Marinekameradschaft „ON TOUR“
Die Marinekameradschaft Heide war auch 2025 wieder „ON TOUR. Am frühen Samstagmorgen ging es los. Das erste Ausflugziel war der im Zentrum der Stadt gelegenen Husumer Binnenhafen, ein Lieblingsort von Einheimischen und Gästen. Mit Blick auf die Hafenkulisse, direkt an der Schiffbrücke, stärkten sich die Marinekameraden bei einem gemeinsamen Frühstück. Danach ging es zum nur wenige Meter entfernt am Ende des Binnenhafens liegendem Schifffahrtsmuseum Nordfriesland. Das Museum widmet sich der maritimen Geschichte Husums, der Werften und Nordfrieslands.
Der Klimaraum im Untergeschoss garantiert gleichbleibende Temperatur und Luftfeuchtigkeit, um das Holz des „Uelvesbüller Wrack“, einem 400 Jahren alten holländischen Frachtsegler, zu erhalten. Nach der Bergung des Wracks 1994 wurde es zwei Jahre in einer Zuckerlösung konserviert und anschließend in der Halle aufgestellt.
Vom Erdgeschoss bis zum Dachboden kann man alles über die Schifffahrtsgeschichte Nordfriesland erfahren. Modelle zu den Themen Holzschiffbau, Küstenfischerei, Walfang, Handelsschifffahrt und die Entwicklung der Navigationsgeräte bilden Schwerpunkte der Ausstellung. Eine Buddelschiffsammlung ist zudem vorhanden.
Auch der große Außenbereich des Museums ist sehenswert. Direkt am Binnenhafen auf der alten Slipanlage der ehemaligen Husumer Schiffswerft liegt der Tonnenleger „Hildegard“ und die Wulstbug vom Ro-Ro-Schiff „Godewind“. An der Zingelschleuse sind ein Ruderhaus, Tonnen und Baken, eine historische Ankersammlung und nicht zuletzt das historische Quermarkenunterfeuer von Hörnum zu sehen.
Zweites Tagesziel war der Everschopsiel Hafen. In Jahr 1984 wurden in diesem kleinen Hafen Teile des NDR-Films „Das Rätsel der Sandbank“, basierend auf den gleichnamigen Roman des irischen Schriftstellers Robert Erskine Childers, gedreht. Childers Roman galt, insbesondere durch die schwierigen Außenaufnahmen auf offener See, lange Zeit als unverfallbar, weshalb man sich erst relativ spät an den Stoff heranwagte.
In Deutschland bekannter ist, auch unter dem Namen „Das Rätsel der Sandbank“, eine Serie aus dem Jahr 1984, die 1985 in zehn Teilen zu je 50 Minuten im Vorabendprogramm der ARD als Sommerserie ausgestrahlt wurde.
Zwischen dem kleinen Hafen mit Badestelle, dem Seedeich und dem Tetenbüllspieker (Speicherbecken) steht ein kleines Restaurant mit Terrasse. Auf der Speisekarte, so recht nach dem Geschmack der Heider Marinekameraden, Labskaus „Hamburger Art“, frische Nordseekrabben mit Rührei oder Finkenweder Kutterscholle.
Danach fuhr man zum letzten Reiseziel des Tages, dem Heimatmuseum Lunden. Der Weg dorthin führte an dem verlassenen Ort der Moorteufel im Schlichtigermoor vorbei.
Bereits 1940 befand sich hier eine militärische Anlage. Die Station, ein Langwellensender, wurde am 31. Oktober 1940 mit einer Leistung von 200 Kilowatt in Betrieb genommen. Er war im April 1945 der letzte betriebsfähige Langwellensender im Zweiten Weltkrieg. Langwellen im Frequenzbereich unter 30 kHz dienten der Kommunikation mit getauchten U-Booten. Hitlers Nachfolger, Reichspräsident und Großadmiral Karl Dönitz, befahl mit Hilfe dieser Station am 4. Mai 1945 den auf See befindlichen U-Booten, die Kampfhandlungen einzustellen und in die Heimathäfen zurückzukehren.
Von 1964 bis 1987 wurden vom Bunker der Peilzentrale Nord vom Schlichtinger-Moor aus russische Militäraktivitäten überwacht. Die Zeiten der Marine Peilzentrale Nord und der Moorteufel liegt lange zurück. Heute sind nur noch große Betonblöcke als Abspannfundamente für Stahlmasten zu sehen. Der Bunker selbst ist mit Wasser gefüllt.
Die Peilzentrale Nord der Bundesmarine war vom 1. Juli 1968 bis 31. Mai 1987 in der Wulf-Isebrand-Kaserne in Heide untergebracht. Sie ging in der Peilzentrale Marine am Standort Husum auf. Danach wurde die Bunkeranlage im Lundener Moor von der niederländischen „Koninklijke Landmacht“ weiter genutzt.
Im Heimatmuseum Lunden erinnert und informiert die Ausstellung „Bunker der Moorteufel“ über die 35 Soldaten der Marine Peilzentrale Nord und ihren Dienst im Moor. Aber auch ein Tante-Emma-Laden, ein Klassenzimmer, landwirtschaftliche Geräte, eine Arztpraxis, eine Radiosammlung und vieles mehr werden im Heimatmuseum gezeigt.
Zum Abschluss des Tages kam die Marinekameraden im Vereinslokal zu einem Dämmerschoppen zusammen und ließen den Tag noch einmal Revue passieren.
Text u. Foto: Kurt-Ewald Finke