die Maßnahmen stehen rund 8,6 Millionen Euro zur Verfügung. „Sylt spielt eine bedeutende Rolle für den Küstenschutz in Schleswig-Holstein“, sagte Matelski.

Zusätzlich zu den diesjährigen Sandaufspülungen wird an der Nordspitze der Insel im Bereich Frischwassertal ein bestehendes Deckwerk auf einer Länge von rund 1,4 Kilometer verstärkt. Die zurzeit steile Neigung und die aktuelle Materialbeschaffenheit entsprechen nicht mehr den heutigen Anforderungen. Die Kosten für die dreijährige Bauphase liegen bei rund 14,8 Mio. Euro.

„Der Küstenschutz ist und bleibt insbesondere vor dem Hintergrund des Klimawandels eine bedeutende Aufgabe des Landes“, sagte Goldschmidt. Bereits heute ist der Meeresspiegel rund 20 Zentimeter höher als vor rund einem Jahrhundert. Stürme werden häufiger und heftiger und damit auch die Sturmfluten und die Belastungen für unsere Küstenschutzanlagen.

Hintergrund:

Die Kosten für die oben beschriebenen Maßnahmen werden vom Bund und Schleswig-Holstein aus der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes (GAK) aufgebracht. Darüber hinaus beteiligt sich die Europäische Union mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für die Entwicklung der ländlichen Räume (ELER).

Text: MEKUN, Foto: Hilke Ohrt

Strand bei Westerland
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